Buchschwabach: Maria Magdalena gerät aus allen Fugen

20.3.2016, 14:00 Uhr
Buchschwabach: Maria Magdalena gerät aus allen Fugen

© Foto: Sabine Dietz

Die Außenmauern des Glockenturms der Kirche in Buchschwabach beulen sich am Fundament langsam nach außen. „Der Turm hat eine zehn Zentimeter dicke Außenwand und eine 17 Zentimeter dicke Innenwand, der Zwischenraum ist mit Bauschutt gefüllt“, erläuterte Pfarrer Jörn Künne den Anwesenden im Gemeindehaus. „Die Mauern sind feucht und das Gewicht der Glocken ist zu schwer fürs Fundament.“

Die Lösung ist, das Fundament zu befestigen und das Mauerwerk der gesamten Kirche zu ertüchtigen. „An einigen Stellen sind Risse in der Außenwand, das liegt nicht nur am Turm“, sagte Dieter Kretschy vom Fürther Architekturbüro Hilpert + Kretschy: „Um zu verhindern, dass das Ganze in ein paar Jahren wieder von vorne losgeht, sollte auch die Kanalisation saniert werden.“

Eine Bodenuntersuchung um die Kirche herum hat gezeigt, dass die Drainageleitungen frei liegen und somit die Kirche quasi bewässert wird. Außerdem sind die Abwasserleitungen teilweise verstopft. Um die Probleme zu beheben, soll einerseits das Dach abgedichtet werden, da bei Regen Wasser durch den Sandstein ins Innere sickert. Außerdem muss die Kanalisation ertüchtigt und eine neue Drainage verlegt werden.

Um den Turm zu retten, werden die Außenwände stabilisiert. Das heißt, dass in die Mauer Löcher gebohrt werden, um Gewindestangen einzubetonieren. Sie sollen verhindern, dass sich der Turm unten noch weiter ausdehnt. Danach muss das Fundament unterfangen werden. 1,50 Meter breite Betonklötze dienen dabei als Stützen. „Das ist nötig, weil der Turm nur ungefähr 75 Zentimeter tief im Boden verbaut ist“, erklärte Kretschy. „Der tragfähige Boden fängt aber erst ab einer Tiefe von drei bis fünf Metern an.“

Ehrgeiziger Zeitplan

„Bis zum September wollen wir mit dem Gebäude selbst fertig sein und uns dann auf die Kanalarbeiten und das Pflaster konzentrieren“, sagte Kretschy zum Zeitplan. „Bis zum Ende des Jahres sollte alles fertig sein.“

Auch das Geläut soll überarbeitet werden, um den Turm zu entlasten. „Laut Gutachten ist der Glockenstuhl perfekt“, informierte Pfarrer Künne. „Aber die Aufhängung muss ersetzt werden.“ Außerdem soll ein neuer Motor für das Geläut eingebaut werden.

Auch im Inneren des Gotteshauses stehen Arbeiten an. Es müssen Feuchtschäden an den Wänden behoben und der Putz teilweise ausgebessert werden. Ein neuer Anstrich ist geplant und an der Elektrik wird gearbeitet. „Die Malereien bleiben aber bestehen“, versprach Dieter Kretschy.

Der Zugang zur Kirche soll in Zukunft barrierefrei möglich sein. Dazu wird am Haupteingang eine Rampe angebaut.

Im Zuge der Kirchhofsanierung wird das Leichenhaus abgerissen. „Die Denkmalschutzbehörde hat keine Einwände dagegen und das Gebäude ist eigentlich nicht mehr nötig“, meinte Künne. Wie genau die Fläche danach gestaltet wird, sei derzeit noch offen.

Gerade bei den älteren Buchschwabachern stieß dieser Vorschlag aber auf Ablehnung. Für viele von ihnen gehört das Gebäude einfach zur Kirche dazu. Da die Wände der Leichenhalle aber feucht sind, komme die Kirchengemeinde zumindest um eine Sanierung nicht herum.

Alles in allem sollen die Arbeiten 410 000 Euro kosten. Die Kirchengemeinde selbst hat 149 300 Euro zur Verfügung. Dazu kommen 210 000 Euro Zuschuss von Landeskirche und vom Dekanat. Die Finanzierungslücke beträgt demnach 50 700 Euro. „Unser Haushalt geht genau auf, wenn wir alle unsere Rücklagen aufbrauchen, darf in diesem Jahr nichts mehr passieren, nicht einmal ein Fenster kaputtgehen“, gab Kirchenpflegerin Elfriede Heinrich zu bedenken. Ein Anwesender regte an, einen Förderverein für die Renovierung zu gründen. In der nächsten Sitzung sollen sich die Bürger an der Planung beteiligen können. Sie findet am Montag, 21. März, um 19.30 Uhr im Gemeindehaus statt.

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