Dan Reeder: Musiker und Maler mit viel Selbstironie

24.10.2011, 20:20 Uhr
Dan Reeder: Musiker und Maler mit viel Selbstironie

Im Rahmen von „Kunst und Kultur am Dachsberg“ ist er in Rückersdorf aufgetreten. Dan Reeder ist Maler und Musiker – beides mit großem Erfolg. Zweimal hat er bereits den Kulturpreis der Stadt Nürnberg erhalten. „Vor zehn Jahren als Maler. Damals hab ich gesagt: Ich hab die Schnauze voll. Ich bin Gitarrenbauer und mache das! Jetzt habe ich den Preis wieder bekommen, für Musik“, erzählte er bei der Vernissage im Blindeninstitut. „Ich hoffe, du hörst jetzt nicht mit der Musik auf“, meinte Rudi Lacher, der Organisator von „Kunst und Kultur am Dachsberg. Mal sehen.

Bildband in Vorbereitung

Die Aquarelle, die Reeder in Rü­ckersdorf präsentiert, haben zweierlei Hintergrund. Zum einen die Lebenserfahrung, Beobachtungen und Gedanken des Künstlers. Zum anderen soll der Verkauf Geld für ein Buchprojekt bringen. Manfred Rothenberger, der Leiter des Instituts für moderne Kunst in Nürnberg, möchte einen Band mit Reeder-Bildern produzieren. Aber wie so oft fehlt das nötige Kleingeld. Bei der Ausstellung in Rückersdorf wechselten sofort einige Werke den Besitzer. Die Käufer können das Geld – hundert Euro pro Bild – als Spende betrachten, meinte der Maler.

Ein Künstler ohne Allüren, voller Selbstironie und mit trockenem Humor: So präsentierte sich Reeder auch beim anschließenden Konzert mit seiner Tochter Peggy. „Es ist eine große Ehre, mit ihr hier spielen zu dürfen … Sie hasst meine Musik“, meinte er. Und Peggy erzählte, wie sie mal mit zwei CDs ihres Vaters auf Verkaufstour war. Als sie gefragt wurde, welche die schönere sei, habe sie geantwortet: „Ich mag beide nicht.“

Auf der Bühne harmonierten Vater und Tochter. Klar, der Teenager frotzelte über den Papa, und der schoss – behutsam – zurück. Die gegenseitige Achtung war aber unübersehbar und vor allem unüberhörbar. Das Publikum war von den gefühlvollen Liedern beeindruckt. Zwei Menschen, die sich trotz unterschiedlicher musikalischer Vorlieben verstehen, und zwei Eigenbau-Gitarren. Mehr brauchte es bei diesem Konzert nicht. Einmal holte Reeder die Mundharmonika aus der Tasche: für seine Version von „A Whiter Shade of Pale“. Schlichter als das Original von Procul Harum, aber nicht weniger schön. Das Publikum war mucksmäuschenstill – bis der Applaus losbrandete. Dan Reeder nimmt sich und sein künstlerisches Schaffen selbst auf die Schippe. Bei den Aquarellen, die im Blindeninstitut ausgestellt sind, sieht man das deutlich.

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