Range Rover Velar: Lifestyler fürs Gelände

24.7.2017, 15:04 Uhr
Range Rover Velar: Lifestyler fürs Gelände

© Hersteller

Beim ersten Durchblättern der Preisliste für den neuen Range Rover Velar kann man einen gehörigen Schrecken bekommen. Denn gleich am Anfang, auf Seite fünf, werden für zwei Modelle - den V6 Twin-Turbodiesel und den V6- Kompressor-Benziner - gut 108.000 Euro genannt. Aber keine Sorge, das sind nur die Preise für die "First Edition" mit den stärksten Dreilitermotoren, die überaus umfangreich ausgestattet sind. Die luxuriöse Ausgabe wird laut Marketingabteilung nur im ersten Verkaufsjahr angeboten. Und "nur" in den drei Farben: Norris Grey, Silicon Silver und dem außergewöhnlichen Flux Silver, einer aufwändigen Seidenmatt-Lackierung für die Range Rover allerdings einen Aufpreis von 7.222 Euro kassiert.

Auf den folgenden Seiten der Preisliste klärt sich dann alles auf. Das Einstiegsmodell, immerhin ein 180 PS starker Zweiliter-Turbodiesel, kostet 56.400 Euro. Permanenter Allradantrieb, Hinterachs-Sperrdifferenzial und eine Achtgang-Automatik (von ZF) sind immer an Bord. Auch vieles andere ist selbstverständlich. Fast die gesamte Palette der Fahrerassistenten wird angeboten, allerdings je nach Ausstattung in den Stufen (Basis-)Velar, "S", "SE", "HSE" und "R-Dynamik". Entsprechendes gilt für die speziellen Helfer im Gelände.

Die empfehlenswerte Luftfederung liefern die Briten serienmäßig bei allen Sechszylinderversionen, sonst optional. Sie erhöht den Fahrkomfort, außerdem die Bodenfreiheit (von 213 auf 251 Millimeter) und auch die Wattiefe (bis auf 650 Millimeter). Ebenfalls nützlich im Gelände sind die "Terrain Response 2 Automatik" oder die Offroad-Geschwindigkeitsregelung "All Terrain Progress Control" im Paket für 862 Euro.

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Ausflüge ins schwierige Gelände

Mehrere Ausflüge ins schwierige Gelände bestätigten die Offroad-Fähigkeiten des Velar. Wenn es nötig ist, wird er zum echten Geländewagen, der auch vor anspruchsvollen Prüfungen in der norwegischen Fjordlandschaft nicht zurückschreckt. Steile Geröllhänge, ausgefahrene und matschige Gebirgswege, Durchfahrt im reißenden Gebirgsbach - der Velar erfüllt alle Voraussetzungen, um uns sicher und mit einer gewissen Leichtigkeit durch gefährliches Terrain zu bringen.

Innen dagegen kein bisschen spartanischer Geländewagen oder Hardcore-SUV: Elegant und hochwertig geht es im Innenraum zu. Zwei 10,2-Zoll-HD-Touchscreens sind mittig in die Armaturentafel integriert. Auf dem Bildschirm zum Beispiel der Rundumblick per Kamera - gut beim Rangieren und im Gelände. Ausstattungsabhängig oder auf Wunsch (728 Euro) gibt es ein digitales Instrumentendisplay. Das Head-up-Display kostet bei allen Modellen 1.353 Euro (nur in Verbindung mit Wärmeglas).

Großzügiges Raumangebot

Klar, der lange Radstand von 287 Meter bei 4,80 Metern Außenlänge erweist sich als Vorteil beim Raumangebot. Es ist großzügig, vorn sowieso, hinten aber nur, wenn Fahrer und Beifahrer das feudale Gestühl nicht zu weit nach hinten schieben. Sonst könnte der Platz für die Beine der Fondpassagiere doch eingeschränkt werden, obwohl große Erwachsene wahrhaft nicht schlecht sitzen, nicht zuletzt dank der großen Kopffreiheit - und trotz der hinten zulaufenden Karosserie, die jedoch den Türausschnitt verengt. Ins Gepäckabteil passen stolze 673 Liter.

Verarbeitung und Material sind freilich besonders edel in der "First Edition", aber auch in den anderen Varianten ohne erkennbare Schwächen. Erstmals in dieser Klasse kann der Velar-Kunde in Zusammenarbeit mit dem Spezialisten "Kvadrat" nachhaltige und umweltverträgliche Textilien als Alternative zu Leder bei den Sitzbezügen ordern.

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Perforiertes Windsor-Leder

In der "Edition" liefern die Briten nicht nur edle Lederbezüge, das Windsor-Leder ist sogar perforiert. Wer das 1.000 Watt starke Soundsystem aufdreht, erlebt Genuss pur - ein intaktes Gehör vorausgesetzt. Außen fallen am Velar in dieser Sonderauflage die Matrix-Laser-LED-Scheinwerfer und 22-Zoll-Doppelspeichenräder mit - man höre und staune - diamantgedrehten Oberflächen auf.

Der Kunde hat die Wahl zwischen insgesamt sechs Diesel- und Benzinversionen. Wir fuhren die Sechszylinder-Motoren, die zu ersten Probefahrten ausschließlich parat standen. Besonders gefallen hat uns der durchzugsstarke V6-Diesel, der nicht nur 300 PS aktiviert, sondern auch extrem bullige 700 Newtonmeter Drehmoment. Vor allem im Gelände ein unschlagbarer Vorteil! Aber auch beim Verbrauch: 6,4 l/100 km im genormten Mix, entsprechend 167 g/km CO2. In der Praxis pendelt sich der Verbrauch bei rund acht Liter ein, bei unserem Test waren allerdings Geländeanteile dabei.

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V6-Benziner mit 380 PS

Unter ähnlichen Bedingungen lag der 380 PS starke V6-Kompressor-Benziner in der Praxis eher bei 13 Liter auf der Distanz (Norm-Mix: 9,4 l/100 km). Dieses Triebwerk beschleunigt zwar souverän von 0 auf 100 in 5,7 Sekunden mit tollem Sound und läuft in der Spitze bis zu (abgeregelten) 250 km/h, aber im extrem steilen Gelände über Fels und Geröll fühlt sich der Fahrer im V6 Diesel vor allem bei niedrigen Touren wohler. Zwei weitere Diesel-Versionen, unter deren Haube Zweiliter-Motoren arbeiten, leisten 180 PS und 240 PS. Relativ sparsam auf dem Papier (ab 7,6 l/100 km im Norm-Mix) sind auch die beiden Zweiliter-Turbobenziner mit 250 PS und 300 PS, deren Preispalette wie beim Einstiegsdiesel bei 56.400 Euro beginnt. Ein Hybrid, vorzugsweise Plug-in, ist vorläufig nicht in Sicht.

Gut gewappnet sind die Nutzer des Anhängerbetriebs. Nicht nur, dass bis zu 2,5 Tonnen auf den Haken genommen werden können - auf Wunsch übernimmt auch ein Anhängerassistent das Lenken. Der Fahrer steuert dann das Gespann über den unteren Touchscreen.

Ingo Reuss

Range Rover Velar in Kürze:

Wann er kommt: Wird bereits ausgeliefert

Wen er ins Visier nimmt: Audi Q5, Porsche Macan

Was ihn antreibt: Benziner mit 250, 300 und 380 PS, Diesel mit 180, 240 und 300 PS

Was er kostet: Ab 56.400 Euro

 

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