Acht Tote auf den Straßen in Altmühlfranken

1.3.2018, 05:56 Uhr
Acht Tote auf den Straßen in Altmühlfranken

© Wolfgang Dressler

So sei zwar, wie der Weißenburger Polizeihauptkommissar vorrechnete, die Zahl der schwereren Unfälle (von 443 auf 390) und die der dabei Verletzten (505 statt 584) binnen Jahresfrist gesunken, und auch die der alkoholbedingten Unfälle habe abgenommen (von 26 auf 17).

Doch sei die Bilanz bei den im Verkehr Getöteten "äußerst negativ". Eckerlein: "Bei acht Verkehrsunfällen waren insgesamt acht Verkehrstote zu beklagen." Rein statistisch ein Anstieg um horrende 100 Prozent: 2016 starben vier Menschen auf den Straßen in Altmühlfranken, 2015 waren es sechs, im in dieser Hinsicht erfreulichsten Jahr 2014 kein einziger.

Sechs der Verkehrstoten waren männlich, zwei weiblich; drei waren mit dem Motorrad unterwegs, einer auf dem Mofa, zwei steuerten ein Auto, einer saß als Beifahrer in einem Pkw. Und ein Mann verunglückte an seinem ersten Arbeitstag in Ellingen als Mitfahrer auf einem Müllwagen.

Acht Tote auf den Straßen in Altmühlfranken

© Limes-Luftbild.de

Im Raum Gunzenhausen ließen drei junge Menschen ihr Leben: Eine 27-Jährige prallte zwischen Gunzenhausen und Muhr am See gegen einen Baum, ein Motorradfahrer (21) stürzte bei Büchelberg und rutschte in einen entgegenkommenden Pkw, und ein Autofahrer kam, ebenfalls nahe Büchelberg, von der Straße ab und landete hinter einer Kurve an einem Baum.

Verletzte bei Wildunfällen

Von den landkreisweit 3306 Verkehrsunfällen im Jahr 2017 (2016: 3185) waren die meisten (2365) sogenannte "Kleinunfälle" — und von diesen wiederum ein erheblicher Teil Karambolagen mit Wild (1279; 2016: 1188). Zumeist kam dabei Rotwild unter die Räder (rund 1200), aber auch Wildschweine (48), Hasen, Dachse und Füchse. Die meisten Wildunfälle ereigneten sich zwischen 5 und 8 (311) beziehungsweise zwischen 21 und 23 Uhr (286), zehn Autofahrer wurden dabei verletzt, drei weniger als im Jahr zuvor.

Interessant ist ein Blick auf die längerfristige Entwicklung der Unfallzahlen im Bereich der Polizeiinspektion Gunzenhausen: Seit 2009, als 981 Unfälle registriert wurden, stieg deren Zahl in leichten Wellenbewegungen immer weiter an: von 1062 (2010) über 1104 (2012) und 1273 (2015) auf den vorläufigen "Rekordwert" von 1287 im vergangenen Jahr. Verantwortlich dafür ist vermutlich die stetig wachsende Verkehrsdichte. Gleichzeitig sank die Zahl der Verletzten, von einzelnen "Ausreißern" abgesehen, stetig: von 234 auf 194. Was nach Ansicht von Experten wiederum den immer aufwändigeren Sicherheitssystemen in den Autos zu verdanken ist.

Rund 55 Prozent der Unfälle passierten außerhalb geschlossener Ortschaften, der Rest innerorts. Besonders unfallträchtig ist dabei landkreisweit der Freitag (543 Unfälle), am sichersten ist man sonntags unterwegs (344). Letzteres gilt auch für die Region Gunzenhausen (142), das höchste Risiko, in eine Karambolage verwickelt zu werden, hat man hier allerdings an Dienstagen (219), knapp gefolgt vom Freitag (217).

Wer während der Rushhours am Morgen und am Abend unterwegs sein muss, lebt ebenfalls vergleichsweise gefährlich: 14 Prozent aller Unfälle im Landkreis ereignen sich zwischen 6 und 9 Uhr, gar 22 Prozent sind es am Feierabend zwischen 16 und 19 Uhr.

"Äußerst positiv ist die Entwicklung bei Schulweg-Unfällen", freute sich Erich Eckerlein. 2016 wurden bei sechs Unfällen noch sieben Schulkinder verletzt, im Jahr darauf gab es bei drei Unglücken noch drei leicht verletzte Kinder. Das sei beileibe kein Selbstläufer stellte Eckerlein klar, schließlich hätten 872 Kinder eine Jugendverkehrsschulung absolviert, und schon frühzeitig vor dem ersten Schultag würden Eltern und ABC-Schützen auf die Gefahren im Straßenverkehr vorbereitet. Sehr wichtig sei natürlich auch der Einsatz der 117 Schülerlotsen, die in Gunzenhausen, Weißenburg und Treuchtlingen für einen gefahrlosen Schulweg sorgen; 28 neue Helfer konnten neu ausgebildet werden.

Der gefährlichste Ort

Der für Autofahrer gefährlichste Ort im Landkreis ist und bleibt die sogenannte "Hörnlein-Kreuzung" in Weißenburg: 16 Mal, und damit exakt so oft wie 2016, krachte es hier im vergangenen Jahr, fünf Menschen wurden dabei verletzt — 14 waren es im Jahr zuvor.

Erfreulich bleibt die Bilanz an der einst unfallträchtigsten Kreuzung bei Gunzenhausen: An der Kreuzung der B 466 mit der B 13 hatten sich 2014 noch 15 Unfälle mit 15 Verletzten ereignet, 2015 waren es 12 (7 Verletzte). Im Jahr darauf sank die Zahl der Karambolagen rapide (zwei, keine Verletzten), und auch 2017 blieb sie auf niedrigem Niveau: vier Unfälle mit einer verletzten Person.

Die Erklärung: 2016 war auf diesem Abschnitt der B 466 Tempo 70 eingeführt worden. "Eine einfache Maßnahme, die fast nichts kostet und sehr wirksam ist", bilanzierte Erich Eckerlein. Er prognostiziert sogar, dass die Kreuzung bald den amtlichen Status einer "Unfallhäufungsstelle" verlieren wird. So werden Orte bezeichnet, an denen binnen drei Jahren mindestens drei Unfälle mit schwerem Personenschaden registriert werden.

Einen solchen Unfallschwerpunkt glaubten Polizei und Straßenbauamt eigentlich auch auf der Staatsstraße 2222 entschärft. Doch der Umbau der "Rehenbühl-Kreuzung" zeigte im ersten Jahr noch nicht die erhoffte Wirkung: Viermal (zwei Verletzte) krachte es am neu angelegten Kreisel, wofür es laut dem Gunzenhäuser Polizeichef Harald Eckert allerdings eine einfache Erklärung gibt: "Die sind einfach, wie vorher, geradeaus über die Kreuzung drübergefahren." Und das sei bei einem Kreisverkehr nun mal: "Schlecht!"

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