Seat lässt den Cupra los

25.2.2018, 18:03 Uhr
Seat lässt den Cupra los

© Hersteller

Man glaubt es kaum, aber es stimmt: Seat ist jetzt schon die sportlichste Automarke überhaupt. Denn kein anderer (Massen-)Hersteller erreicht im Modell-Mix einen so hohen Anteil an sportiven Varianten wie die spanische VW-Tochter. Selbst den kleinen Ibiza bietet man als 150-PS starken FR an, der Ateca FR bringt die Insassen mit 190 PS in Fahrt und der Leon hat sich längst in der 300-PS-Klasse etabliert. Luca de Meo, der Chef der spanischen Marke, meint aber, da geht noch mehr: "Zwischen Massenmarkt, Exclusive und Premium gibt es noch eine Lücke, den Sport." Bernhard Bauer, der Markenverantwortliche in Deutschland, kennt noch einen Grund, der für die Einführung des Cupra-Labels spricht: "Es gibt wahrscheinlich Kunden, die sich mit der Marke Seat nicht hundertprozentig identifizieren können, aber mit der neuen Marke Cupra sehr wohl."

Neues Logo in Bronze-Optik

Um die Abkehr von den Massenprodukten zu visualisieren, reicht es aber bei weitem nicht aus, nur den Cupra-Schriftzug prominent aufs Blech zu kleben. Daher musste ein neues Logo her - und eine neue Farbe dazu. "Kupfer beziehungsweise Bronze" verwendet bisher niemand, meint Vertriebs- und Marketing-Vorstand Wayne Griffiths, "das haben wir exklusiv, das steht ab sofort für Cupra".

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Das erste richtige Cupra-Modell am Start: Der Cupra Ateca. Ein Kompakt-SUV, 300 PS stark, 7-Gang-DSG-Getriebe, Allradantrieb und Ottomotoren-Partikelfilter. In nur 5,4 Sekunden sprintet der neue Racer von 0-100 km/h, 245 Stundenkilometer erreicht er in der Spitze. Er steht auf 19-Zöllern, trägt vier Auspuffrohre zur Schau und outet sich mit Diffusor als Zugehöriger der Sport-Abteilung. Speziell ausgeformte Sitze sollen besten Halt geben und mit einem (möglicherweise) mittig angeordneten Drehzahlmesser eifert man den konzerneigenen Sportler von Porsche nach. Sehr viel mehr verrät Seat noch nicht - auch nicht, was der Neue so kosten soll. Erste Schätzungen lassen aber vermuten, dass die 40.000-Euro-Marke geknackt wird.

Mindestens 300 PS sind gesetzt

Auch Cupra Leon, Ibiza und Arona sollen nach und nach ins Portfolio rücken beziehungsweise umgeflaggt werden, wobei es die kleineren Modelle immerhin auf 200 bis 220 PS bringen könnten. Bei den größeren sind mindestens 300 PS gesetzt. Als begleitende Maßnahme plant man Cupra-Events. Und, nicht zu vergessen, die beteiligte Händlerschaft soll auf sportlicher getrimmt werden.

Doch mit den geschilderten Maßnahmen ist das Unternehmen Cupra noch nicht beendet. Matthias Rabe, Technik-Chef der Spanier, träumt von einem 400-PS-Auto. Und wer Rabe kennt, darf davon ausgehen, dass es nicht beim Träumen bleiben wird. Mehr noch: Rabe blickt ein, zwei Jahre voraus und sieht dann die Zeit gekommen, um einen Plug-in-Hybrid-Sportler auf die Räder zu stellen. Selbst ein sportliches Elektroauto ist, wenngleich erst in einigen Jahren, nicht auszuschließen.

Seat lässt den Cupra los

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Erlebniswelt für Cupra-Kunden

Das Drumherum, Erlebniswelt genannt, soll zur Stärkung der Marke beitragen. Beteiligte Händler werden den neuen Kunden einen eigenen Cupra-Master zur Seite stellen. Und die neuen Marken-Kunden selbst können sich, so gewollt, mittels eines Cupra-Armbands als Mitglied der sportlichen Fahrgemeinschaft outen.

Bonmot am Rande: Ferdinand Piëch, der einstige Konzern-Patriarch, der Seat 1986 ins VW-Markenreich holte, wollte den spanischen Ableger bewusst als sportliche Marke gegen Alfa Romeo positionieren. Dass der Wunsch nun ausgerechnet durch den früheren Fiat- und Alfa-Chef Luca de Meo die finale Vollendung findet, wird als eine der besonderen Geschichten in die europäische Autohistorie eingehen.

wpr

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