Winterreifen im Test

26.9.2017, 14:25 Uhr
Winterreifen im Test

© ADAC/Wolfgang Grube

Alle Jahre wieder kurz vor Beginn der Wintersaison nehmen sich die Tester des ADAC die aktuellen Kollektionen von Winterreifen vor. Jetzt legen sie ihre Ergebnisse für "Schlappen" der Dimension 195/65 R 15 91 T (Kleinwagen und Kompakte, zum Beispiel VW Golf) und 215/65 R 16 98 H (kleinere SUVs und Crossover, zum Beispiel VW Tiguan) vor.

Einmal mehr stellt es sich dabei heraus, dass teuer nicht gleichbedeutend mit "am besten" sein muss. Teilweise haben die preisgünstigen Zweitmarken der Hersteller die teuren Hauptmarken qualitativ überholt. Bei den Kleinwagen und Kompakten landete beispielsweise der Esa+Tecar Super Grip 9 unter 16 Reifenmodellen auf dem zweiten Platz, Note "gut". Das Markenprodukt Goodyear UltraGrip 9 hingegen musste sich mit einem "befriedigend" und Rang fünf begnügen. "Noch krasser", so die Tester, sei das Resultat im Falle der Paarung Kleber - Michelin ausgefallen. Der Kleber Krisalp HP3 schaffte ein "gut" und Platz drei, der Premiumreifen Michelin Alpin 5 vom selben Hersteller brachte es lediglich auf "befriedigend" und Platz zwölf.

Von gut bis mangelhaft

Testsieger bei den Kleinwagen und Kompakten wurde der Continental WinterContact TS 860 ("gut"). Das Schlusslicht bildet der Semperit Master Grip 2 mit "ausreichender" Bewertung. Bei den kleinen SUVs und Crossovern wiederum konnte nur der Dunlop Winter Sport 5 ein "gut" erzielen. Hier gab es sogar ein "mangelhaftes" Ergebnis, zugesprochen dem Nankang Snow SV-2 XL, der "sehr schwach auf Nässe und Schnee" agierte.

Winterreifen im Test

© ADAC

Sparen lässt es sich zunächst beim Kauf der Winterreifen, denn die verschiedenen Händler verlangen oft auch unterschiedliche Preise, ein Vergleich lohnt daher. Davon abgesehen macht es aber auch Sinn, auf die Folgekosten zu achten. Beispiel Verschleiß: Für den Avon WV7 errechneten die ADAC-Tester auf Basis ihres Verschleißtests eine Laufleistung von 28.000 Kilometern, der Michelin Alpin 5 spult mit 62.000 Kilometern wohl mehr als das Doppelte ab.

Einfluss auf den Spritverbrauch

Und auch der Verbrauch wird von den winterlichen Schlappen unterschiedlich beeinflusst. Zwischen dem besten Reifen (Goodyear UltraGrip) und dem schlechtesten (Pirelli Scorpion Winter) liegen acht Prozent oder 0,5 Liter pro 100 km. "Ein etwas höherer Anschaffungspreis kann oft durch niedrige Verbrauchs- und Verschleißkosten kompensiert werden", sagt Dr. Reinhard Kolke, Leiter des ADAC-Technikzentrums.

Von Oktober bis Ostern

Einen gesetzlich vorgeschriebenen Zeitpunkt zur Umrüstung auf Winterreifen gibt es in Deutschland nicht. Experten raten aber dazu, sich nach der O-O-Regel zu richten, also "von Oktober bis Ostern" Winterbereifung aufzuziehen. Die Temperaturgrenze von sieben Grad halten Fachleute inzwischen zwar für überholt und weisen darauf hin, dass es auch von Reifengröße und -bauart abhängt, wie sich ein Reifen bei welcher Temperatur verhält. Einen Fehler begeht man aber gewiss nicht, wenn man bei bestimmten Kältegraden die Sommerpneus in den Winterschlaf schickt.

Winterreifen im Test

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Bußgeld droht

Spätestens dann, wenn die Straßen vereist oder verschneit sind, kommt man um Winterreifen nicht mehr herum. Wer bei winterlichen Straßenverhältnissen mit ungeeigneter Bereifung angetroffen wird, muss mit einem Bußgeld von 60 Euro und einem Flensburg-Punkt rechnen. Außerdem riskiert er seinen Versicherungsschutz. Behindert man der Sommerreifen wegen andere Verkehrsteilnehmer, erhöht sich die Sanktion auf 80 Euro und einen Flensburg-Punkt.

epr   

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