Peugeot e-2008: Crossover mit Elektroantrieb

16.8.2020, 12:19 Uhr
Peugeot e-2008: Crossover mit Elektroantrieb

© Hersteller

Den Absatz von Elektroautos in Deutschland hat die Corona-Krise beflügelt – zumindest vorerst. Die unverhofft angestiegene "Umweltprämie" führt dazu, dass viele Autokäufer erstmals ernsthaft über den Umstieg auf ein strombetriebenes Fahrzeug nachdenken.

Bei Peugeot erweist sich speziell der e-208 als starker Treiber hinsichtlich der Absatzzahlen. Seit Juni verzeichnet der französische Hersteller insbesondere bei dem flotten Elektro-Kleinwagen einen gewaltigen Anstieg der Kaufverträge.

Die Hälfte fährt elektrisch

Der 208, ein kleiner Kompakter und weitgehend baugleich mit dem Opel Corsa, ist seit 2019 auf den Markt, inzwischen auch als Elektroversion. Stolze 40 Prozent hat der Anteil des "Elektrischen" an der Baureihe im Juni ausgemacht, zuletzt im Juli sind es sogar knapp 50 Prozent gewesen. Käufer werden nicht nur durch Fördermittel gelockt, sondern auch durch Garantieleistungen von acht Jahren oder bis 160.000 Kilometer auf die Batterie.

Brutto beträgt die Prämie für ein reines Elektroauto insgesamt 9480 Euro, sie setzt sich aus 6000 Euro vom Bund und 3480 Euro vom Hersteller zusammen.

Zu einem Fahrtermin im Bergischen Land hat Peugeot die gesamte Palette der elektrifizierten Fahrzeuge mitgebracht - von den rein elektrischen wie dem e-208 (ab 29.682 Euro exklusive Innovationsprämie) und dem e-2008 (ab 34.361 Euro) bis hin zu den Plug-in-Hybrid-Versionen der 508 Limousine (ab 42.890 Euro) und des Kombis 508 SW (ab 43.963 Euro). Außerdem dabei ist der 3008 Hybrid (ab 41.087 Euro) und dessen Allradversion 3008 Hybrid 4 (ab 48.206 Euro). Unter ihren Motorhauben arbeiten sowohl ein Verbrenner als auch ein E-Motor, der für ca. 52 Kilometer elektrische Reichweite zuständig ist.

Peugeot e-2008: Crossover mit Elektroantrieb

© Peugeot/Markus Heimlich

Vor allem interessiert uns aber das jüngst erst gründlich überarbeitete "SUV"-Modell, der 2008. Wenn man so will, ist er das SUV vom 208. Wie dieser basiert er auf der CMP-Plattform des PSA-Konzerns, die Technik teilt er sich mit den SUV-Geschwistern Citroën C3 Aircross, DS 3 Crossback und Opel Crossland X. Im Vorgängervergleich deutlich größer und in einem markanten Crossover-Blechkleid präsentieren sich sowohl der 2008 als auch seine vollelektrische Variante e-2008. Wir sind den auf 4,30 Meter Länge gewachsenen SUV mit 100 kW/136 PS-starkem Elektroantrieb gefahren.

Stämmige Crossover-Optik

Schon die höhere Gürtellinie verheißt optisch beim neuen Peugeot 2008 Robustheit, ähnliche Effekte erzielen der vertikale Kühlergrill und die nach hinten versetzte Frontscheibe. Nicht zuletzt ist das Wachstum erwähnenswert: Um 14 Zentimeter sind es allein in der Länge gegenüber seinem Vorgänger. Auch das lässt den neuen 2008 stämmiger erscheinen. Beim Radstand legt der Crossover um knapp sechs Zentimeter auf 2,61 Meter zu, das kommt vor allem dem Raumkomfort auf den hinteren Plätzen zugute.

Ins Gepäckabteil passen jetzt 405 Liter, das sind (zieht man den Verbrenner als Vergleichsmaßstab heran) 55 Liter mehr als vorher; bei umgeklappter Rückbank ergeben sich maximal 1467 Liter.

