Wen juckt der Sex?

21.10.2016, 10:00 Uhr
Wen juckt der Sex?

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Eine Story mit Erlangen-Bezug und einer jungen Hauptfigur sollte es laut BZgA sein. Also genau das Richtige für „Mit Sicherheit verliebt“, ein von Erlanger Studierenden geleitetes Sexualaufklärungsprojekt für Schüler.

Die Ausstellungsbesucher sollten sich mit der Geschichte und der Figur identifizieren können. Außerdem sollten in dem Fall Infos über HIV oder andere sexuell übertragbare Infektionen (kurz: STI) vermittelt werden.

Die Studenten mixten ihr medizinisches Know-how mit den Erfahrungen, die sie mit den Schülern gemacht hatten. Und rundeten es mit einer Prise Lokalkolorit und jugendlichem Leichtsinn ab. Fertig war die 17-jährige Schülerin Johanna und ihr erster Sex. „In der heutigen Zeit ist es einfacher denn je, sich schnell Halbwissen anzueignen. Das kann bei realen sexuellen Kontakten riskant werden“, sagt die 22-jährige Medizinstudentin Eva-Maria Weber. „Ein Teil dieser Erfahrung spiegelt sich auch in dem von uns entworfenen Charakter wider.“

Johanna wurde ein Freund namens Leon zur Seite gestellt, mit dem sie seit zwei Monaten zusammen ist. Sex hatten die beiden bisher noch keinen. Damit es endlich dazu kommt, haben die Studis das Pärchen an einem Freitagabend auf den Erlanger Berg geschickt.

Wen juckt der Sex?

© Foto: privat

Und danach am Schwabach entlang zu Leon nach Hause, wo sie Sex haben. Für Johanna war’s phänomenal, bis zum bösen Erwachen: Sie muss dauernd aufs Klo, was auch ein bisschen wehtut.

Zum Nachdenken anregen

„Wir wollten lieber Fragen aufwerfen und zum Nachdenken anregen, als ganz klar vorzugeben, was unser Charakter genau hat“, sagt der 24-jährige Alexander Kapp, der ebenfalls Medizin studiert. „Außerdem sollen die Teilnehmer mitnehmen, dass sie sich immer an Ärzte wenden können und gerade Geschlechtskrankheiten nicht tabuisiert, sondern offen besprochen werden sollten.“

Deswegen rät Johannas beste Freundin ihr dann auch, zur Frauenärztin zu gehen. Und sollte sie Leon nicht auch von ihren Beschwerden erzählen . . . ? Der Gruppe hat die Arbeit großen Spaß gemacht. Sie hofft nun, dass die Geschichte bei den Besuchern gut ankommt.

Ob sich Johanna beim Sex was eingefangen hat? Wie es mit Johanna und Leon wohl weitergeht? Das kann man in der Ausstellung „Große Freiheit“ erfahren, die kostenfrei und täglich ab 9 Uhr geöffnet ist. Neben einer „Kondomschule“ gibt es dort auch ein Tonstudio für die Aufnahme eines eigenen STI-Musikvideos.

Ein weiteres Schmankerl ist der Auftritt des HIV-positiven Kabarettisten Matthias Gerschwitz in der Love Lounge auf dem Schlossplatz, am Donnerstagabend um 18 Uhr. Es werden erotische Knusperchen gereicht, der Eintritt ist ebenfalls frei.

Weitere Infos unter www.gib-aids-keine-chance.de/methoden/index/ausstellung-grosse-freiheit.php

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