"Nachts sind alle Katzen bunt" holt Preis

28.6.2018, 17:45 Uhr

© Szenenfoto: Julian Schäfer

Der Zuschauer wird auf eine nächtliche Odyssee durch Nürnberg mitgenommen – auf der Suche nach der besten Dönerbude der Stadt. 25 Minuten dauert der Spielfilm "Nachts sind alle Katzen bunt" von Julian Schäfer (20) und seinem Kumpel Pascal (19), der den beiden einiges abverlangte, das über drei schlaflose Nächte mit Dreharbeiten hinausging. "Gleich bei der ersten Szene wurden wir fast verprügelt, weil unser Hauptdarsteller eine Glatze hat", erzählt Pascal.

Das Filmteam hatte aber Glück im Unglück: Es wechselte den Drehort zu einer anderen U-Bahnstation, "und da haben wir ein besseres Bild bekommen", meint Julian. Die beiden wurden nun beim Bayerischen Kinder- und Jugendfilmfestival mit einem der begehrten Preise ausgezeichnet.

Sie setzten sich damit in ihrer Alterskategorie 17 bis 21 Jahre gegen sieben andere Filmteams aus Bayern durch, die bei ihrem jeweiligen Bezirksfinale schon gewonnen hatten. Julian und Pascal bekamen beim Mittelfränkischen Jugendfilmfestival im März der ersten Preis in der Kategorie Talent. Über die neue Trophäe freuten sich die beiden so sehr, dass Pascal sprachlos war. Julian fand ein paar Worte: "Ich bin begeistert, ich hätte nie gedacht, dass die Art von Gelaber mehrere Leute feiern würden."

Spaß beim Dreh

Die Jury tat es. Denn: "Die Absurdität, die sich schon im Titel widerspiegelt, wirkt so natürlich und vermittelt ein jugendliches Lebensgefühl. Die skurrilen Situation sind überzeugend gespielt worden, und beim Zuschauen haben wir gemerkt, wie viel Spaß es euch gemacht hat, diesen Film zu drehen", sagte Agnes Lengenfeld bei ihrer Laudatio. Die 19-Jährige aus Fürth war Mitglied in der Live-Jury und hat ein anstrengendes Wochenende hinter sich.

"Wir haben über 40 Filme geschaut und sollten diese im Anschluss bewerten. Es war wirklich schwierig, den besten rauszufinden, ich fand mehrere Filme voll cool", erzählt sie von ihrer Arbeit. Agnes kennt auch die Seite des jungen Filmemachers. Vor zwei Jahren gewann sie mit ihrem Film "Zwei Welten" beim Mittelfränkischen Filmfestival und durfte zum bayernweiten Finale. Sie hat da zwar keinen Preis bekommen, "ich war aber trotzdem stolz, dass ich mit meinem ersten Film so weit gekommen bin", sagt sie.

Leer ging auch das P-Seminar des Nürnberger Dürer-Gymnasiums beim diesjährigen Festival aus. Die Schüler waren für ihren achtminütigen Dokumentarfilm "Gerd Vanselow" nominiert. "Dieser Film ist ein Teil von zehn Porträts, welche die Gymnasiasten mit ihrer israelischen Partnerschule in Nürnberg und Israel gedreht haben", berichtet Seminarleiter Johannes Uschalt.

Es ging um Menschen, die für Menschlichkeit gekämpft haben – etwa indem sie Widerstand geleistet oder sich in Lebensgefahr begeben haben. Gerd Vanselow wurde porträtiert, weil er als Schüler die grausame Geschichte des KZ Hersbruck aufdeckte. Die Doku erhielt beim Mittelfränkischen Jugendfilmfestival den Sonderpreis "Heimat". Dieser ging am Sonntag an ein Schüler-Projekt aus Unterfranken (alle Preisträger siehe unten).

Am Donnerstag und Freitagvormittag standen die Kinderfilme im Vordergrund. In zwei Kategorien wurden Preise an Kinder-Filmgruppen vergeben – natürlich von einer Kinderjury, die die Filme vorab schon mit Schulnoten von eins bis sechs bewertet hatte.

Max Liebald aus Hilpoltstein war zum ersten Mal in der Jury dabei, und es hat ihm so gut gefallen, dass er noch mal mitmachen möchte. "Wir haben zwei Sieger aus 13 Filmen herausgesucht. Der Gewinnerfilm ,Schlank‘ hat mir sehr gut gefallen, er war richtig witzig", erzählt der Zehnjährige. Einen eigenen Film hat Max noch nicht gedreht, aber er hat jetzt Lust darauf bekommen.

Diese Filme haben gewonnen:

Kinderprogramm:

Bis acht Jahre: "Florians erster Einsatz" von den Feuerblitzen Großwallstadt in Unterfranken.

9 bis 12 Jahre: "Schlank" von der Video-AG der Grundschule Rieden in der Oberpfalz.

Jugendprogramm:

12 bis 16 Jahre: "Die Jurysitzung" von GNUX aus dem Gymnasium Neutraubling in der Oberpfalz.

17 bis 21 Jahre: "Nachts sind alle Katzen bunt" von Pascal Kindsvater und Julian Schäfer aus Nürnberg

22 bis 26 Jahre: "Fremde Blumen" von Marie und Anna Zrenner aus München.

Medienhochschule/Junge Professionelle: "Pan" von Anna Roller aus München.

Sonderpreis Heimat: "Vielleicht" von der Filmgruppe des Staatlichen Berufsschulzentrums Alfons Goppel Schweinfurt in Unterfranken.

Sonderpreis der Jury: "Desaster" von Coronation of Entertainment aus Unterfranken.

Zweiter Sonderpreis der Jury: "Das (Bildungs)System" von MovieJam Studios aus München.

Publikumspreis: "In our Country" von Luisa Wagener und Saskia Hahn aus München.

 

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