Neuer Range Rover Evoque: Noch immer extrovertiert

18.3.2019, 15:20 Uhr
Neuer Range Rover Evoque: Noch immer extrovertiert

© Hersteller

Mit dem Evoque gelang Land Rover vor sieben Jahren ein durchschlagender Erfolg: Das markante Kompakt-SUV wurde zum meistverkauften Range Rover in Deutschland. Weltweit hat der britische Allradspezialist seit der Einführung des Bestsellers rund 800.000 Einheiten verkauft. Am 6. April tritt nun die zweite Generation an - rundum gereift und nur noch als Viertürer. Zum Modellwechsel wird also der Zweitürer mit dem bis zur Heckpartie stark heruntergezogenen Dach eingestellt, sein Anteil lag zuletzt nur noch bei fünf Prozent. Das bedeutet gleichzeitig das Aus für das außergewöhnliche Evoque Cabrio, der Modellwechsel fordert also zwei Opfer.

Künftig beginnt die Preispalette - wie von den Kunden gewünscht mit verbesserter Ausstattung - bei 37.350 Euro für den Fronttriebler D150 mit 150 PS und Sechsgangschalter. Automatik gibt es hier optional.

Optisch zeigt sich der elegant gezeichnete und 4,37 Meter lange Evoque verfeinert. Dazu kommen vom größeren Velar ein paar Details wie die schmalen LED-Augen und die versenkten Türgriffe. Im Innenraum bringt der um gut zwei Zentimeter verlängerte Radstand mehr Beinfreiheit für die Fondpassagiere. Der Gepäckraum, der nunmehr eine etwas breitere Öffnung hat, wächst um 16 auf 591 Liter, maximal passen bei 40:20:40 umklappbarer Rückbank bis zu 1383 Liter hinein.

Keine Frage, mit den beiden auf dem Peloponnes gefahrenen stärkeren Motorversionen macht Evoque-Fahren besonders viel Spaß. Allerdings darf es auch bei den Preisen ein bisschen mehr sein: Der mit 177 kW/240 PS und 500 Newtonmetern ausgestattete Zweiliter-Diesel kostet 62.500 Euro, beim Benziner mit 184 KW/250 PS und 365 Newtonmetern beträgt der Preis mindestens 67.050 Euro. Ein paar Nettigkeiten wie das gefragte Glaspanoramadach sind dabei aber noch nicht berücksichtigt. In der Topmotorisierung leistet der Zweiliter-Benziner sogar 221 kW/300 PS.

Plug-in-Hybrid mit Dreizylinder

Zum Jahresende soll zudem ein Dreizylinder-Benziner mit Plug-in-Hybrid folgen. Allrad ist bei den stärkeren Versionen selbstverständlich, genauso die geschmeidige, flott schaltende Neunstufenautomatik. Außerdem an Bord: ein 48-Volt-Bordnetz und als erster Elektrisierungsschritt die Mildhybridisierung.

Dynamik-Programm für knackige Kurven

Dieser erstmals bei Land Rover eingesetzte Mildhybrid gewinnt beim Bremsen und Verzögern Energie zurück und leitet diese zu dem im Unterboden platzierten Akku. Als Herzstück des Antriebs fungiert ein am Motor montierter Riemen-Startergenerator. Unter 17 km/h und bei Bremsbetätigung wird der Verbrenner automatisch abgeschaltet. Beim erneuten Anfahren erfährt der Verbrenner beim Beschleunigen Unterstützung, um Kraftstoff zu sparen. Nach neuem WLTP-Messverfahren ergeben sich beim 240 PS-Diesel Mixwerte ab 6,3 l/100 km (163 g/km CO2). Beim 150 PS-Diesel mit Automatik und Mildhybrid sind es sogar nur 5,6 l/100 km (149 g/km CO2), etwa sechs Prozent weniger als zuvor.

Neuer Range Rover Evoque: Noch immer extrovertiert

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Eine gute Figur als Reisewagen macht der Evoque auf asphaltierten Straßen. Fahrwerksabstimmung und Lenkung sind gelungen. Sobald Kurven in Sicht kommen und er etwas knackiger um die Ecken pfeifen möchte, wechselt der sportliche Fahrer auf das Programm "Dynamik". Für 1145 Euro Aufpreis straffen zudem adaptive Dämpfer. Nebenbei erfreulich: Der dicke und langsam reagierende Automatikdrehknopf ist einem üblichen Wählhebel gewichen.

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Souverän durchs Gelände

Und Offroad? Im Gelände kann der Allradler viel mehr, als die meisten Fahrer je von ihm verlangen würden. Über eine Lamellenkupplung werden die Hinterräder angekoppelt. Per Terrain-Response-Drehknopf wählt der Fahrer das zum jeweiligen Untergrund passende Programm - ob Schotter, Sand, Lehm oder Wasserdurchfahrt - und schon kann der Evoque sein Talent beweisen, das auch dem der größeren Brüdern nicht nachsteht. Selbst als der Brite ein steiniges Bachbett mit tiefen Wasserständen (bis 600 mm Wattiefe) in voller Länge zu bewältigen hatte, stellte ihn das nicht vor Probleme.

Bei extremen Böschungen hilft das im Evoque erstmals eingesetzte Kamerasystem "Clear Sight Ground View", das auf dem oberen Touchscreen eine virtuelle Sicht auf die Vorderräder erlaubt und auf diese Weise die Motorhaube quasi durchsichtig macht. Noch Spielerei, weil zumindest für Gleitsicht-Brillenträger wenig sinnvoll: Auf den Innenspiegel lässt sich per Knopfdruck ein Kamerabild zaubern.

Ingo Reuss

Range Rover Evoque in Kürze:

Wann er kommt: Am 6. April 2019

Wen er ins Visier nimmt: BMW X2, Audi Q3, Mercedes GLA, Volvo XC40, Jaguar E-Pace

Was ihn antreibt: 2,0-l-Vierzylinder-Benziner mit 200, 250 und 300 PS, 2,0-l-Vierzylinder-Diesel mit 150, 180 und 240 PS

Was er kostet: Ab 37.350 Euro

Was noch kommt: Plug-in-Hybrid

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