Belastungsprobe für Autofahrer auf der A9

3.6.2016, 14:17 Uhr
Belastungsprobe für Autofahrer auf der A9

Voraussichtlich ab Dienstag nächster Woche wird die Autobahn A9 über den Hienberg wegen Erneuerung der Fahrbahnübergänge an den beiden Brücken in Fahrtrichtung München zu einem Nadelöhr. Bis Mitte Juli sollen die Arbeiten dauern. Die Hienbergabfahrt ist in diesem Zeitraum komplett gesperrt, der Verkehr wird auf die östliche Trasse umgeleitet, etwa auf Höhe Reingrub, also dort, wo sich die Fahrbahnen ohnehin teilen. Um den Verkehr so wenig wie möglich zu beeinträchtigen, sollen weiterhin in Fahrtrichtung Berlin drei und in Fahrtrichtung München zwei Spuren zur Verfügung stehen ("5/0-Straßenführung"). Die ersten Vorarbeiten begannen bereits am Montag.

Zeitgleich will die Autobahndirektion auf einer Streckenlänge von insgesamt 7,6 Kilometern zwischen Weidensees und dem Hienberg unter anderem den Asphalt austauschen. Das bedeutet: Bis zur Brückenbaustelle fließt der Verkehr nach Süden ohnehin nur auf zwei Spuren. Zudem werden die Aus- und Einfahrten Plech und Hormersdorf zeitweise ganz gesperrt. Die Anschlussstelle Hormersdorf wird voraussichtlich ganze zwei Wochen lang dicht sein. Den genauen Termin dafür will die Behörde rechtzeitig bekannt geben.

Nur ein Stück weiter, nämlich bei Lauf, wird bereits gebaut. Dort werden ebenfalls Brückenübergänge ausgetauscht (die Pegnitz-Zeitung berichtete), allerdings in Fahrtrichtung Berlin. Die Gegenrichtung ist voraussichtlich im August an der Reihe – eine Atempause gibt es also nicht.

In die beiden Brücken am Hienberg werden 1,2 Millionen, in den Autobahnabschnitt nördlich davon 5,7 Millionen Euro investiert.

Weniger Lärm

Bei den Brückenbauarbeiten geht es auch um den Lärmschutz. Die Übergänge, also jene Stellen, an denen die Bauwerke mit festem Untergrund verbunden sind, gaben bisher relativ laute Geräusche von sich, die in Schnaittach und den angrenzenden Gemeinden – je nach Windrichtung – gut zu hören waren. Viele Bürger beschweren sich seit Jahren darüber. Hans Hubmann aus dem nur wenige hundert Meter entfernten Lochhof: "Es wird Zeit, dass hier endlich etwas passiert." Weil die rund 20 Jahre alten Übergangskons­truktionen der Simmelsdorfer Hangbrücke sowie der Schnait­tachtalbrücke – der zweitlängsten Brücke Bayerns – zudem durch den starken Verkehr verschlissen waren, musste die Autobahndirektion nach eigenen Angaben handeln.

Bei einem Treffen vor Ort erklärte Sachgebietsleiter Anatol Kiesel unter anderem Karlheinz Lang, dem stellvertretenden Schnaittacher Bürgermeister, wie die neuen Übergänge eingebaut werden und welche Besonderheiten zur Geräuschdämmung beitragen. Laut Rudolf Macht von der Bauüberwachung ist ein 24-Stunden-Baubetrieb vorgesehen, außerdem kommt voraussichtlich zwei Tage lang ein sogenanntes Höchstdruckwasserstrahlgerät zum Einsatz – dieses wird sicher deutlich zu hören sein. Brückenprüfingenieur Macht: "Hier wird der Beton mit einem Wasserstrahldruck von bis zu 3000 Bar regelrecht herausgeschossen."

Große Bedenken hatte Fabio Viktorin, Vertreter der Rettungsdienste, bei dem Informationstreffen. Viktorin: "Aufgrund der beengten Platzverhältnisse ist die Bildung einer Rettungsgasse während der Bauarbeiten auch bei gutem Willen der Verkehrsteilnehmer unter Umständen nicht möglich." Unisono die Feuerwehren: "Möglicherweise gibt es in einem Stau für die Lösch- und Rettungsfahrzeuge kein Durchkommen mehr."

Dem bereits zuvor geäußerten Wunsch der Brandbekämpfer nach einer zusätzlichen Behelfszufahrt wurde nicht entsprochen. Die Führungskräfte der Wehren aus Schnaittach, Andi Kühnl, und aus Lauf, Oliver Heinecke, sowie Kreisbrandinspektor Fritz Holfelder erkundeten am Hienberg mögliche Zufahrten für Notfälle, wurden dabei aber nicht so richtig fündig.

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