Wunden, Sonnenstiche und eine Stichflamme

25.6.2016, 10:00 Uhr
Wunden, Sonnenstiche und eine Stichflamme

© Fotos: Roland Fengler/Stefanie Goebel

Seine Schichten beim Drei-Tage-Festival „Rock im Park“ in Nürnberg waren eher ruhig: „Kleine Wunden, Zeckenbisse, Sonnenstiche, so Sachen wie Übelkeit und natürlich auch Leute, die einfach zu viel Bier getrunken haben, waren zu versorgen“, berichtet Louis.

Dramatischer klingt die Stichflamme, die einem Festivalbesucher ins Auge ging. Nach dem Krankenhaus war dieser jedoch am nächsten Tag wieder auf dem Gelände – mit Sonnenbrille eben.

Schulsanitäter

Louis Heßel (18) aus Nürnberg arbeitet seit drei Jahren beim Jugendrotkreuz mit. „Ich bin über Kumpels an meiner Schule zum dortigen Schulsanitätsdienst gekommen. Da die Mitglied beim JRK waren, haben sie mich mitgenommen – und ich bin als Ehrenamtlicher geblieben“, erinnert sich der Peter-Vischer-Schüler, der gerade in die 11. Klasse geht.

Das Jugendrotkreuz ist Teil des Bayerischen Roten Kreuzes: „Wir betreuen etwa 50 Schulsanitätsdienste an Nürnberger Schulen“, erklärt Jugendbetreuer Kirk Thieme, „von der Peter-Vischer-Schule sind einige zum JRK gekommen.“

In der Hilfsorganisation können die Ehrenamtlichen in fünf Fachbereichen mitwirken: Ausbildungsprojekte wie Erste-Hilfe-Kurse in Kindergärten und Schulen, Schulsanitätsdienst, Sanitätsarbeit, Gruppenarbeit und Technik/Material. „Ich bin momentan hauptsächlich in der Sanitätsarbeit“, sagt Louis.

Wunden, Sonnenstiche und eine Stichflamme

© Goebel

Dazu gehören beispielsweise Einsätze bei Club-Spielen, Volksfesten, Gartenfeste von Kindergärten oder eben bei Festivals wie „Rock im Park“. Dem 18-Jährigen gefällt vor allem der Praxisbezug. „Ich habe mir schon viel Fachwissen angeeignet, und meine Arbeit bringt was! Es ist schön, Leuten zu helfen, die einem anschließend dafür sehr dankbar sind“, erzählt er.

Beim Volksfest ist ein Kellner mal mit drei Maßkrügen gestolpert und in die Scherben gefallen. „Zum Glück hatte er nur ein paar Schnittwunden an den Händen.“

Doch Louis kann auch mehr Blut sehen. Gerade „kleine Verletzungen, zum Beispiel Kopfplatzwunden, bluten wie Hölle und sehen dabei ziemlich dramatisch aus“. Am schlimmsten findet der junge Mann, wenn was mit Kindern ist. Zum Glück habe er da noch nicht so viele Erfahrungen.

„Und betrunkene oder unter Drogen stehende Jugendliche sind sehr unberechenbar. Schlagen sie zu? Oder bekommen sie einen Heulkrampf?“, sagt Louis, der auch im Freundeskreis manchmal gefragt wird, was bei Wehwehchen zu tun ist. Allerdings engagieren sich viele Freunde auch beim Jugendrotkreuz oder arbeiten beim Rettungsdienst.

Spaß und Helfen

Das ist auch ein Ziel des 18-Jährigen nach dem Abitur. Der Rettungssanitäter ist die höchste ehrenamtliche Stufe, erklärt Kirk Thieme. Darüber hinaus kann sich der Schüler auch vorstellen, eine dreijährige Ausbildung zum Notfallsanitäter zu machen.

Die Arbeit beim Roten Kreuz vereint Spaß und Helfen, das findet Louis gut – und dass er alle kennt, die dabei sind, ab und zu mal Stars trifft oder bei Club-Spielen dabei sein kann. Dafür arbeitet er in seiner Freizeit gerne zehn bis 20 Stunden pro Monat. Zeit für andere Hobbys wie Musikhören oder Freundetreffen bleibt ihm dennoch.

Möchtet ihr euch auch beim Jugendrotkreuz engagieren? Grundsätzlich kann man ab sechs Jahren in den Gruppenstunden mitmachen. Ab 15 – nach dem Erste-Hilfe-Kurs – darf man sich auch im Sanitätsdienst engagieren. Mehr Infos gibt’s online: www.jugendrotkreuz.de oder www.jrk-nuernberg.de

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