„Hochschul-Finanzierung ist nicht angemessen“

13.11.2012, 10:30 Uhr
„Hochschul-Finanzierung ist nicht angemessen“

© Harald Sippel

Bemerkenswert ist dabei vor allem: Im Gegensatz zum Beispiel zur Uni Erlangen-Nürnberg verzeichnete das „Ohm“ dieses Jahr noch mehr Neulinge als im Vorjahr, als der doppelte Abiturjahrgang an die bayerischen Unis und Fachhochschulen strömte.

„Die zu erwartende Delle, also der Rückgang zu Werten wie in normalen Jahren, ist bei uns ausgeblieben“, sagt Ohm-Präsident Prof. Michael Braun. Für dieses „überraschende Phänomen“ bieten sich verschiedene Erklärungen an, die alle zusammenspielen dürften. Zum einen ist der doppelte Abi-Jahrgang von 2011 noch immer nicht ganz abgebaut.

Zum anderen, meint Braun, „haben wir als Fachhochschule doch eine ganz andere Klientel als eine Universität. Zu uns kommen weniger die klassischen Abiturienten als vielmehr die Leute von der BOS und der FOS sowie beruflich Qualifizierte, für die der Zugang zum Studium erleichtert wurde. Und in diesen Zielgruppen genießen wir offenbar eine stetig steigene Attraktivität

Dass sich das „Ohm“ als eine „Hochschule des sozialen Aufstiegs“ versteht, unterstreicht auch folgendes Detail: Von den 63 Studierenden, die im Studienjahr 2012/13 ein Deutschland-Stipendium bekommen, „sind 82 Prozent die Ersten in ihrer Familie, die studieren“, berichtet Braun. Die Geförderten erhalten monatlich 300 Euro, die je zur Hälfte vom Bundes-Bildungsministerium und von privaten Geldgebern aufgebracht werden. Letztere aufzutun, ist wiederum Sache der Hochschule.

„Beim Start des Programms 2011 konnten wir 39 Stipendien vergeben“, sagt Braun. „Umso mehr freue ich mich, dass wir die Zahl in diesem Jahr deutlich steigern konnten. Das zeigt, wie wichtig es Unternehmen und privaten Stiftern ist, begabte Studierende zu unterstützen, um die Fachkräftebasis in der Region zu sichern.“

Im Hinblick auf das Thema Studiengebühren meint Braun, die gegenwärtige Diskussion verstelle den Blick auf das eigentliche Problem: „Seit Jahrzehnten gibt es eine Schieflage zwischen der Leistung der Hochschulen und ihrer staatlichen Finanzierung.“ Die Ausgaben des Freistaats Bayern für einen Ohm-Studienplatz pro Jahr seien seit 20 Jahren „von einem realen Rückgang betroffen“ und lägen 13 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Falls die Studiengebühren abgeschafft werden, fordert der Präsident, müsse mindestens genauso viel Geld „zusätzlich und dauerhaft“ aus dem Staatshaushalt fließen.

In diesem Zusammenhang zitiert Braun aus einer Studie der Robert-Bosch-Stiftung, der zufolge eine Investition von etwa 20000 Euro in die Ausbildung eines Studenten einen zusätzlichen volkswirtschaftlichen Nutzen von knapp dem Zehnfachen durch höhere Steuereinnahmen und Sozialabgaben bringe. „Das ist eine unglaublich attraktive Investitionsmöglichkeit mit hoher Rendite.“

Auszeichnungen für Studienleistungen

Bei der Akademischen Jahrfeier der Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg wurden auch wieder etliche Studierende und Absolventen mit Geldpreisen für ausgezeichnete Studienleistungen beziehungsweise für ihre Abschlussarbeiten belohnt:

Förderpreise der Datev für ihre Masterarbeiten bekamen Thomas Hubert (Elektrotechnik), Marco Nürnberger (Informatik) und Stefanie Weiß (Sozialwissenschaften). Die Preise sind mit jeweils 1500 Euro dotiert.

Mit dem Günter-Gloser-Preis in Höhe von 1000 Euro wurde Adrian Schwarz für seine Masterarbeit „Regionaler Tourismus im Altmühltal“ ausgezeichnet.

Förderpreise vom „Bund der Freunde der Georg-Simon-Ohm-Hochschule“ in Höhe von jeweils 1000 Euro bekamen Melanie Ehard (Betriebswirtschaft) und Eva-Maria Mauz (Bauingenieurwesen) für ihre Master-Arbeiten, Florian Werzinski (Design) für seine Diplomarbeit sowie Jennifer Hansen (Sozialwissenschaften) und Tobias Scheurer (Maschinenbau) für ihre Bachelor-Arbeiten.

Insgesamt zehn Förderpreise in Höhe von jeweils 1000 Euro vergab die Sparkasse Nürnberg, und zwar an Sebastian Bauer (Betriebswirtschaft), Thomas Brunner (Werkstofftechnik), Sergiu Dotenco (Informatik), Michael Lippenberger (E-Technik), Martina Rebhan (Sozialwissenschaften) und Katrin Würfel (Verfahrenstechnik) für ihre Masterarbeiten sowie Philipp Bayersdorfer (Sozialwissenschaften), Natalie Gajos und Matthias Pöferlein (beide Betriebswirtschaft) für ihre Bachelor-Arbeiten. Je 500 Euro erhielten Kate Haase und Sebastian Hühnel für ihre gemeinsame Bachelor-Arbeit im Fach Design.

Den Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in Höhe von 1000 Euro bekam Zhanna Karakulka für herausragende Studienleistungen im Masterstudiengang Wirtschaftsinformatik.

Karl-Rieger-Preise in Höhe von jeweils 800 Euro gingen an Patrick Schwenteck (Masterarbeit Bauingenieurwesen) und Stefan Vogel (Bachelorarbeit Bauingenieurwesen).

Der jährlich vergebene Förderpreis der N-Ergie in Höhe von 4000 Euro für ein Forschungsprojekt wurde den Professoren Eberhard Franz und Chakkrit Na Ranong von der Fakultät Verfahrenstechnik zuerkannt. Gefördert wird damit der Aufbau eines Brennstoffzellen-Heizkraftwerkes mit einer Leistung von 720 Watt im Bachelor-Studiengang Energieprozesstechnik. In der Brennstoffzelle wird aus der elektrochemischen Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff Energie gewonnen. Die zugleich anfallende Wärme kann zum Heizen genutzt werden. Die Studierenden sollen vor allem die Sensoren entwickeln, um die Temperaturen, Drücke, Ströme und Spannungen in der Anlage messen zu können.

 

 

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