"It’s your Choice"-Tour: Schüler diskutieren über Cannabis

3.4.2018, 08:00 Uhr

© Stefanie Goebel

Dafür oder dagegen? Mit grünen und roten Kärtchen, auf denen diese Wörter stehen, sollen die 60 Neunt- und Zehntklässler der Staedtler-Mittelschule in Nürnberg-Neunhof abstimmen, wie sie zu einem bestimmten Thema stehen. Vorher haben die sieben anwesenden bayerischen Politiker je ein kurzes Statement abgegeben, um den Schülern zu zeigen, wie ihre Partei dazu steht. Das bevorzugte Thema der Schüler lautet Cannabis. Mehrheitlich heben die Schüler die grüne Karte, vereinzelt sieht man ein paar rote – um ihre Haltung zu vertreten. Die Parteivertreter sind sich auch nicht einig. SPD, Die Linke, FDP und Die Grünen sind für eine Legalisierung, wenn auch mit bestimmten Voraussetzungen. Der Arzt unter den Politikern meint, dass er es wegen der medizinischen Risiken auch kritisch sehe.

CSU, Freie Wähler und AfD sind dagegen, wobei auch hier die einzelnen Politiker eine eigene Meinung vertreten. Da heißt es, dass eine Legalisierung für "medizinische Zwecke" oder "unter staatlicher Kontrolle zur Vermeidung eines Schwarzmarktes" okay sei. Für die Mittelschüler ist es interessant zu sehen, wie Politik funktioniert – vor allem, dass die Politiker auch Menschen sind, die eine eigene Meinung haben. Die "It’s your Choice"-Tour ist eine Diskussionsveranstaltung der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildung an Mittelschulen. Ziel ist, das Interesse für politische Diskussions- und Entscheidungsprozesse zu wecken.

Sieben Politiker

Vor den Neunt- und Zehntklässlern in der Neunhofer Turnhalle sitzen Kerstin Gardill (SPD), Andreas Schalk (CSU), Elmar Hayn (Die Grünen), Titus Schüller (Die Linke), Jan Dunker (FDP), Matthias Vogler (AfD) sowie Matthias Penkala (Freie Wähler) und beantworten die Fragen der jungen Leute. Moderator Bernd Fiedler stellt aber Regeln auf: Nicht jeder darf zu jedem Thema was sagen, weil es sonst zu ausufernd wird. Außerdem gibt es "Blitzlichtrunden", in denen sich die Politiker kurz fassen sollen. Das finden im Nachhinein nicht alle Schüler gut. "Beim Thema Cannabis könnte man viel ausführlicher diskutieren", meint Leon (16). Der im Vorfeld gewählte Schwerpunkt der Schule befasst sich jedoch mit "Schule und Bildung". Hier werden die Jugendlichen Fragen los wie: Warum gibt es ein Handyverbot an der Schule? Warum müssen wir in Mathe Sachen lernen, von denen der Lehrer selbst nicht weiß, wofür sie mal gut sein sollen?

Kerstin Gardill hält das Thema Handyverbot für schwierig. "Das Handy gehört zum Leben dazu. Wir brauchen Konzepte für Lehrer, dieses in den Unterricht mit einzubeziehen." Auch Elmar Hayn meint: "Ziel ist, dass Lehrer und Schüler souverän und verantwortungsvoll mit Medien umgehen. Ein Verbot ist nicht zeitgemäß." Jedoch sollte der Unterricht durch die Telefone nicht gestört werden. Andreas Schalk erinnert sich beim Thema Mathe an einen Infotag fürs Mathestudium, bei dem er desinteressiert gewesen sei. "Der Prof. meinte, dass es so toll sei, was man mit Mathe im Alltag anfangen könne. Ich sagte ihm nur: Sie bilden die Lehrer aus, sagen Sie es ihnen."

Es ist wichtig zu wählen

Matthias Penkala meint, die Schule müsse Grundwissen vermitteln, und jeder habe seine Neigungen. "Ich hatte eine fünf in Mathe und fast das Abi nicht geschafft", erzählt er und betont, dass er auch auf der Mittelschule war, den M-Zug machte und auf der FOS sein Abi nachholte.

Die Schüler finden es gut, dass es diese Infoveranstaltung gibt, "da junge Menschen ein Bild davon bekommen, wie wichtig es ist, wählen zu gehen", sagt Darleen (17). Sophia (16) findet es "schön, mit Politikern über unsere Interessen zu sprechen." Es sei auch interessant zu sehen, wie die Parteivertreter miteinander reden, meint Lea (16).

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