Drei ungewöhnliche Liebesgeschichten

13.2.2015, 18:40 Uhr
Drei ungewöhnliche Liebesgeschichten

© Foto: colourbox.de

Julia und Max

Es ist zwei Uhr nachts. Mit Freunden stehe ich zwischen tausend leeren Bierdosen auf einem menschenleeren Festivalgelände. Seit einer gefühlten Ewigkeit stehen wir nun schon herum und halten Ausschau nach Julia. Sie wollte zu einem anderen Konzert und uns anschließend treffen.

Plötzlich hören wir ein Kichern. „Hallo Leute, das ist Max“, quietscht Julia, mindestens zwei Oktaven zu hoch. Ein großer Typ mit dunklen Haaren stellt sich uns vor. Sie hat ihn auf dem Konzert kennengelernt, die Zeit vergessen und herausgefunden, dass die beiden viele Gemeinsamkeiten haben – den gleichen Musikgeschmack zum Beispiel.

Am nächsten Tag wollen sie sich zusammen ein Konzert ansehen. So weit kommt es nicht, denn ausgerechnet dieses Konzert wird abgesagt. „Schicksal!“, meint Julia lachend und erklärt das Ganze für abgeschlossen. Keine Chance, Max unter 60 000 Menschen wiederzufinden.

Doch dann kommt ihr der Gedanke, Max bei Facebook auf der „Spotted“-Seite des Festivals zu suchen. Gesagt, getan. Noch am gleichen Tag meldet er sich auf ihre Anfrage. Sie schreiben, telefonieren und skypen. Nach ein paar Wochen fährt sie zu ihm zum Bodensee. Das war vorigen Sommer. Zusammen sind sie heute immer noch, obwohl die beiden eine Fernbeziehung führen.

Denn kurz nachdem sich Max und Julia kennengelernt hatten, begann sie ihr Au-pair-Jahr in Brüssel. Wenn überhaupt, treffen sie sich einmal im Monat. Das nächste Mal ist Valentinstag, wenn sie sich wiedersehen. Absicht? Nein, eher Zufall. Denn genau am 14. Februar beginnen die Ferien ihrer Au-pair-Kinder.

Lorena und Viktoria

„Angefangen hat alles mit meinen Zeichnungen“, sagt Viktoria lachend, als sie daran denkt, wie sie ihre feste Freundin Lorena kennengelernt hat. Die beiden Anime-Liebhaberinnen haben sich im Internet getroffen: „Ich hab damals auf Facebook eine Fanseite meiner Lieblingsserie entdeckt“, erzählt die 17-Jährige. Daraufhin schickte sie ihre Zeichnungen der Gründerin der Seite. Es ist die 15-jährige Lorena.

Aus dem ersten Kontakt wird schnell eine Chatfreundschaft. Lorena und Viktoria verstehen sich immer besser, können sich aber nicht treffen. Denn 300 Kilometer trennen sie, Lorena wohnt in Leipzig. Nach einem halben Jahr steht für Viktoria trotzdem fest: Sie empfindet für Lorena mehr als Freundschaft.

Für Mädchen hat sie sich bisher nicht interessiert, allerdings ist das kein Thema für die 17-Jährige: „Ich liebe Lorena als Person – das Geschlecht ist da doch zweitrangig.“ Sie hat wegen der zwei Jahre Altersunterschied Bedenken. Doch die stellen sich schnell als unbegründet heraus, denn: „Lorena ist sehr reif für ihr Alter und weiß, was sie will.“ Also erzählt Viktoria der Freundin schließlich von ihren Gefühlen.

Und die bleiben nicht unerwidert: Ein Jahr nach ihrem ersten Kontakt beschließen die beiden, eine feste Beziehung miteinander einzugehen. Die Mädchen führen oft lange Chatgespräche. Schließlich kommt es auch zum lang ersehnten ersten Treffen. Viktoria fährt nach Leipzig, sie verabreden sich auf der Buchmesse. Die Aufregung ist groß, doch Zeit zur Verlegenheit ist keine: Lorena und Viktoria verbringen die wenigen gemeinsamen Stunden mit Umarmen und Reden.

„Es war gar nicht wichtig, worüber wir uns unterhalten haben“, sagt Viktoria, „ich war so froh, meine Freundin endlich zu sehen.“ Durch diese schöne Begegnung sind auch die letzten Zweifel ausgeräumt. Die beiden besuchen sich jetzt so oft es geht, in den Ferien und an Wochenenden. „Ich habe es noch nie so ernst gemeint wie mit Lorena“, sagt Viktoria überzeugt.

Es klingt zunächst so, als hätte der Valentinstag keine große Bedeutung für das Paar: „Wir zeigen uns jeden Tag, dass wir uns lieben.“ Plötzlich hält Viktoria jedoch inne, und sagt dann mit leiser Stimme: „Irgendwann werden wir uns öfters sehen – und gemeinsam Valentinstag feiern.“

Melanie und Ben

Wie so oft im Leben war das Glück bei ihnen reiner Zufall, denn sie haben sich beide für die gleiche Reisegruppe entschieden. Ben aus Norddeutschland und Melanie aus Franken haben sich im Skiurlaub kennen und lieben gelernt.

Weil die Fahrt nur eine Woche gedauert hat, musste natürlich alles sehr schnell gehen. An Silvester hatten sie unter den Augen von Melanies Freunden ihren ersten Kuss – ohne Date, und fünf Tage, nachdem sie sich das erste Mal gesehen hatten.

Es war Liebe auf den ersten Blick. Sie wurde aber auch gleich auf eine harte Probe gestellt, denn 500 Kilometer zu überwinden, nur um einander in die Arme schließen zu können, ist nicht schön. Sie kämpften um ihre Beziehung, hatten Höhen und auch viele Tiefen. Und sie investierten viel Geld in die Deutsche Bahn.

Nach dem Abitur überraschte Ben Melanie mit einem wunderschönen Plan: Er verlegte seinen Wohnsitz in ihre Nähe, um wie sie in Franken studieren zu können. Nun trennen die beiden 30 Minuten mit dem Bus statt fünf Stunden Zugfahrt. Und es vergeht maximal eine Woche, in der sie sich nicht sehen können – nicht ein ganzer Monat. Ein echtes Happy End!

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