Handy, schalt schon mal die Heizung an !

27.2.2015, 09:50 Uhr
Handy, schalt schon mal die Heizung an !

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Eigentlich ist Energie sparen ganz einfach: Wir könnten weniger heizen, seltener Licht anmachen und aufs Auto verzichten. Aber so recht bequem ist das alles nicht. Energie sparen und Komfort, sind diese beiden Aspekte überhaupt miteinander vereinbar?

„Durchaus“, sagt Gerhard Kleineidam, Leiter des E-Home-Centers, das am Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik (Faps) der FAU angesiedelt ist. „Der Schlüssel für anspruchsvolles und energieeffizientes Wohnen liegt in der Vernetzung der einzelnen Geräte und Kommunikationssysteme, die wir im Haushalt nutzen.“

„Interoperabel“ heißt das Zauberwort in diesem Zusammenhang. Soll heißen: Ein Fingerwisch auf dem Smartphone, und die Heizung schaltet sich ein oder die Fenster verriegeln sich. Oder die Fußbodenheizung leitet die Wärme gezielt dorthin, wo sie gerade benötigt wird. Wenn Wind- und Wärmekraftwerke mehr Strom produzieren, als momentan im Haushalt benötigt wird, kann dieser in Speicherheizungen geleitet werden.

„Wenn wir beispielsweise in den Urlaub fahren, dann genügt ein Tastendruck, und alle Systeme im Haus gehen in einen Stand-by-Modus“, erklärt Kleineidam. „Die Jalousien fahren herunter und das Wasser wird abgestellt. Wir können nichts Wichtiges vergessen, und das Haus ist sicher.“

In der Industrie ist eine solche Vernetzung von Systemen und Maschinen bereits üblich, in privaten Haushalten steht sie erst ganz am Anfang. Immerhin gibt es jetzt eine Pilotanlage, ein Musterhaus. In Wunsiedel können die Forscher des E-Home-Centers eine komfortable und sichere Wohnung präsentieren, in der Energie gleichzeitig umweltschonend und kostensparend genutzt wird.

Den Forschern am E-Home-Center geht es jedoch nicht nur um die Vernetzung innerhalb privater Häuser und Wohnungen. „Wenn wir die Energiewende wirklich wollen, dann sind wir auf dezentrale Vernetzung in größerem Maßstab angewiesen“, sagt Kleineidam.

So könnten Kraftwerke ihren überschüssigen Strom beispielsweise an private Haushalte verteilen, statt ihn über große Entfernungen an Pumpspeicherwerke etwa in Österreich oder Norwegen abzugeben. So wie es beispielsweise die Stadtwerke Wunsiedel machen.

Dort wird zu viel produzierter Strom in die Elektrowärmespeicher privater Verbraucher eingespeist. „Interoperabilität ist keineswegs nur eine vage Vision“, sagt Kleineidam. „Das Beispiel Wunsiedel zeigt, welche Chancen in der intelligenten Vernetzung von Geräten stecken.“

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