Chirurg schlägt Anästhesisten krankenhausreif

22.9.2010, 17:01 Uhr

Beim juristischen Nachspiel am Mittwoch verurteilte das Amtsgericht Nürnberg den sichtlich geknickten Chirurgen zu drei Monaten Haft auf Bewährung. Außerdem muss er 3000 Euro an die Obdachlosenhilfe zahlen.

Laut Aussage des Chirurgen hatten die beiden Ärzte am 10. März die Nasen-OP gerade abgeschlossen, als sich herausstellte, dass wegen der Absage des Anästhesisten ein Patient von 7 Uhr bis 14 Uhr umsonst auf seine Operation gewartet habe. Da seien ihm die «Sicherungen durchgebrannt», sagte der reuige Doktor. Sein heftiger Faustschlag hatte Folgen. Der Anästhesist flog durch den OP-Saal und prallte in eine Wand: geprellter Schädel, gezerrte Halswirbelsäule und im Knie ein Innenbandanriss. Der Narkose-Arzt war nun selbst ein Fall für das Krankenhaus.

Auch ein Pfleger, der helfen wollte, habe einige Rippenstöße abbekommen, hieß es im Gerichtssaal. Der schlagende Doktor war wohl von sich selbst überrascht. Wie er betrübt mitteilte, habe er freiwillig 7000 Euro an den Kollegen und 2000 Euro an den Pfleger gezahlt und per Fax um Entschuldigung gebeten.

Auch die Klinik habe er verlassen, seine Praxis in Nürnberg aufgegeben und eine Stelle in München angenommen. Sein Leben sei komplett aus den Fugen geraten. Der Patient mit der Nasenkorrektur hat derweil nichts mitbekommen. Er war zum Zeitpunkt des Zwischenfalls noch betäubt.