Industrie 4.0: Zwei neue Studiengänge starten in Amberg

8.5.2017, 16:52 Uhr
Diese Drohne haben Studierende in einem Studienschwerpunkt an der Hochschule in Amberg programmiert. Ab dem kommenden Wintersemester gibt es dafür eingenständige Bachelor-Studiengänge.

© OTH Diese Drohne haben Studierende in einem Studienschwerpunkt an der Hochschule in Amberg programmiert. Ab dem kommenden Wintersemester gibt es dafür eingenständige Bachelor-Studiengänge.

Die beiden Fächer waren bisher als Studienschwerpunkte wählbar. Wegen der großen Nachfrage und weil der Arbeitsmarkt starken Bedarf anmeldet, werden daraus eigene Studiengänge: Sechs Semester bis zum Bachelor, entsprechende Master-Studiengänge sind in Planung. Dieter Meiller, einer der zuständigen Professoren, legt Wert darauf, "dass die Absolventen beider Studiengänge vollwertige Informatiker sein werden". Dafür sorge ein gutes Betreuungsverhältnis mit kleinen Gruppen und vielen Dozenten.

Im Studiengang Industrie-4.0-Informatik erleben die Studierenden, was angewandte Informatik und Mathematik bewirken können. In einer "klugen" Fabrik, der Smart Factory, kommunizieren Maschinen und Produkte miteinander: über das Internet of Things. "Fast überall sind Sensoren drin, denn die sind inzwischen sehr günstig", sagt Meiller. Diese Sensoren sammeln Daten – so kommen schnell riesige Datenmengen zusammen: Big Data. Um diese Fülle auszuwerten und zu analysieren, sind Fachleute gefragt, die mit klugen Algorithmen Muster aufspüren, mit Stochastik und Statistik ausgerüstet im Datenbergwerk schürfen. Data Mining heißt das im Sprachgebrauch der Informatiker, der englisch dominiert ist.

Mehr als Automatisierung

"Bei uns erfahren die Studierenden, wie sie lernende Algorithmen programmieren, die sich anpassen können", erklärt Meiller. Dabei geht es zum Beispiel darum, genau vorherzusagen, wann in einer Fabrik eine Maschine kaputtgehen wird. Dann kann man das Ersatzteil rechtzeitig bestellen oder sogar tauschen, solange alles noch rundläuft. "Für die Unternehmen sind das neue Geschäftsfelder: Mit Service verdient man gutes Geld", sagt Meiller.

Industrie 4.0 ist mehr Automatisierung, aber es ist auch mehr als Automatisierung", sagt Studiengangsleiter Prof. Ulrich Schäfer. Für die angehenden Studenten der Medieninformatik bietet sich ein weites Feld. Zwei Kommilitonen warten schon an der OTH: Nao und auch Pepper sind Roboter, die von Studierenden programmiert wurden. So haben sie Nao beigebracht, Konversation zu machen und zu tanzen: zwei Varianten, langsam oder schnell, stehen zur Wahl.

Phantasie ist gefragt

Die beiden Roboter sind neue Kommunikationsmedien, die unter anderem mit Spracherkennung arbeiten – eines der möglichen Arbeitsfelder für die Studenten. Außerdem lernen sie, Apps für Handys und Tablets zu programmieren. Sie gestalten gut wahrnehmbare Benutzeroberflächen, arbeiten mit neuen Interfaces wie Virtual-Reality-Brillen: Wer so eine trägt, sieht zusätzlich zum tatsächlichen Blickfeld noch weitere Informationen, etwa Wissenswertes zu den Sehenswürdigkeiten einer Stadt; ein Arbeiter, der gerade etwas repariert, bekommt die Arbeitsschritte aufgezeigt; ein Straßenplaner sieht mit der Brille, wo unter der Asphaltfläche Leitungen und Kanäle verlaufen.

Manchmal gehen die Medieninformatiker auch in die Luft und lassen eine programmierte Drohne fliegen: Die kann imposante Übersichtsaufnahmen machen, Waldschäden von oben wahrnehmen oder Radwege kartographieren. Aber auch die Phantasie ist gefragt: Studierende beider Fächer können bei Physical Computing frei ein Thema wählen – und basteln.

Etwa eine Sockensortier-Maschine, die Farben unterscheiden kann, einen automatischen Cocktail-Mixer oder einen Spiegel, der in einem Display die Aufgaben des Tages auflistet und Outfit-Tipps gibt.

Die Einschreibung läuft bis 15. Juli. Infos: oth-aw.de; per Mail an u.schaefer@oth-aw.de; Telefon: 09621/ 4823623.

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