Philipps Ziel ist die Weltbühne der Diplomatie

11.5.2012, 06:00 Uhr
Philipps Ziel ist die Weltbühne der Diplomatie

© dpa

Philipp will einmal zu den drei Prozent gehören. „Ich weiß, wie schwer es ist, trotzdem möchte ich nichts unversucht lassen.“ Drei Prozent, so hoch ist die Quote derer, die es durchs Auswahlverfahren des Auswärtigen Amts schaffen. Wenn Philipp, der im 9. Semester deutsch-französisches Recht studiert, mit der Uni fertig ist, wird auch er sich dem Test stellen.

Doch schon jetzt ist das Verhandeln auf der Weltbühne für Philipp Realität geworden, ein Stück weit zumindest. Als Praktikant arbeitete der 24-Jährige acht Wochen lang bei der Ständigen Vertretung Deutschlands bei den Vereinten Nationen (United Nations, UN) in Genf.

„Ich war überrascht von dem großen Freiraum, der mir als Praktikant zugestanden wurde“, erzählt Philipp. „Ich konnte mich mit echten Diplomaten treffen und im UN-Menschenrechtsrat um Unterstützung für eine gemeinsame Erklärung werben.“ Um das Menschenrecht auf genügend frisches Wasser ging es darin — vor allem Deutschland liegt das Thema am Herzen.

Besonders in Erinnerung wird Philipp ein Empfang am Tag der Frauenrechte bleiben. „Dort konnte ich die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navanethem Pillay, treffen.“ Auf das gemeinsame Foto ist der Jura-Student immer noch stolz.

Den Traum vom Diplomaten hat Philipp nicht erst seit dem Praktikum in Genf. „Wenn ich meinen Berufswunsch an einem bestimmten Ereignis festmachen müsste, dann denke ich an mein 11. Schuljahr, das ich an einer High School in den USA verbracht habe“, erinnert er sich. „Dort wurde ich mir meiner Nationalität zum ersten Mal wirklich bewusst.“

Die Zeit im Ausland schärft den Blick auf die eigene Heimat: Was viele Auswanderer berichten, hat auch Philipp erlebt. „Meine Auslandsaufenthalte haben mir geholfen, zu sehen, in welchen Bereichen wir unsere Hausaufgaben noch besser machen müssen. Andererseits habe ich mein Heimatland in vielerlei Hinsicht ganz neu wertschätzen gelernt.“

Das Deutschlandbild im Ausland mitzuprägen – dieser Wunsch hat Philipp seitdem nicht mehr losgelassen. „Die Ständige Vertretung Deutschland bei den UN in New York würde mich auch später einmal als Arbeitsplatz reizen“, sagt Philipp.

Klappt es mit der Karriere beim Auswärtigen Amt, dann heißt das für Philipp aber auch: alle drei bis vier Jahre in ein anderes Land ziehen und alte Freunde zurücklassen. „Den größten Preis dafür haben oft die Partnerin und die Kinder zu zahlen“, meint der angehende Diplomat. „Aber auch jeder andere verantwortungsvolle Beruf stellt eine Familie vor Herausforderungen.“

Und was, wenn es nicht klappt mit dem Traum vom Diplomaten? Philipp ist realistisch genug, Alternativpläne zu haben.

Wenn es nicht das Auswärtige Amt wird, dann vielleicht der Europäische Auswärtige Dienst, ein Job bei einer internationalen Organisation oder einer internationalen Wirtschaftskanzlei. Doch erstmal sind Philipps Augen nur auf eines gerichtet: den Auswahltest beim Auswärtigen Amt.

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