VW Amarok: Der Anpacker

26.11.2018, 07:48 Uhr
VW Amarok: Der Anpacker

© Hersteller

Wie er aussieht: In erster Linie robust, der Amarok ist unverkennbar ein Nutzfahrzeug. Dennoch würzt eine kleine Prise Lifestyle die Optik nach. Amerikanische Pick-up-Kunden nehmen den 5,19 Meter langen VW nicht für voll, deswegen wird er in Nordamerika überhaupt nicht erst angeboten. Nach deutschen Maßstäben ist der Amarok aber ein regelrechter Riese. Zum Vergleich: Ein Touareg fällt rund dreißig Zentimeter kürzer aus.

Wie er eingerichtet ist: Wenn die Kletterpartie auf den Kommandostand erst gelungen ist, sitzt es sich sehr bequem auf komfortablen und optional belederten Sitzen. Die verarbeiteten Kunststoffe wirken, nun ja, pflegeleicht, insgesamt geht es markentypisch aufgeräumt und übersichtlich zu. An die Klasse eines Premium-SUVs wie den Touareg kommt der Amarok aber nicht heran. Vor allem der kleine 6,33-Zoll-Touchscreen des Infotainmentsystems wirkt inzwischen ziemlich aus der Zeit gefallen.

Wie viel Platz er hat: Der Amarok fährt immer mit fünfsitziger Doppelkabine vor. Qualifikation als Anpacker erlangt er durch die große, 2,52 Quadratmeter große, unempfindlich schwarz beschichtete sowie empfehlenswerterweise mit einem Rollcover (3094 Euro) geschützte Ladefläche, die stattliche Zuladung (792 kg) und die hohe Anhängelast (3300 kg). Eine Durchlademöglichkeit von der Kabine zur Ladefläche gibt es leider nicht.

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Was ihn antreibt: VW liefert seinen Pick-up ausschließlich mit einem Dreiliter-V6-TDI von Audi an, dessen mittlere und wohl vernünftigste Ausbaustufe 150 kW/204 PS leistet. SCR-Kat und AdBlue übernehmen die Abgasnachbehandlung, noch wird allerdings nur die Schadstoffnorm Euro 6 (und nicht 6d-Temp) erfüllt. Der TDI meldet sich mit vertrauenerweckend sattem Sechszylinder-Sound zum Arbeitseinsatz, untermalt mit sachtem Nageln. "Wir schaffen das", signalisiert er, und man ist sofort geneigt, ihm das zu glauben. Üppige 500 Nm werden fein dosiert an alle vier Räder verteilt, es mangelt weder an Kraft noch an Durchzugsstärke oder Laufkultur, der V6 TDI ist zweifellos eine feine Antriebsquelle. Die aufpreisträchtige Achtgang-Wandlerautomatik erweist sich als kongeniale Partnerin, sie wechselt sanft, schnell und punktgenau die Gänge.

Wie er sich fährt: Permanenter Allradantrieb 4Motion mit Geländeuntersetzung zählt beim Automatik-Amarok zur Serienausstattung, der Handschalter bedient sich zuschaltbarer 4WD-Technik. Standard ist die klassisch-robuste Starrachse mit Blattfedern hinten. Schon damit arbeitet sich der Pick-up energisch durchs Gelände, wer mehr will, kann gegen Aufpreis verstärkte Blattfedern für hinten ordern, was Anhängelast und Zuladung noch einmal erhöht, außerdem eine Hinterachs-Differenzialsperre (720 Euro) und/oder einen Unterfahrschutz (179 Euro).

Letztlich fährt sich der Amarok nicht viel anders als ein großes SUV, er ist problemlos dirigierbar und verhält sich dabei fahrsicher. Abstriche verlangt der Fahrkomfort, auch der große Wendekreis (knapp 13 Meter) und die mit viel Spiel ausgestattete Lenkung definieren den Pick-up eher als Nutzfahrzeug. Als solches und aufgrund seiner schieren Größe - wie erwähnt, 5,19 Meter lang, mit Außenspiegeln 2,23 Meter breit - ist der Amarok in der Stadt nicht wirklich zuhause, in engen Parkhäusern und schmalen Gassen tut er sich schwer.

VW Amarok: Der Anpacker

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Was er verbraucht: Bei zurückhaltender Fahrweise kriegt man den VW-Pick-up schon mal auf 8,1 l/100 km gedrückt, wer ihn richtig fordert, bekommt als Quittung freilich schnell eine Zwölf vor dem Komma präsentiert.

Was er bietet: Das Angebot an Fahrassistenten stellt sich eher begrenzt dar, es gibt die empfehlenswerte Kombination aus Parkpilot und Rückfahrkamera (1154 Euro), ferner einen Tempomat (708 Euro) und serienmäßig die Multikollisionsbremse sowie einen Bergan- und abfahrassistenten, recht viel mehr aber nicht. Kunden können zwischen sechs Ausstattungsvarianten wählen, die einfachste heißt "Trend", die feinste und teuerste "Aventura". Und natürlich lässt sich der Amarok mit diversen Stylingpaketen, die unter anderem Stylingbar und Schwellerrohre umfassen, ebenso aufpeppen wie mit Hardtop oder Laderaumabdeckung.

Was er kostet: Der Einstieg beim 3.0 V6 TDI mit 204 PS erfolgt ab 39.443 Euro (Comfortline-Level), die Automatikversion kostet rund 2200 Euro Aufpreis.

Was wir meinen: Der Amarok kann als ehrlicher Arbeiter mit großer Ladefläche, robuster Technik, hoher Anhängelast und sehr guter Dieselmotorisierung überzeugen. Auch wenn er sich eine gewisse Lifestyle-Attitüde nicht versagt, kommt er in puncto Ambiente und auch multimedial aber nicht an die schicken SUVs heran.

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Die Daten des VW Amarok 3.0 V6 TDI

Hubraum 2967 ccm, Zylinder 6, Leistung 150 kW/204 PS bei 5.000 - 5.500/min, max. Drehmoment 500 Nm bei 1.250 - 2.750/min, Spitze 190 km/h, Beschleunigung 0 auf 100 km/h in 9,2 sec, Normverbrauch innerorts 8,3, außerorts 7,1, kombiniert 7,6 l D pro 100 km, Testverbrauch 9,1 l D/100 km, CO2-Emission 199 g/km, Schadstoffklasse Euro 6, Länge 5,19 m, Breite 1,95 m ohne, 2,23 m mit Außenspiegeln, Höhe 1,84 m, Ladefläche 2,52 Quadratmeter, Leergewicht 2.128 kg, zulässiges Gesamtgewicht 2.920 kg, Zuladung 792 kg, Anhängelast gebremst 3500 kg/ungebremst 6000 kg. Kraftstofftank 80 l, AdBlue-Tank 13 l. Achtgangautomatik, Allradantrieb. Versicherungs-Typklassen 23 (KH), 22 (TK), 21 (VK). Preis ab 39.443 Euro (manuelle Sechsgangschaltung) bzw. ab 41.664 Euro (Automatik).

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