Ammerndorf: Unsicherheit lag wie ein Schatten über der Bescherung

5.1.2016, 10:00 Uhr
Ammerndorf: Unsicherheit lag wie ein Schatten über der Bescherung

© Greb

Heuer wie bereits im vergangenen Jahr gingen die meisten Präsente nach Rumänien. Aus aktuellem Anlass, erläuterte Rektorin Ulrike Zauner-Bubeck, wollte man aber auch „den Kindern der Asylbewerber in Ammerndorf eine Freude bereiten“. Und so haben die Schüler mit ihren Lehrern Geschenke gestaltet, mit Altersangaben und dem Hinweis Junge oder Mädchen versehen, damit sie auch richtig ankommen.

Beklemmende Atmosphäre

Auch wenn sowohl in der Großhabersdorfer Schule als auch bei einer Weihnachtsfeier der Ammerndorfer Asylhelfergruppe zuvor über den Sinn von Weihnachten und die Problematik gesprochen wurde, dass die meisten Flüchtlinge muslimischen Glaubens sind: Die Atmosphäre bei der Übergabe der Päckchen im Schulhof war beklemmend, die Unsicherheit der Empfänger über die eigene Zukunft und den ungewohnten Ort deutlich zu spüren.

Lehrerin Christine Rachinger hatte mit den Schulkindern Weihnachtslieder auf der Flöte zur Begrüßung eingeübt, die unsichtbare Distanz blieb aber bestehen. Die beschenkten Mädchen und Jungen konnten sich mit ihren deutschen Altersgenossen nicht unterhalten, und die Erwachsenen mussten stumme Zuschauer bleiben, weil die sprachlichen Barrieren jegliche Kommunikation verhinderten.

Dennoch merkte man den Flüchtlingskindern die verhaltene Freude an, ehe sie mit ihren Päckchen in ihre Zimmer verschwanden. Erst dort konnten sie wohl im vertrauten Umfeld ihrer Begeisterung über die Präsente freien Lauf lassen.

Elf Familien aus Syrien, dem Irak und dem Iran mit 20 Kindern befinden sich derzeit in der Dependance des Zirndorfer Erstaufnahmelagers in Ammerndorf. Sie bleiben im Durchschnitt drei Wochen hier, bis die Papiere fertig und die gesundheitlichen Untersuchungen vorüber sind. Eine viel zu kurze Zeit, um die deutsche Sprache zu erlernen.

Ein möglicher Wechsel in eine andere Unterkunft wird kurzfristig von Zirndorf aus angekündigt. Betreut werden die aus ihren Heimatländern Geflüchteten von der örtlichen Asylhelfergruppe.

Keine leichte Aufgabe

Deren Ansprechpartnerin Monika Schmiedeke stehen 15 ehrenamtliche Helfer zur Verfügung, die auch die Kleiderkammer verwalten und Sprachkurse für Erwachsene und Kinder anbieten . Für die Betreuung der Kinder ist Vera Strömsdörfer zuständig, die sich zweimal pro Woche im alten Schulhaus mit den Kindern beschäftigt. Sie fungiert darüber hinaus als Arzthelferin und wenn nötig auch als Dolmetscherin – keine leichte Aufgabe angesichts der verschiedenen Sprachen.

Kein Frage: Die Großhabersdorfer Grundschüler haben mit ihrem Besuch und ihren Geschenken ein bisschen Freude in den tristen Alltag der Kinder und ihrer Familien gebracht. Und den deutschen Altersgenossen ist mit dem Besuch wohl auch bewusst geworden, in welch schwierigen Lebensumständen diese Mädchen und Jungen ihre Kindheit verbringen müssen – im Gegensatz zu ihnen selbst, die in Wohlstand, Geborgenheit und Zufriedenheit leben dürfen.

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