Im Hochseilgarten ist alles handgemacht

7.8.2018, 08:00 Uhr
Im Hochseilgarten ist alles handgemacht

© Annika Peißker

Die NN-Ferienreporter Lena Mahler (10), Jamie Trager (10), Liam Fischer (13), Sanmuganathan Udhayasankar (13) und Scarlett Fraser (14) haben den Kletterwald Straßmühle besucht und dort hinter die Kulissen geschaut. Natürlich haben sie sich auch selbst in die Klettergurte geworfen und ein paar Parcours ausprobiert!

Hexensteig, Trollstiege, Drachenflug und Narrensteig: Solche kreativen Namen tragen die Parcours im Kletterwald Straßmühle. Er liegt etwa 25 Kilometer südlich von Nürnberg und bietet derzeit zehn dieser Routen. Sie sind zwischen 1,5 Meter und zwölf Meter hoch — und das mit Absicht. Denn die kleinsten Steige können schon Kinder ab fünf Jahren klettern.

Die zehn Parcours bestehen aus 101 verschiedenen Elementen: Mal klettert man durch eine Tonne, mal balanciert man über Holzbretter oder Seile und mal fliegt man an einer Seilbahn von einem Baum zum nächsten. Gestartet ist der Kletterwald mit fünf Parcours, seither kommt fast jedes Jahr ein neuer dazu.

"Diese denken wir uns selbst aus", sagt Betreiber Sven Kuntzsch. Dafür suchen er und seine Kollegen sich zuerst geeignete Bäume für eine Route aus und überlegen sich dann Hindernisse. "Die einzelnen Elemente stellen wir auch selbst her."

Sowieso stecken in dem Kletterwald viel Handarbeit und Erfindergeist. Zum Beispiel die Tree-Clips: Das sind die Halterungen, mit denen die Plattformen, Seile und Hindernisse an den Bäumen befestigt sind. In anderen Kletterwäldern werden dafür Löcher durch die Stämme gebohrt. Aber Sven Kuntzsch und Martin Wölfel wollten die Bäume nicht beschädigen.

2,5 Monate Bauzeit

Deshalb haben sie ein eigenes System entwickelt: Zwei gebogene Metallschalen werden um den Stamm gelegt und an den Seiten verschraubt. So ergeben sie einen festen Ring. Unten drunter liegt eine Gummimatte, die die Rinde schützt. "Wir messen jeden Baum einzeln aus und suchen die richtige Größe der Metallschalen raus", sagt Sven.

Eröffnet wurde der Kletterwald Straßmühle am 1. Mai 2013 — nach gerade einmal zweieinhalb Monaten Bauzeit! Mitten im Winter haben Sven und Martin angefangen, die Parcours und eine Holzhütte zu bauen. Zum Teil lag sogar Schnee.

Die Elemente entstehen Schicht für Schicht: Zuerst wird eine Plattform am Stamm aufgebaut. Danach werden weiter oben Baumclips angebracht, an denen man die Stahlseile zwischen den Bäumen spannt. Zum Schluss werden die Elemente — also Baumstämme, Holzbretter, Netze oder Stricke — dazwischen gehängt.

Und wie geht das, wenn der Parcours in zehn oder zwölf Metern Höhe ist? "Dann klettern wir mit Seilen an den Bäumen hoch, machen uns oben fest und arbeiten in Zweierteams in luftiger Höhe", erzählt Sven. Auch das Material wird per Seil nach oben befördert. Die Parcours werden regelmäßig überprüft: "Jeden Morgen klettern wir alles durch und schauen nach möglichen Schäden", erzählt Sven. Alle drei Monate werden die Bäume und die Bauten genau untersucht.

Außerdem kommt jedes Jahr ein Baumgutachter und überprüft die Wurzeln, Stämme und Kronen der Bäume. Er weist auf tote oder hohle Äste hin, die entfernt werden müssen. Vor Saisonbeginn ist noch der Tüv zu Gast, der sicherstellt, dass sich auf dem Knappensteig, Wichtelweg oder Henkersteg niemand verletzt.

Ach so, woher kommen überhaupt die witzigen Namen? Sven lächelt und sagt: "Die überlegen wir uns alle zusammen. Sie sollen fantasievoll sein und ans Mittelalter erinnern."

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