Raketenabwurf auf Israel

Andrea Kiewel im Bombenhagel: So erinnert sich die ZDF-Moderatorin an Irans Angriff

27.4.2024, 17:06 Uhr
So kennt man Andrea Kiewel beruflich: Als Moderatorin des ZDF-Fernsehgartens (hier in einer Rock-Edition). Privat lebt sie auch in Tel Aviv - mit ihrem Freund und dessen Kindern. Sie erlebte den iranischen Raketenangriff in der israelischen Großstadt.

© IMAGO/STAR-MEDIA So kennt man Andrea Kiewel beruflich: Als Moderatorin des ZDF-Fernsehgartens (hier in einer Rock-Edition). Privat lebt sie auch in Tel Aviv - mit ihrem Freund und dessen Kindern. Sie erlebte den iranischen Raketenangriff in der israelischen Großstadt.

Moderatorin Andrea Kiewel lebt teilweise in Tel Aviv. Auch als Israel vor einigen Tagen von iranischen Drohnen angegriffen wurde, weilte Kiewel dort. In einem emotionalen Artikel in der "Jüdischen Allgemeinen" berichtet die Moderatorin in eigenen bewegten Worten, wie sie Nacht mit ihrem Partner und dessen Kindern erlebte. Zunächst, so schreibt es die 58-Jährige, habe sie bei den ersten Nachrichten über den Bombenangriff jegliche Hoffnung verloren.

Sie schildert weiter, wie sie sich bemühte, mit geschlossenen Fragen wie "Mit Sicherheit gibt es keinen Atomkrieg, nicht wahr?" ihr Gemüt zu beruhigen. "Es ist meine Überlebensstrategie seit dem 7. Oktober 2023. Seit sechs Monaten und sechs Tagen belüge ich mich selbst, um den Schmerz, die Trauer und vor allem die Angst auszuhalten. Ja. Ich habe Angst. Angst vor den Sirenen. Angst vor dem Bumm von "Iron Dome" [Anm. der Red.: mobiles bodengestütztes System in Israel zur Abwehr von Raketen, Artillerie- und Mörsergranaten]. Ich habe Angst davor, hier in Israel bei einem Raketenangriff zu sterben."

Sehr ehrliche Worte, die dem Lesenden das Gefühl eines Kloßes im Hals bescheren: Sie frage ihren Partner, wie schlimm es wird, was in den Nachrichten besprochen wird. Es muss ein schwieriges, emotionales Unterfangen sein, nicht zu verstehen, was um einen herum gesprochen wird, nicht zu wissen, was wann und in welchem Ausmaß weiter passieren könnte. Sie schreibt in dem Artikel weiter: "Und versuche, anhand seiner Mimik und Gestik abzulesen, wie schlimm es wird. Sehr, sehr, sehr schlimm. Er steht auf, zieht die Armeeschuhe an, die er trug, als er in Gaza gegen die Hamas-Terroristen kämpfte, holt eine große Tasche und sagt mit leiser Stimme: 'Komm. Lass uns Sachen und Wasser und Taschenlampen einpacken. Für zwei Tage. Oder besser für drei.'"

Kiewel schreibt vor allem darüber, dass sie Sorge trage und habe, dass die Kinder ihres Lebensgefährten die Angst spüren, die sie und der Kindsvater in sich tragen, seitdem der Iran seine Bombe über Israel abgeworfen hatte. Die Kleinen sind sechseinhalb, elf und 14 Jahre alt. Um zu weinen, versteckt sich Andrea "Kiwi" Kiewel im Badezimmer, sie will die Angst nicht an die Jüngsten weitergeben.

Sie versuche, sich abzulenken, einen Film zu gucken. Aber: "Ich bin mehr damit beschäftigt, meinen Freund zu beobachten und herauszufinden, ob es für uns noch ein Morgen geben wird. Der Schutzraum im Keller unseres Hauses ist fürchterlich gruselig. Aber wenigstens gibt es ihn."

In den frühen Morgenstunden dieser Bomben-Nacht von 13. auf 14. April 2024 schläft sie vor lauter Erschöpfung ein. "Da weiß ich schon, dass der Iran Drohnen und Raketen auf Israel abgeschossen hat. Der Nachthimmel über Tel Aviv brummt und grollt. Flugzeugmotoren. Überall. Die israelische Airforce beschützt uns. Und Iron Dome. Und Arrow 3. Und Amerika, Großbritannien und Jordanien", erinnert sie sich in dem Zeitungsartikel.

Um 5 Uhr morgens steht fest, "dass wir weiterleben dürfen", so Kiewel. 300 Raketen und Drohnen hat der Iran in dieser Nacht auf seinen erklärten Erzfeind Israel prasseln lassen.

Immer topaktuell informiert bleiben über die wichtigsten Themen aus der Region? Über unseren neuen WhatsApp-Kanal erfahren Sie alle Neuigkeiten aus erster Hand. Hier geht es direkt zum WhatsApp-Channel - eine "Schritt für Schritt"-Anleitung finden Sie hier.