Zukunftsvertrag für ein besseres Deutschland

11.6.2012, 08:38 Uhr
Zukunftsvertrag für ein besseres Deutschland

© Stefan Hippel

Luzia, Emilia, Svenja, Michael und Maja lästern. Über Jan, der zusammengekauert an einer Säule sitzt. Sie rufen Beleidigungen, lachen über ihn. Lisa steht daneben, guckt, hält sich raus. Die Szene, die die Theatergruppe des Kindergipfels in der Nürnberger Straße der Menschenrechte probt, ist ein gutes Beispiel für Diskriminierung im Alltag: Einer, der irgendwie anders ist, wird von der Gruppe gemobbt und ausgeschlossen. Weil er keine Marken-Sneakers trägt oder vielleicht lispelt. Beim Kindergipfel haben sich Mädchen und Jungen aus ganz Deutschland mit Formen von Diskriminierung beschäftigt.

So beantwortete etwa Polizeihauptmeisterin Elke Reiss den Jugendlichen ihre Fragen rund um das Thema Cybermobbing, also Diskriminierung zum Beispiel durch beleidigende Nachrichten auf Facebook und Posten von peinlichen Fotos. Reiss rät, einen Mobber sofort aus allen persönlichen Kontaktlisten zu löschen, Freunde zu bitten, ihn zu beobachten und Screenshots als Beweis zu machen. „Denn nur mit solchen Beweisen kann die Polizei gehen jemanden vorgehen.“

Zukunftsvertrag für ein besseres Deutschland

In einem anderen Workshop diskutierten die Gipfelteilnehmer mit der Nürnberger Expertin Birgit Mair über Rechtsextremismus. „Ich wohne 15 Kilometer von Jena entfernt. Die NSU und die rechte Mordserie war und ist bei uns ein großes Thema“, erzählt die zwölfjährige Lea Rogge, die als eine von 13 Mitgliedern des Kinderrats die Themen des diesjährigen Kindergipfels festgelegt hatte.

Als Ergebnis des Gipfels haben die Jugendlichen einen Zukunftsvertrag mit zwölf konkreten Forderungen an die Politik und genauso vielen Selbstverpflichtungen aufgestellt. So fordern sie beispielsweise, die rechte Partei NPD zu verbieten und Flüchtlinge besser zu behandeln und zu integrieren. Den Zukunftsvertrag sollen nun alle Politiker im Bundestag bekommen.

Zukunftsvertrag für ein besseres Deutschland

© Hagen Gerullis

„Es ist wichtig, dass es solche Veranstaltungen gibt, bei denen sich Kinder engagieren können“, findet Max Hausmann (11) aus Nürnberg. „Das Diskutieren hat viel Spaß gemacht. Ich glaube aber nicht, dass die Politiker unsere Forderungen wirklich umsetzen. Und auch die Selbstverpflichtungen sind für uns nicht so leicht einzuhalten.“

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