Aufgeräumt präsentiert sich der Innenraum. Ins Auge fällt das digitale 3D-Kombiinstrument, auch i-Cockpit genannt. Insgesamt stellt der 2008 seinen Fahrer nicht vor Probleme, was Übersichtlichkeit und Bedienung angeht. Mit einer Ausnahme: An das tief liegende Lenkrad können wir uns auch nach vielen Jahren nicht gewöhnen. Der Blick auf die Armaturen ist jedenfalls in jeder Stellung eingeschränkt.

Peugeot e-2008: Crossover mit Elektroantrieb

© Hersteller

Geschaltet wird über eine Achtgang-Automatik. Frei nach Gusto wählt der Fahrer unter drei Fahrmodi: Eco, Normal und Sport. Dabei sinkt laut Anzeige die vorausberechnete Reichweite geringfügig, wenn vom Eco- in Richtung Sport-Modus gewechselt wird. Außerdem kann der Fahrer über den Wählhebel von "D" auf "Brake" schalten, um eine stärkere Rekuperation, also eine höhere Bremsleistung zur Energierückgewinnung, zu erreichen. Bei Inspektionen sollen besonders clevere Fahrer je nach passender Bremsstufen-Wahl praktisch ohne Austausch der Bremsbeläge auskommen.

Apropos Reichweite: Vollgeladen gibt Peugeot bis zu 320 Kilometer an. Je nach Stecker und Ladestation kann Gleich- oder Wechselstrom eingespeist werden und auch das Schnelladen ist möglich. Bei 100 Kilowatt-Leistung an der öffentlichen Säule dauert es nur 30 Minuten, bis der 50-kWh-Akku zu 80 Prozent aufgeladen sind. An der 11-kW-Wallbox werden etwa fünf Stunden angegeben. Das Laden an der Haushaltssteckdose (17 bis 24 Stunden) dürfte nicht sinnvoll sein, wenn das Auto täglich über mittlere Strecken benutzt wird.

Lademanagement per App

Peugeot baut den e-2008 auf der gleichen Plattform wie den kleineren e-208. Beide haben die neusten Assistenzsysteme an Bord, teilweise optional. Über eine App (My Peugeot) lässt sich von fern der Ladevorgang managen und prüfen oder zum Beispiel der nächste Trip planen. Freilich funktioniert das im Auto auch über den Touchscreen.   

Rasant beschleunigt der Elektro-Crossover beim Anfahren, aber auch bei Zwischenspurts. 260 Newtonmeter Drehmoment lassen manchmal sogar die Reifen pfeifen. Im Sprint erreicht der e-2008 die 100-km/h-Marke in nur neun Sekunden; allerdings ist bei Tempo 150 Schluss mit noch schnellerem Vortrieb. Größere Autobahnfahrten sind eher nicht das Metier des Franzosen, schon allein deshalb, weil der Verbrauch bei höheren Geschwindigkeiten stark ansteigt und die Reichweite dahinschmilzt, zumal, wenn auch noch andere Stromverbraucher wie die Klimaanlage mitwirken.

Bis zu 650 Kilometer Reichweite in Sicht

Weitere technische Fortschritte bei den Batterieautos dürften bald zu neuen Ufern der Elektromobilität führen: Peugeot kündigt ab 2023 eine neue E-Plattform an, die bis zu 650 Kilometer Reichweite gewährleisten soll. Andere Hersteller werden da nicht nachstehen.   

Ingo Reuss  

Peugeot e-2008 in Kürze:

Wann er kommt: Ist bereits auf dem Markt

Wen er ins Visier nimmt: DS 3 Crossback E-tense, Hyundai Kona Elektro, Kia e-Niro, Mazda MX-30

Was ihn antreibt: Elektromotor mit 100 kW/136 PS

Was er kostet: Ab 34.361 Euro, Innovationsprämie voll abzugsfähig