Orangefarbene Boje der Urmenschen

31.10.2016, 05:58 Uhr
Orangefarbene Boje der Urmenschen

© Fotos: Thomas Correll

Schoko, Sesam, Wasabi, Chili, Vanille-Zimt: Kürbiskerne in verschiedenen Geschmacksrichtungen, das hat man so noch nie probiert. Und was heißt eigentlich „Kürbis“ auf Türkisch? „Kabak“! Ausprobieren und lernen, darum geht’s in der Ausstellung der Schweitzer-Schüler im Gewächshaus-Foyer des Botanischen Gartens der Erlanger Uni.

Aber wie funktioniert das eigentlich, einfach mal so eine Ausstellung auf die Beine zu stellen? „Am Anfang mussten wir uns entscheiden, um welche Pflanze es im Seminar gehen soll“, sagt Daniel (18). Da klar war, dass die Ergebnisse im Herbst präsentiert werden würden, habe man sich schnell auf den Kürbis geeinigt. Schließlich wächst der nicht nur in dieser Jahreszeit, er ist auch untrennbar verbunden mit Halloween.

Schwarzes Gold

Das nächste Problem: Geld. Mit selbstgebackenem Kürbiskuchen, den sie beim Elternabend verkauften, nahmen die Schüler nicht allzu viel ein. „Dann haben wir bei einem Wettbewerb mitgemacht, belegten den 6. Platz und bekamen dafür 1000 Euro“, erzählt Daniel. Problem gelöst.

Nun begann die Vorbereitung: Infos recherchieren („nicht nur auf Wikipedia“), Texte für die Schautafeln schreiben, Organisation. Außerdem bauten die Schüler eigene Kürbisse an und besuchten einen Kürbishof. Dort erfuhren sie: „Kürbisöl ist das schwarze Gold“, erzählt Daniel. „Denn Kürbisöl bringt das meiste Geld.“

Die Schüler haben viel Wissenswertes über den Kürbis zusammengetragen. Unter den Überschriften Verwendung, Vielfalt, Botanik oder Geschichte erfährt man zum Beispiel, dass die Pflanze laut Christopher Kolumbus die wichtigste Nahrungspflanze der Indios und Azteken in Süd- und Mittelamerika war. Sie wurde schon 8000 vor Christus nicht nur gegessen, sondern auch als Vorratsgefäß, Musikinstrument oder Schwimmboje benutzt.

Und nicht nur die Besucher der Ausstellung lernen etwas dazu, auch die Schüler haben viel gelernt. Zum Beispiel: „Sich gegenseitig zu unterstützen, wenn etwas nicht gleich funktioniert“, sagt Daniel. Die Projektarbeit bereite sehr gut auf die Zeit nach der Schule vor. Daniel will erst einmal ein Freiwilliges Soziales Jahr machen oder ins Ausland, „Work and Travel“.

Es geht bei der Ausstellung also um viel mehr als nur Halloween. Trotzdem: Wo kommt der Brauch mit den Kürbissen denn nun her? Da holt Daniel ein bisschen aus: Es gab einmal einen bösen Mann namens Jack O’Lantern. Der hatte Gott und den Teufel gleichermaßen verärgert und wurde deswegen nach seinem Tod weder in den Himmel noch in die Hölle gelassen.

So wanderte er mit einem Licht über die Erde, das in einer ausgehöhlten Rübe steckte. Die Amerikaner machten aus dieser Rübe kurzerhand einen Kürbis, weil es bei ihnen keine Rüben gab. In Deutschland kam der Brauch also irgendwann so an: mit ausgehöhlten Kürbissen.

Die Schüler dürften jetzt erst einmal genug von dem Thema haben. Die Ergebnisse des P-Seminars werden noch einmal präsentiert, erzählt Daniel. Man wolle dann ein Fazit ziehen, wie es gelaufen ist. Und dann? Steht das Abi vor der Tür. „Ich bin schon fleißig am Lernen.“

Die Ausstellung „Kürbis – Mehr als nur Halloween“ ist noch bis kommenden Sonntag, 6. November, im Foyer der Gewächshäuser des Botanischen Gartens der Erlanger Uni, Loschgestraße 1, zu sehen.

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