Lehre auf Englisch und in kleinen Gruppen

24.2.2015, 09:39 Uhr
Lehre auf Englisch und in kleinen Gruppen

© Foto: Barbara Zinecker

Nur noch ein paar Minuten sind Zeit, dann will Philippe Etienne wieder am Flughafen sein. Die Maschine nach Berlin wartet nicht, auch nicht auf den französischen Botschafter. Zeit für Fragen der Studierenden also. Jan Moritz (20) traut sich als erster: „Was können die Deutschen von den Franzosen lernen – und umgekehrt?“

„Frankreich kann sich von Deutschland sicherlich abschauen, wie man in der globalen Wirtschaft wettbewerbsfähig ist“, antwortet seine Exzellenz, Monsieur l’Ambassadeur, so die offizielle Anrede. „Und ich denke, die Deutschen können von uns noch einiges bezüglich der Infrastruktur und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf lernen.“

Zwei kurze Fragen noch, dann ist Schluss. Immerhin darf Jans Kommilitonin Simone Hänicke (21) dem Botschafter die vorbereitete Liste mit den restlichen Fragen der Studierenden zu überreichen. Er werde sie sich ansehen und beim nächsten Mal beantworten, da sei sicher etwas mehr Zeit, verspricht Philippe Etienne, bevor er sich noch schnell ein Häppchen in den Mund schiebt und entschwindet.

Jan, Simone und die anderen 30 Studierenden in dem kleinen Hörsaal sind ein wenig enttäuscht. Sie haben den halben Nachmittag auf den Botschafter gewartet. Gerne hätten sie mit Exzellenz ausführlicher diskutiert. „Aber toll, dass er überhaupt da war“, meint Simone dann.

Sie stammt aus der Nähe von Starnberg und wollte eigentlich zum Studieren „viel weiter weg von daheim“. Doch sie hat sich für das ICN in Nürnberg entschieden, „weil hier die Unterrichtssprache durchgängig Englisch ist“. Übrigens: Auch der französischen Botschafter hat mit den Studierenden auf Englisch gesprochen.

Lehre auf Englisch und in kleinen Gruppen

© Foto: Roland Fengler

Denn das ist nunmal die weltweite Wirtschaftssprache „und wir bilden hier internationale Führungskräfte für den globalen Wettbewerb im Europa der Zukunft aus“, sagt André Schlipp, der geschäftsführende Vorstand der Hochschule.

Gleichwohl orientiert sich das Unterrichtsprogramm weitgehend an der „Grand Ecole de Management“ in Nancy. Diese „französische Komponente“ war für Jan letztlich ein wesentlicher Grund, zum ICN nach Nürnberg zu kommen.

Jan stammt aus Itzehoe und hätte natürlich auch an irgendeiner Uni in Norddeutschland Internationales Management studieren können. „Aber den Unterricht in kleinen Gruppen, die gezielte Vermittlung von soft skills und vor allem das Konzept eines studium generale, das über den Tellerrand hinausblickt, bekomme ich nur hier“, ist sich Jan sicher.

Wer möchte, kann den Bachelor-Studiengang noch „upgraden“ und sich in zusätzlichen Lehrveranstaltungen gezielt spezialisieren. Zur Auswahl dafür stehen zum Beispiel „Automotive“ (Automobilwirtschaft) oder „Luxury, Fashion, Brand Management“ (Luxus, Mode und Markenartikel).

Wegen Letzterem ist Guillaume Lestiev (23) hier. Er stammt aus Toulouse und hat zuvor in Los Angeles studiert. Früher wollte er mal an der Börse arbeiten, jetzt sieht er seine Zukunft im Luxus-, Mode- und Markenartikel-Management.

Billig zu haben ist der Abschluss an der privaten, deutsch-französischen Hochschule ICN nicht: 3500 Euro Studiengebühr pro Semester sind während der zwei Jahre in Nürnberg fällig, das 3. Studienjahr in Nancy kommt mit 6200 Euro etwas günstiger. Wer möchte, kann die Summe von 20 200 Euro fürs ganze Studium aber auch gleich zu Beginn überweisen.

Im Gegenzug, sagt Schlipp, „gibt es bei uns keine überfüllten Hörsäle, keine Quotenrausprüfungen und keine Drittbetreuung“. Simone, Jan und Guillaume sind jedenfalls begeistert.

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