Reisemobil-Konzept von Carado: Grandios mit Garage

25.11.2019, 15:06 Uhr
Reisemobil-Konzept von Carado: Grandios mit Garage

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"Heckgarage": Damit ist das Highlight dieses rund 7,40 Meter langen Reisemobils allerdings völlig unzureichend beschrieben. Denn hinter der - satte 90 Zentimeter breiten - hinteren Aufbautür verbirgt sich ein geräumiges, über zwei Meter hohes Heckabteil, das Garage, Windfang und Flur in einem ist.

Über eine Auffahrrampe, die in die Eintrittsstufe eingehakt wird, lassen sich zwei über 20 Kilogramm schwere E-Bikes kinderleicht in jene Vorrichtung einfädeln, mit denen die Fahrräder senkrecht an der Wand aufgehängt werden. Völlig ohne Fummelei und Kraftaufwand. Und wie bei jedem gängigen Fahrradträger werden die Drahtesel mit zwei Befestigungsstangen an einer Halterung in der Rückwand transportsicher fixiert. Clevererweise hat Carado direkt daneben auch zwei 230-Volt-Steckdosen platziert, so dass Elektroräder – Stromanschluss vorausgesetzt – in dieser Position gleich wieder aufgeladen werden können.

Reisemobil-Konzept von Carado: Grandios mit Garage

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Die aufgehängten Räder lassen noch genügend Raum für weitere Camping-Utensilien, wobei sich gleich drei Befestigungsschienen mit Verzurrösen als äußerst nützlich erweisen. Noch mehr dürfte das "Hinterzimmer" in der Praxis als Umkleideraum geschätzt werden. Skifahrer, Wintercamper, Freizeitsportler oder Naturliebhaber, die bei herbstlichem Schmuddelwetter in ihr mobiles Eigenheim zurückkehren, werden es lieben, ihre verschwitzten, nassen oder verschmutzten Klamotten dort ablegen zu können, bevor sie durch eine Schiebetür direkt in den Wohnbereich eintreten können.

Elf Kleiderhaken sowie eine Ablaufrinne mit zwei Abflüssen direkt in den Abwassertank beweisen, dass die Carado-Konstrukteure in der begehbaren Garage wirklich an alles gedacht haben – und mit einem ausklappbaren Hocker direkt neben der Eingangstür auch die Bequemlichkeit nicht außer Acht gelassen haben. Wer sich sportlich so verausgabt hat, dass er am liebsten gleich duschen würde, kann das direkt hinter der Schiebetür in dem Raumbad erledigen, das über die ganze Wagenbreite geht. Er hat von dort aus sogar Zugang zu dem im Wohnraum befindlichen, deckenhohen  Kleiderschrank und damit direkten Zugriff auf frische Klamotten.

Enge ist ein Fremdwort

Endlich im Wohnbereich angekommen gibt es gleich die nächste Überraschung: die äußerst großzügige Raumwirkung. Enge ist hier ein Fremdwort, wozu auch die durchgängige Stehhöhe von stattlichen 2,13 Metern beiträgt. Hier muss sich keiner in Verzicht üben. Der Küchenblock erfreut jeden Hobbykoch. Ein Kochfeld mit elektrischer Induktionsplatte und zwei Gaskochern, ein großes Spülbecken, ein in die Arbeitsplatte eingefügter Abfallbehälter und ein komfortabler Arbeitsbereich – perfekt. Drei riesige Schubladen und zwei Oberschränke sorgen für reichlich Stauraum, und der ausfahrbare Satellit mit einer 230-Volt-Steckdose und sogar zwei USB-Anschlüssen ist eine ebenso pfiffige wie sinnvolle Lösung, während der Weinkühlschrank mit exakt einstellbarer Temperatur wohl eher als Showelement einzuordnen ist.

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Die Sitzecke setzt sich zusammen aus einem Lounge-artigen Längssofa, einem verschiebbaren und stufenlos höhenverstellbaren Tisch, der auch im Freien genutzt werden kann, und den drehbaren Frontsesseln aus dem Fahrerhaus. Ein 32-Zoll-Flachbildschirm und ein 60 Zentimeter breiter Soundbar sorgen für beste Seh- und Klangerlebnisse. Einziger Nachteil der Sitzgruppe: Mit Ausnahme der beiden Vordersitze gibt es keinerlei gurtgesicherte Plätze, so dass nicht einmal auf Kurzstrecken Kinder, Enkel, Freunde oder Bekannte mitgenommen werden können.

Das üppige Platzangebot und die große Heckgarage konnten freilich nur realisiert werden, weil auf fest eingebaute Betten verzichtet wurde. Geschlafen wird auf einem 2,00x1,50 Meter großen, sehr bequemen Hubbett, das über den Frontsitzen heruntergelassen wird und als Querbett sowie mit zwei rechts und links einzuhakenden Zusatzteilen auch als Längs-Einzelkojen genutzt werden kann. Das mag für manch potenziellen Käufer ein No-Go sein, erwies sich in der Praxis aber nicht als problematisch, weil der Umbau wirklich mit wenigen leichten Handgriffen vonstatten geht.

Bemerkenswert in dem I449-Konzept, das mit 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht auch von jüngeren Führerscheininhabern gefahren werden könnte, ist außerdem die sehr hohe Anzahl an Steckdosen: sieben Mal für 230 Volt und gar zehn Mal für USB-Geräte plus eine induktive Lademöglichkeit für Handys.

Der Carado-Integrierte mit dem schicken Außendesign im Stil des neuen Firmenlogos steht auf einem Fiat-Ducato-Fahrgestell mit Tiefrahmen, allerdings noch mit dem alten 2,3-Liter-Turbodiesel, 130 PS und dem oft kritisierten Automatik-Getriebe, eine Kombination, die in Verbindung mit dem großvolumigen, fast schon hallenden Wohnraum im Fahrbetrieb für eine ziemlich hohe Geräuschkulisse sorgte.

Serienchancen im Detail

An eine Serienfertigung des Konzeptfahrzeugs ist zwar nicht gedacht, allerdings werden einige Details in Zukunft gewiss in den Reisemobilen der Marken wiederzufinden sein.  Da Carado als Einsteigermarke auf kostengünstige Lösungen bedacht ist, würde aber  selbst der als Konzeptfahrzeug ausgebaute Carado I449 – das Serienmodell wird ab 54.990 Euro angeboten - mit allem Drum und Dran unter den rund 71.000 Euro bleiben, die im Durchschnitt ein Käufer in Deutschland für ein Reisemobil ausgibt. Kein Wunder, dass einige Interessenten auf Caravan-Salon am liebsten gleich einen Kaufvertrag für den innovativen Integrierten unterzeichnet hätten.

Michael Lennartz

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