Alle Augen auf Kimbras erste Platte „Vows“

8.2.2013, 14:19 Uhr
Alle Augen auf Kimbras erste Platte „Vows“

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 Die dominierende Absahnerin der Music Awards am 1. November erntet unter anderem den Preis für das beste Pop-Album, die beste Solokünstlerin und den hervorstechendsten Newcomer des Jahres 2012 ab. Und das zurecht. Denn mit ihrem ersten Album „Vows“ beweist Kimbra allen, dass sie auch ohne Gotye eine gute Figur im Musikgeschäft macht.

Man könnte sie, nach Katy Perry, auch als dritte Lady Gaga bezeichnen, denn von ihrer Absurdität und bunter Über-Individualität lassen sich weder ihre Videos, noch ihr Auftreten etwas nehmen. Doch gerade das macht ihren Charm. Denn trotz des starken und selbstbewussten Auftretens einer emanzipierten Frau sind ihre Texte ehrlich und emotional.

Das beweist schon der Opener „Settle Down“, mit dem Kimbra gleich am Anfang einen Kracher setzt. Mit schwungvollem Rhythmus und elegant gesetzten stimmlichen Akzenten singt sie von dem Traum, sich mit ihrem Geliebten niederzulassen, ja sogar ein Kind in die Welt zu setzten.

Mit sicherer Stimme teilt sie ihre Pläne mit und erschafft eine volle und anmachende Klangwelt, die beständig an Fahrt aufnimmt. Wessen Zehen am Anfang nicht gewackelt haben ist spätestens nach dem 6. Lied „Good Intent“ mit dabei. Hier packt Kimbra den Swing aus und der hüpfende Percussion-Rhythmus geht schnell ins Ohr.

"It´s time to make our vows“ (zu deutsch: „Es ist Zeit die Gelübte zu sprechen“) singt sie im Opener enthusiastisch und regt damit an mutig und zielstrebig für die gesetzten Ziele zu kämpfen. Bindung ist ein großes Thema auf ihrem Album, wie schon der Titel „Vows“(zu deutsch: Schwüre) verrät. Doch obwohl sie im poppigen „Cameo Lover“ davon singt, sich auf die Liebe einzulassen und sich zu trauen einzutauchen, betonen andere Lieder, wie „Plain Gold Ring“, anderer Liebe und Gelübde zu respektieren.

Nicht nur Schwüre an andere werden besungen. Auch die Bindung zur eigenen Identität wird hervor gehoben. Tough singt Kimbra in „Posse“ von Eigenständigkeit und Selbstbewusstsein innerhalb der Masse. „Where is home? Home is here“ („Home“) ist ihre Attitüde.

Kimbras Stimme ist nicht nur Meoliegeber, sondern auch Melodieträger und allgegenwärtig. Mit verspielten Elektropopklängen und Rythmen, die teilweise an Buschtrommeln erinnern taucht die Neuseeländerin die Zuhörer in unterwässerliche Klangwelten. Manchmal ein bisschen zu tief, könnte man sagen. In „Sally I Can see You“ hat man manchmal das Gefühl, dass zwei Songs nebeneinander ablaufen. Auch muss man die Synthesizer-Klänge mögen, die besonders in „Home“ stark heraustreten.

Stimmtechnisch hat Kimbra auf jeden Fall einiges drauf: ihre souliger Klang variiert zwischen starkem Drängen und engelsgleicher Sanftheit. So auch in „The built up“ eines der beiden langsamen Stücke, das mit schwebendem Rhythmus aber eher seicht dahinplätschert.

Mit Emotion und Herz in der Stimme trägt sie die Zuhörerschaft von gemächlich schwärmenden Soulpop zu jazzigen Beats, die zwischen dem alternativen Akzentmuster in ihrer Stimme angenehm kitzeln.

Kimbras erstes Album „Vows“ überzeugt durch Kreativität in den Lyrics und in der Musik. Es ist voller Leidenschaft und versteckt sich nicht hinter dem so beliebtem ABC-Schema. Voller Charisma und Talent braucht das Album nicht viele Highlights, um trotzdem an der Spitze zu landen.

Jedoch muss man experimentelle und ausgefallene Musik mögen. Wer Florence and the Machine und Björk Fan ist, dem wird sicherlich auch „Vows“ gefallen!

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