Rabattschlacht beim Elektroauto?

17.12.2019, 14:24 Uhr
Rabattschlacht beim Elektroauto?

2020 wird es ernst für die Automobilhersteller. Gemäß EU-Verordnung darf ihr durchschnittlicher Flottenverbrauch dann nicht mehr über 95 Gramm CO2 liegen. Andernfalls drohen hohe Strafen: Pro Gramm CO2 über dem Grenzwert und pro Fahrzeug, das die Hürde reißt, werden 95 Euro fällig. Für Mercedes beispielsweise könnte dies bedeuten, dass jedes Gramm Grenzwert-Überschreitung eine Strafzahlung von 100 Millionen Euro nach sich zieht.

Der günstigere Weg ist es, in alternative Antriebe zu investieren, in Elektroautos mithin oder in Plug-in-Hybride. Dies tun so gut wie alle Hersteller. Nur: Diese Fahrzeuge müssen jetzt auch unters Volk gebracht werden – sprich verkauft.

Lange Lieferfristen aus gutem Grund

So lässt es sich erklären, weshalb viele eigentlich schon erhältliche E-Autos Lieferfristen bis 2020 haben – erst dann werden sie gebraucht, um den CO2-Flottenwert ihres Herstellers zu drücken.

Womöglich fährt so mancher Kunde demnächst aber auch mit einem anderen Neuwagen vom Hof als dem, den er eigentlich kaufen wollte. Die Hersteller geben ihren CO2-Druck nämlich an die Händler weiter, die künftig mehr Elektroautos verkaufen sollen. Peugeot beispielsweise macht die Gewährung von Boni davon abhängig, wie viele E-Autos der Vertriebspartner absetzt und ob er sein CO2-Ziel erreicht. Nach Informationen des Branchendienstes "kfz-betrieb" soll der Mix aus drei Prozent Elektroautos, vier Prozent Plug-ins und 93 Prozent Verbrennern bestehen – wobei unter letzteren (Srichwort CO2-Ziel) genügend sparsame Diesel sein sollten. Auch Opel, Schwestermarke im PSA-Konzern, knüpft Bonusbausteine an das Einhalten von Elektro- und CO2-Zielen.

Nachlässe auf emissionsarme Autos

"Nach heutigem Bild werden die Händler einen Großteil der Rechnung durch höheren Rabattdruck bezahlen", sagt Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des Center Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen. Für diejenigen Kunden, die explizit auf ein emissionsarmes Auto umsteigen wollen, wohl eine gute Nachricht: Sie dürften mit attraktiven CO2-Nachlässen auf Stromer & Co. rechnen können.

Ulla Ellmer

 

Keine Kommentare