Sie kamen, sahen – und siebten

21.12.2018, 08:47 Uhr
Sie kamen, sahen – und siebten

© Foto: Yannik Ambrusits

Wisst ihr, wie man T-Shirts oder Plakate bedruckt? Die Schüler des Wahlfachs "Siebdruckwerkstatt" am Emmy-Noether-Gymnasium in Erlangen haben darauf eine Antwort! In ihrer eigenen Werkstatt im Keller der Schule zaubern sie Woche für Woche neue Druckmotive in allen Farben und Variationen hervor.

"Meistens gestalten wir Plakate für Schulkonzerte oder Theaterstücke, aber man kann eigentlich alles damit machen. Wir hätten zum Beispiel auch mal Lust, Minecraft-Figuren zu drucken", erzählen die Schüler Maximilian und Lutz (beide 12).

Gekonnt bestreichen die beiden eines der Siebe mit einer speziellen Farbe, die besonders lichtempfindlich ist. Die gewünschten Motive werden vorher auf einer Schablone ausgeschnitten, die anschließend auf das gefärbte Sieb gelegt wird.

Sechs Minuten lang ruht das Sieb dann unter einer UV-Lampe, so dass alle Bereiche der Farbe trocknen, die nicht von der Schablone bedeckt werden.

Nun können die Schüler das Sieb mit Wasser abspritzen. Die getrocknete Farbe ist dabei so fest geworden, dass nur die von der Schablone geschützte Farbe abgewaschen wird und man nun auf dem Sieb das Motiv der Schablone erkennen kann. Jetzt fehlen nur noch zwei Schritte: Das Sieb wird über ein weißes Plakat auf einen Tisch geklemmt und erneut mit Farbe bestrichen.

Beliebig viele Plakate

Mit einem Utensil wird eine neue Farbe auf dem Sieb verteilt und durch die nicht vertrockneten Stellen des Siebes auf das Plakat gedrückt. So lässt sich anschließend das Motiv der Schablone gut auf dem Plakat erkennen, und es können beliebig viele Plakate mit dem exakt gleichen Motiv bedruckt werden.

"Man kann die Sieb-Motive auch miteinander kombinieren – so ist eigentlich jedes Endprodukt ein handgemachtes Unikat", erklärt Wahlfachleiter Axel Loyens, der die Werkstatt in den Sommerferien eingerichtet hat.

Zur ungewöhnlichen Ausrüstung gehört neben der speziellen Foto-Emulsionsfarbe und der UV-Lampe auch ein Hochdruckreiniger, um die vertrockneten Siebe wieder sauber zu machen. Doch der Aufwand lohnt sich: "Das Coole an der Sache ist, dass sich hier Kunst und Handwerk verbinden lassen, ohne dass die Schüler beispielsweise besonders gut zeichnen müssen", meint Axel Loyens.

Das bestätigen auch die Teilnehmer: "Die Atmosphäre hier gefällt mir sehr gut, und ich kann meiner Kreativität freien Lauf lassen, was in vielen anderen Wahlfächern nicht geht", findet Marilena (14).

Die Ergebnisse der Stunden werden am Ende immer an die Wand der Werkstatt gehängt. Neben einer Druckversion der Namensgeberin der Schule, Emmy Noether, hängt dort auch ein Porträt der Western-Helden Bud Spencer und Terrence Hill. Nur die Minecraft-Figuren von Lutz und Maximilian, die fehlen noch.

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