Ja, wir wollen Politik – aber bitte knackig!

22.3.2017, 10:00 Uhr
Ja, wir wollen Politik – aber bitte knackig!

© Foto: Eduard Weigert

Wie erreichen Medien die Wähler von morgen? So lautet die zentrale Frage, mit der sich die Schüler, Medienexperten, Politiker und Redakteure im Nürnberger Innovationslabor Josephs beschäftigen. Dazu gab Klaus Lutz vom Medienzentrum Parabol den ersten Input.

Der Medienpädagoge berichtet, dass die meisten Leute sich ihren ganz persönlichen Teil aus der Informationslandschaft herauspicken: "Sie lesen nicht zwei Zeitungen oder sehen drei TV-Sender, um sich umfassend zu informieren", sagt Klaus Lutz. Stattdessen abonnieren sie die Kanäle und Seiten, die genau ihre Interessen abdecken.

Gerade bei jungen Leuten gewinnen da Angebote mit Bildern oder Videos. "Viele Jugendliche informieren sich bei schulischen Fragen erst über YouTube, dann schauen sie bei Wikipedia nach." Die Schüler nicken.

Allerdings deckt Klaus Lutz hier einen Widerspruch auf: Denn laut der seriösen JIM-Studie vertrauen Jugendliche bei widersprüchlicher Berichterstattung eher der Tageszeitung als dem Internet. "Aber der Tätigkeitsschwerpunkt der jungen Leute spielt sich im Internet ab."

In zwei Spielen dürfen anschließend die Schüler ran: Vier Gruppen suchen sich aus 13 Schlagzeilen die vier für sie interessantesten heraus oder erfinden selbst welche. In drei Gruppen wird eine Redaktionskonferenz nachgespielt, in der die jungen Leute gefragt sind, wie sie über die anstehende Bundestagswahl informiert werden möchten.

Nach der Vorstellung der Ergebnisse bezieht Kultusstaatssekretär Bernd Sibler Stellung zu digitalen Medien im Klassenzimmer. "Die Medien sind mitten unter uns, und man sollte sie nutzen, wo es sinnvoll ist." Dafür müssten aber auch die Lehrer einen Methodenwechsel vollziehen. In einer offenen Runde am Schluss werden noch die Themen "politische Bildung als Unterrichtsfach" und "Wählen ab 16" diskutiert.

Fazit:

Das Votum der Schüler war eindeutig: Politische Themen interessieren die Jugendlichen durchaus, aber sie wollen die Infos dazu am liebsten in Videos erhalten. Lesen müssten sie für die Schule schon genug. Auch die Experten stimmen zu: Digitale Medien darf man im Unterricht nicht ausblenden, man muss aber einen Plan dafür haben.

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