Mit Kindern arbeiten macht Spaß !

24.4.2015, 15:25 Uhr
Mit Kindern arbeiten macht Spaß !

© Foto: Fengler

Sebastian arbeitet in einem Beruf, der auch heute leider noch als ein klassisch weiblicher angesehen wird: Der 28-Jährige ist Erzieher. Weil es in Kindergärten, Horten und Krippen sehr wenige Männer gibt, ist er dort häufig ein Exot. Sebastian ist Erzieher, kein Kindergärtner! Wenn man im Kindergarten arbeitet, ist man nach zweijähriger Ausbildung entweder Kinderpfleger oder nach fünf Jahren Ausbildung Erzieher.

Obwohl sein Beruf für sein Geschlecht ungewöhnlich ist, hat Sebastian sich mit 16 entschieden, diesen Weg zu gehen. „Damals bekam ich nach einer Kinderfreizeit der Kirchengemeinde viel Lob, weil ich meinen Betreuer-Job so gut gemacht habe“, erinnert er sich.

Richtige Wahl

Da er keinen anderen Berufswunsch hatte, ließ er sich von der Aussicht, eine Rarität zu sein, ganz und gar nicht abschrecken. „Für mich war und ist nur wichtig, dass mir mein Beruf Spaß macht“, sagt er. Das Gehalt spielte bei seiner Entscheidung keine große Rolle, er war sich sicher, dass er die Arbeit mit den Kindern gut kann und gerne mag.

Auch seine Freunde finden, dass er die richtige Wahl getroffen hat. Keiner seiner Kumpels hat sich über ihn lustig gemacht, sondern alle sagten, das sei cool, weil es zu seinem nicht so „harten“ Typ sehr gut passe.

Sebastian hat mehrere Jahre in einem Kinderladen gearbeitet. Dort hat es ihm besonders gut gefallen, den Entwicklungsprozess der Kinder mitzuerleben. „Mit den Kleinen zu arbeiten, zu sehen, wie sie wachsen und immer mehr lernen, war schön“, erzählt der 28-Jährige. Außerdem hatte er das Gefühl, ein Teil ihres Lebens zu sein und einen wichtigen Beitrag zu ihrer Entwicklung leisten zu können.

Das ist bei seiner derzeitigen Stelle leider nicht mehr so gut möglich. Seit einem Jahr arbeitet Sebastian im mobilen Dienst der Stadt Nürnberg. Er springt immer da für ein paar Tage ein, wo Not am Mann (oder meistens an der Frau) ist, und bleibt oft nicht einmal eine Woche in einer Einrichtung.

Eindrücke sammeln

Nachdem er beim Kinderladen aufgehört hat, entschied er sich bewusst dafür, weil er so viele verschiedene Einrichtungen in Nürnberg kennenlernen und Eindrücke sammeln kann. Bei so vielen wechselnden Kindern bleiben ihm nur wenige Namen im Gedächtnis, aber er freut sich immer, wenn ihn ein Kind wiedererkennt, wenn er mal wieder dort ist.

Ein weiterer wichtiger Teil der Arbeit eines Erziehers ist der Kontakt zu den Eltern. „Sie wollen natürlich wissen, was ihr Kind den Tag über so gemacht hat und ob es Probleme gab“, erzählt Sebastian. Und alleinerziehende Mütter sehen die Chance, dass ihr Kind auch einen männlichen erzieherischen Part erlebt.

Um Erzieher zu werden, meldet man sich an einer Fachakademie für Sozialpädagogik an. Man hat zuerst zwei praktische Jahre in zwei verschiedenen Bereichen. Dann zwei theoretische Jahre an der Schule, die einen kleinen Praxisteil und Prüfungen enthalten. Anschließend folgt das letzte praktische Jahr. Sebastian ist mit seinem Beruf sehr zufrieden.

Keine Kommentare