Porsche 911 ACS: In die Wüste geschickt

10.1.2021, 12:32 Uhr
Porsche 911 ACS: In die Wüste geschickt

© Singer

Bei den Stichwörtern "Porsche" und "Gelände" denkt man gemeinhin an die Luxus-SUVs des Hauses, an den Cayenne also und den Macan. Dabei ist auch der Zuffenhausener Ikone schlechthin, dem 911er, forderndes Terrain nicht fremd: Zweimal schon hat Porsche mit seinen Sportwagen die Automobilwertung der Rallye Paris-Dakar gewonnen. Zuerst im Jahr 1984, damals saßen René Metge und Dominique Lemoyne am Steuer eines allradgetriebenen 911 Carrera 3,2 4x4, intern 953 genannt. Dasselbe Team siegte auch 1986 wieder, diesmal mit einem 959, eines Technologieträgers, der auf Basis der Baureihe 911 entstanden war.

Alt und Neu im Mix

An diese Zeiten knüpft jetzt Singer Vehicle Design an, ein Tuner aus dem kalifornischen Los Angeles, dessen Fachgebiet sogenannte Restomod-Umbauten sind. Bei Restomods handelt es sich nicht um originalgetreu restaurierte Oldtimer, sie kombinieren vielmehr alte mit neuen, topmodernen Elementen und Technologien.

So ist Singer auch mit zwei Exemplaren der Baureihe 964 aus dem Jahr 1990 verfahren. Einer wurde für die Anforderungen extrem harter Wüstenrallyes wie der Paris-Dakar oder der Baja 1000 um- und aufgerüstet, der andere soll mit hohem Grip bei Highspeed-Events auf Asphalt mit Meriten einfahren.

Porsche 911 ACS: In die Wüste geschickt

© Singer

Der Umbau der beiden 964er zur "All-Terrain Competition Study" (ACS) erfolgte unter kundiger Mithilfe von Richard Tuthill, eines Briten mit ausgewiesener Expertise, wenn es um den 911er und Motorsport geht.

450 PS und Allradantrieb

Befeuert wird der ACS von einem 3,6-Liter-Sechszylinder-Biturbo-Boxer, der sich aus 3,6 Litern Hubraum 450 PS holt und ein Drehmoment von 570 Newtonmetern produziert. Die Antriebskräfte werden über ein sequenzielles Fünfganggetriebe an alle vier Räder übertragen, der Allradantrieb arbeitet mit gleich drei Sperrdifferenzialen. An jedem Rad sitzen zwei fünffach verstellbare Dämpfer.

Die Basisfahrzeuge erhielten eine erheblich verstärkte Karbon-Karosserie, sowohl vorne wie hinten sitzt ein reparaturfreundlich rasch abnehmbarer Unterbodenschutz. Die Abwehrhaltung gegenüber Stock und Stein wird auch durch eine fünf Millimeter dicke Aluminiumplatte unter dem Fahrzeug unterstützt. Der ACS fährt auf extragroßen, grobstolligen Reifen von BF Goodrich.

Tank in Übergröße

Der Benzintank besitzt Übergröße, man will ja nur ungern wegen Spritmangels in der Wüste liegenbleiben. Auch nicht mit einem Reifenschaden, deshalb führt der ACS zwei vollwertige Ersatzräder mit.

Porsche 911 ACS: In die Wüste geschickt

© Singer

Im Cockpit sieht sich das Rennteam von einem Überrollkäfig geschützt, der ebenso wie die Schalensitze und die Gurte nach FIA (Fédération Internationale de l'Automobile) zertifiziert sind. Ein großes Display liefert die Fahrinfos, zudem wurde ein Renn-GPS-Navi verbaut.

Siebenstelliger Preis

Wer die beiden ACS bestellt hat, darüber schweigt sich Singer diskret aus. Ebenso über den Preis, der sich wohl im siebenstelligen Bereich bewegen dürfte. Der Kunde hat Singer aber erlaubt, Umbauten nach ACS-Vorbild an anderen Fahrzeugen durchzuführen. Auch diese Offroad-911er würden dann bei Tuthill im britischen Oxfordshire entstehen.

ule