Cadolzburg: Gelebte Inklusion im Garten

30.6.2015, 06:00 Uhr
Cadolzburg: Gelebte Inklusion im Garten

© Simon Schübel

Schon morgens, als die Azubis am Kindergarten „Zur Heiligen Heid“ ankamen, stürmten ihnen die Kinder begeistert entgegen. „Sie kennen da überhaupt keine Berührungsängste“, sagte die Leiterin der Kindergartens Sibylle Böhm. „Die Kinder reißen sich richtig darum, wer jetzt wo mithelfen darf.“ Schon im Herbst haben Schüler der Förderschule in Cadolzburg im Kindergarten Blumenkästen bepflanzt. „Ich sehe das als gelebte Inklusion an. Die Leute arbeiten miteinander und jeder macht das, was er am besten kann“, erklärte Böhm.

Das jetzt verwirklichte Konzept ist aber nur eine Übergangslösung. Sobald die Renovierungsarbeiten am Kindergarten erledigt sind, soll der Außenbereich komplett neu erstellt werden. „Ich denke, dass wir uns ganz gut präsentiert haben und hoffe, dass wir bei der Neugestaltung wieder mitarbeiten dürfen“, hofft Kerstin Berndl vom BAW. „Für die Azubis war der Auftrag etwas Besonderes, weil sie hier die Möglichkeit hatten, zu zeigen, was sie können.“

Aus dem offenen Treff des Sozialpsychiatrischen Dienstes waren zusätzlich einige Helfer gekommen. „Die Leute wachsen richtig über sich hinaus“, meint Anton Berndl, Leiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes Fürth, erfreut. „Arbeitstherapie gehört zwar bei uns immer zum Programm, aber im öffentlichen Raum ist das doch etwas anderes.“ Für die Azubis des BAW stand der Tag zwar als Schultag im Kalender, aber schon Wochen vorher war ihnen klar, dass sie an diesem Datum in dem Kindergarten ihr Können unter Beweis stellen würden. „Es macht wirklich Spaß, hier zu arbeiten, und die Kinder helfen uns, wo sie können“, erzählt Saskia. Normalerweise arbeitet die 19-Jährige in einer Gärtnerei in Schwabach, aber nun konnte sie ihr Wissen den Jüngeren und den Helfern vermitteln.

Spezielle Pflanzen ausgewählt

Zusammen mit Menschen mit psychischen Problemen aus dem offenen Treff pflanzten Saskia und die anderen Azubis neue Büsche und Blumen. „Der Gärtner hat extra Pflanzen gewählt, mit denen die Kinder Natur erleben können, wie Salbei oder Erdbeeren“, erklärt Anton Berndl. „Außerdem gibt es noch einige Blumen extra für Schmetterlinge oder Bienen.“

Die Eltern, die an dem Tag vorbeikamen, um ihre Kinder abzuholen, waren begeistert von der Arbeit, die die Azubis leisteten. „Vor allem die Tatsache, dass die Mädchen die schweren Blumenkästen alleine tragen können, hat viele beeindruckt“, berichtet Kerstin Berndl. „Wenn man die Leute einfach machen lässt, sieht man, wozu sie fähig sind.“ Was auch Kindergartenleiterin Böhm zu schätzen weiß: „Die Kinder waren begeistert dabei, die BAW-Auszubildenden und die Helfer vom Sozialpsychiatrischen Dienst haben klasse Arbeit geleistet. Ich sehe keinen Grund, warum wir diese Zusammenarbeit nicht fortsetzen sollten“, erklärte sie.

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