Deutschlandweit unterwegs

Bald deutschlandweit unterwegs? Der "Anzeigenhauptmeister" sammelt Spenden

Jan Heimhold

nordbayern-Redaktion

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18.3.2024, 16:55 Uhr
Niclas Matthei will sich in Zukunft deutschlandweit um Verkehrssünder kümmern (Symbolbild).

© imago (Montage: nordbayern.de) Niclas Matthei will sich in Zukunft deutschlandweit um Verkehrssünder kümmern (Symbolbild).

Bekanntheit erlangte der 18-jährige Niclas Matthei aus Gräfenhainichen in Sachsen-Anhalt vor allem durch eine Doku, die der "Spiegel" auf YouTube hochlud und die mittlerweile fast fünf Millionen Mal geklickt wurde. Darin ist Matthei zu sehen, der er als selbsternannter "deutscher Anzeigenhauptmeister" in seiner Heimatstadt sogar seinen eigenen Nachbarn anschwärzt, weil der zu lange im Halteverbot geparkt hat. Seinen eigenen Angaben zufolge lediglich ein Hobby, dem er neben seiner Ausbildung in seiner Freizeit nachgeht.

Jetzt möchte Matthei seinen neu gewonnenen Prominentenstatus nutzen, um künftig in ganz Deutschland aktiv zu sein und jedem Verkehrssünder den Schweiß ins Gesicht treiben zu können. Dafür hat der 18-Jährige einen Spendenaufruf auf "GofundMe" gestartet. Dazu schreibt er: "Wer mir etwas Geld schenken möchte, um mich bei meinem Hobby zu unterstützen, kann dies hier gerne tun." Insgesamt 15.000 Euro sollen so zusammenkommen. Laut seinem Facebook-Account möchte der "Anzeigenhauptmeister" das Geld für eine BahnCard100 ausgeben, um so innerhalb der gesamten Republik Falschparker anzeigen zu können. Zudem spare er auf ein neues E-Bike.

Obwohl Matthei für seine Aktionen in letzter Zeit im Netz einiges an Hass abbekam und Anfang März sogar tätlich angegriffen wurde, kamen Stand Montag bereits fast 3.000 Euro zusammen. Einige der Spender machen aus ihrer Unterstützung für Mattheis Hobby keinen Hehl: "Gegen alle Hater. Er verletzt damit niemanden und auch Leute wie er, die nicht der Norm entsprechen, sollten keine Anfeindungen oder Gewalt erfahren", äußert sich einer. Andere wiederum geben das Geld wohl aus Mitleid: "Der Jung' hat es verdient, unterstützt zu werden. Der Spiegel hat ihn mit dem Beitrag schon den Wölfen zum Fraß hingeworfen. Daher gerade gespendet."

Die höchste Einzelspende beläuft sich laut "Gofundme" im Moment auf 110 Euro. Ob der "Anzeigenhauptmeister" die angestrebte Summe erreichen wird, bleibt abzuwarten. Unterstützung scheint ihm in jedem Fall sicher zu sein. Dabei stehen seine Aktionen nicht nur von Seiten einiger Verkehrssünder in der Kritik. So äußerte sich der Bürgermeister von Gräfenhainichen, Enrico Schilling (CDU) gegenüber der "Bild" folgendermaßen: "Dieser Herr treibt seit vielen Jahren hier sein Unwesen. Ich bin weit weg von einem Schmunzeln. Er flutet das Ordnungsamt." Das Problem sei, dass Mattheis Anzeigen nur im seltensten Fall wirklich verwertbar seien. Auch stifte er im Ort zunehmend Unfrieden und blockiere Einsatzkräfte, die anderswo gebraucht würden. Aufgeben will Matthei aber trotzdem nicht.