Wo findet man Mr. Right?

13.2.2016, 10:00 Uhr
Wo findet man Mr. Right?

© Foto: colourbox

Ist es nicht schöner, sich im wahren Leben kennenzulernen? Auf einer Feier oder bei einer Veranstaltung? Ich habe zum Glück meinen Freund in der realen Welt kennengelernt.

Ich war mit Freunden beim Faschingsumzug. Damals war ich noch vergeben und traf völlig unvorbereitet den Menschen, der mir nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte. Auch mein jetziger Freund hatte zum Zeitpunkt unseres Kennenlernens eine Freundin. Wir konnten jedoch unsere Begegnung nicht vergessen und so beschlossen wir, uns einfach mal zu treffen und zu schauen, ob das an Fasching nur ein Flirt war oder vielleicht doch mehr dahintersteckt.

Die Aufregung beim ersten Date war natürlich enorm. Wir fanden sehr schnell heraus, dass wir uns anziehend finden. Noch in der gleichen Woche hatten wir ein zweites Date. Ich finde es schön, wenn man sich persönlich treffen und unterhalten kann. Er beendete nach unserem dritten Date die Beziehung zu seiner Freundin. Seitdem sind wir ein sehr glückliches Paar und bis über beide Ohren verliebt.

Daran sieht man, dass in der heutigen, zunehmend digitalisierten Welt Bekanntschaften im wahren Leben zu finden sind, ohne dass man eine Online-Story braucht. Und vielleicht findet man eine wahre Liebe auch nur im wahren Leben.

Folgendes war mir schon mit zwölf Jahren klar: Liebesgeschichten wie im Film existieren nicht in der Realität. Angefangen bei Hollywood-Romanzen wie „Grease“ oder „10 Dinge, die ich an dir hasse“ bis hin zu „High School Musical“: Es geht immer um dasselbe Prinzip — Gegensätze ziehen sich an; man kommt sich näher, entfernt sich wieder, und am Ende ist doch alles gut. Ich hätte früher nie geglaubt, dass ich selbst einmal die Hauptrolle in einer Liebesgeschichte spielen sollte.

Nach den Sommerferien wurden neue Klassen gebildet. Meinen Freundinnen und mir gefiel das gar nicht, da einige richtig fiese Jungs von nun an bei uns im Unterricht sitzen sollten. Deshalb betrat ich die Schule nach den Ferien kampfeslustig, stolzierte zu dem Anführer der Jungs-Gruppe und erklärte ihm entschlossen, dass er hier unerwünscht sei.

Zu meinem Ärger lachte er nur über mich und sah mich verwirrt an. Nach einer kurzen Phase der Feindseligkeit schlossen wir jedoch freundschaftlichen Frieden und verstanden uns sehr gut.

Als mein 15. Geburtstag bevorstand, beschloss ich, diesen mit der gesamten Klasse zu feiern. Auch mein ehemaliger „Feind“ half mir beim Organisieren der Party. Ich freute mich sehr über sein Engagement, wusste aber bis dato nicht genau, warum. Erst als er mich dann am Abend der Feier geküsst hat, wurde mir klar, dass ich schon die ganze Zeit in ihn verliebt gewesen war. Bis heute sind wir ein Paar und haben in der Oberstufe noch immer einige Kurse gemeinsam.

Natürlich lässt sich nicht jedes Beziehungsproblem mit einem „High School Musical“-Duett lösen. Zum Glück! Dieses warme Gefühl, das ich nie hatte, als ich mit zwölf solche Filme geschaut habe, ist plötzlich da: viel stärker und fassbarer, als ich es erwartet hätte.

Ich, bekennende Schnulzen-Hasserin, liebe meinen Freund jetzt seit fast zwei Jahren und erlebe mit ihm die aufregendste Zeit meines Lebens.

 

Wer braucht schon eine Flirt-App, wenn man sich auch im richtigen Leben verlieben kann? Eigentlich dachte ich immer, dass es online leichter fällt, jemanden anzusprechen und sich zu verabreden. Im richtigen Leben war ich zudem der festen Überzeugung, dass coole Anmachsprüche bei den Jungs wie eine Bombe einschlagen — weit gefehlt.

2012 war ein Fußball-Jahr. Halb Deutschland stand Kopf und fieberte mit der Nationalelf, die sich in den Spielen der Europameisterschaft behauptete. Das Viertelfinale gegen Griechenland wurde an einem Freitag ausgetragen.

Meine Freundinnen und ich beschlossen, uns das Spiel beim Public Viewing auf dem Maxplatz in Bamberg anzusehen. Eine meiner Freundinnen rief mich vor Spielbeginn an und verkündete, dass sie noch ein paar Kommilitonen aus der Wirtschaftsinformatik im Schlepptau habe. Zu sechst schauten wir uns also das Spiel an und fielen uns bei jedem Tor — es waren vier an der Zahl — in die Arme.

Robert, einer der Wirtschaftsinformatiker, und ich hatten sofort einen Draht zueinander. Wir redeten ungezwungen über Gott und die Welt. Auch seine Freunde bemerkten, dass sich da anscheinend die Richtigen gefunden hatten und zogen uns damit auf. Der Abend verging wie im Flug. Deutschland gewann vier zu zwei gegen Griechenland und ich hatte meinen zukünftigen Freund kennengelernt. Verabredet haben wir uns letztendlich über Facebook, aber den Start haben wir im richtigen Leben hingelegt.

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