Ammerndorf: Mobil sein und die Umwelt schonen

6.4.2016, 06:00 Uhr
Ammerndorf: Mobil sein und die Umwelt schonen

© Foto: Barthelmes

Seit 1996 hat Uwe Stradtner Erfahrungen mit dem sogenannten Carsharing, bei dem sich mehrere Bürger ein Auto teilen. Mit Elektroautos hat er sich seit 1999 befasst.

Im nur 200 Einwohner zählenden Gnötzheim war das Carsharing nur dank Spenden und Sponsoren möglich. Es wurde ein Dorfauto angeschafft. Allerdings: Um das Vehikel kostendeckend mit Leasingraten und Nebenkosten zu betreiben, bedürfe es einer „verlässlichen Grundnutzung“, wie Stradtner ausführte, ansonsten sei man relativ schnell pleite. Hilfreich seien etwa vier Familien, die monatlich je 100 Euro zahlten. Beim Ehepaar Stradtner, beide teilen sich eine Pfarrstelle, sind es die Dienstkilometer, die zählen. Der Umgang mit einem fremden Auto, der Putz- und Wartungsplan oder das rechtzeitige Tanken seien hingegen gewöhnungsbedürftig, räumte der Pfarrer ein. „Sich allein auf das Carsharing zu verlassen, traut sich niemand.“ Doch wegen der guten Auslastung des Dorfautos konnte die Grundmiete auf einen Euro pro Stunde gesenkt werden, zusätzlich werden 20 Cent pro Kilometer fällig.

Bürgerbus nicht nötig

Keinen Bedarf für Ammerndorf sah Stradtner hingegen für die nächste Stufe, den Bürgerbus. Das sei eher für Regionen mit schwacher Bus- und Zuganbindung sinnvoll. In der Marktgemeinde würden wegen des öffentlichen Nahverkehrs dagegen „traumhafte Bedingungen“ herrschen, so sein Urteil.

Er selbst war nach Ammerndorf mit seinem Renault Twizzy 80 angereist. Dieser benötigt, so Stradtner, lediglich eine handelsübliche Steckdose. Die 65 Kilometer Anfahrt habe er wegen Kälte und Gegenwind „gerade so geschafft“. Ökonomisch rechne sich ein Elektroauto wegen des teuren Batterieaustausches noch nicht, meinte er.

Sparpotential sah der Pfarrer hingegen bei der steigenden Ladekapazität. Die Entwicklung von den früheren Blei-Akkus zur heutigen Lithium- Ionen-Batterie wertet er als „Quantensprung“, die Ladekapazität habe sich verzehnfacht. Ob sich ein Elektroauto ökologisch rechne — zu dieser Frage meinte er: Nicht, wenn der Strom aus Braunkohle gewonnen werde.

Im Vorfeld hatten die Besucher im Hof die Möglichkeit sieben Fahrzeuge zu begutachten. Darunter der rein elektrisch betriebene Smart von Bürgermeister Alexander Fritz bis hin zum Mercedes S-Klasse mit Hybridtechnologie.

Pfarrer Matthias Kietz begrüßte bei der Verabschiedung die Vorreiterrolle der Kirche, um die Elektromobilität voranzutreiben. Schließlich gehe es um die Wahrung der Schöpfung.

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