Wer bremst, verliert

20.4.2018, 06:00 Uhr
Wer bremst, verliert

© Stefanie Goebel

Das Fahrgeräusch der Rollen auf dem Asphalt wird lauter, wenn sich die Sportler nähern und am Beobachter am Rand der Bahn vorbeiflitzen, der den Fahrtwind zu spüren bekommt: Wir sind an diesem Montagabend beim Training der Speed-Skating-Gruppe des 1. FCN-Roll- und Eissport-Vereins in Nürnberg an der Valznerweiherstraße.

Die ehemals rot getünchte, ovale Rollbahn hat schon bessere Zeiten hinter sich. Trotzdem drehen die 15 Speedskater hier ihre Runden – und erreichen dabei Geschwindigkeiten von 30 Kilometern pro Stunde und mehr.

Heute auf dem Trainingsplan stehen fünf Runden fahren, dann vier Minuten Pause, in der locker weitergerollt wird. Dann geht es von vorne los. "Wer bremst, verliert", meinen ein paar humorvolle Sportler und lachen.

Denn Bremsen haben ihre Speedskates nicht. Die Rollschuhe sehen etwas anders aus als die herkömmlichen Inlineskates. Sie reichen zum Beispiel nur bis zum Knöchel, manche haben sogar nur drei Rollen, die etwas größer sind als bei den Schuhen mit vier Rollen.

Wer bremst, verliert

© Stefanie Goebel

"Für Anfänger ist es gar nicht so leicht, mit Speedskates zu fahren, weil man nicht so einen guten Halt hat", erzählt die 17-jährige Sofia. Dass man gerade darauf stehen kann, musste sie auch erst üben.

Vor zwei Jahren nahm sie an einem Halbmarathon teil. "Die Strecke von 21 Kilometern ist auch auf den Speedskates sehr anstrengend. Da kommt man schon aus der Puste und merkt irgendwann, dass die Oberschenkel schwerer und schwerer werden", sagt sie.

Ihr Trainer aus der Kindergruppe meint, dass sich "Sofia sauber entwickelt hat Sie schafft locker Geschwindigkeiten von 25 bis 30 Kilometern pro Stunde". Das ist auf dem Platz wahrscheinlich auch schon die Höchstgeschwindigkeit.

Andere Sportler erreichen bei Rennen ein Tempo von 40 Kilometern pro Stunde. "Das hängt aber auch von der Gruppe ab", meint einer. "Mit anderen zusammen erreicht man hohe Geschwindigkeiten."

Das ist auch auf der Rollbahn zu sehen und zu spüren. In Zweier-, Dreier- oder Viererteams flitzen die Speedskater vorüber, alle in Skateposition: mit nach vorne gebeugtem Oberkörper und den Händen am Rücken oder auf den Seiten. Dass bei dem Tempo, das die Sportler vorlegen, die Fotos mit dem Smartphone unscharf werden, ist logisch. Aber sie spiegeln den dynamischen Sport gut wider.

Neben dem Ausdauertraining, das an diesem Abend hauptsächlich auf dem Programm steht, verbessern die Sportler auch laufend ihre Technik. "Wir üben, wie man richtig in der Kurve steht, wie man beim Rennen richtig startet und zum Beispiel auch das einbeinige Fahren", erklärt die Elftklässlerin.

Und dann berichtet sie noch von den Regeln auf der 200 Meter langen Rollbahn: "Gefahren wird innen, wer überholen möchte, fährt außen vorbei und dann wieder nach innen. Und alle fahren natürlich in eine Richtung, die der Trainer vorher angibt."

Dass das Bremsen in der Sportart tatsächlich nicht so wichtig sei, bestätigt die Jugendliche. "Wir üben das aber auch, dafür gibt es auch ohne Bremse eine Technik."

Verwandte Themen


Keine Kommentare