Den Klimawandel hautnah erleben

13.10.2019, 10:00 Uhr
Den Klimawandel hautnah erleben

© Marion Stephan

Direkt neben dem Fußballstadion der TSG Hoffenheim wurde mit einem Tag der offenen Tür die Klima-Arena für das Publikum freigegeben. Die Stiftung des SAP-Mitgründers Dietmar Hopp hat für dieses außergewöhnliche Projekt zirka 40 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Sowohl in einem Plusenergie-Gebäude mit einer Nutzfläche von 4000 Quadratmetern als auch in dem über 26 000 Quadratmeter umfassenden Landschaftsgarten können die Besucher dann in eine einmalige Erlebniswelt eintauchen, die nicht nur auf eindrucksvolle Weise einen Überblick über die Ursachen und Folgen des Klimawandels vermittelt, sondern vor allem auch zahlreiche Anregungen gibt, was jeder Einzelne dagegen tun kann.

Entwickelt hat die hochmoderne Ausstellung die Heroldsberger "Kommunikationsagentur für Zukunftsthemen" Flad & Flad. Im Mittelpunkt befindet sich ein schmelzender Erlebnis-Gletscher, um den herum auf vielfältige und neuartige Weise alle Sinne angesprochen werden. Zu den multimedialen Inszenierungen gehört auch das größte Smartphone der Welt: 27 Bildschirme bilden eine elf Meter breite und drei Meter hohe Wand, auf der sich per Berührung vielfältige Menüs mit Bildern, Animationen, Grafiken und Texten öffnen lassen.

Unter anderem kann man an den zum Mitmachen konzipierten Stationen erfahren, welche Auswirkungen auf die Atmosphäre ein Vulkanausbruch hat, was mit den Fidschi-Inseln passiert, wenn infolge des von der Menschheit verursachten Klimawandels der Meeresspiegel steigt, wie ein intelligenter Kühlschrank funktioniert und was sich hinter Geothermie verbirgt. Auf dem Außengelände schlängelt sich beispielsweise ein Klimaspürpfad durch eine vielfältige Pflanzenwelt einschließlich eines kleinen Moors, um anschaulich den Zusammenhang zwischen Klima und Vegetation zu verdeutlichen.

Den Klimawandel hautnah erleben

© Seidlers GmbH

Von der gemeinnützigen "Klimastiftung für Bürger" (KSB) erhielt Flad & Flad den Auftrag, da sich das Heroldsberger Unternehmen längst über Deutschland hinaus einen sehr guten Ruf für solch komplexe Themen erarbeitet hat. "Mit einer normalen Werbeagentur sind wir nicht zu vergleichen, weil wir uns darauf spezialisiert haben, die zentralen Fragen der nächsten Jahrzehnte wissenschaftlich fundiert und gleichzeitig allgemein verständlich durch innovative Lösungen auf spannende Art erlebbar zu machen", erläutert die geschäftsführende Gesellschafterin Simone Schiebold.

Thomas Flad gründete 1946 die Firma, die er 1976 an seine Söhne Markus und Johannes übergab. Diese zogen sich vor einiger Zeit schrittweise zurück, bis Simone Schiebold zusammen mit den weiteren Gesellschaftern Dr. Andreas Jungbluth, der die Wissenschafts- und Technologiekommunikation leitet, und Marcus Pohlenk, der für die Finanzen und das Controlling zuständig ist, die Führung des Unternehmens übernahm.

Wie an der Spitze spiegelt sich die Verbindung von Forschung und Marketing auch bei der Zusammensetzung der ungefähr 100 festangestellten Mitarbeiter wider. Von diesen sind über zehn promovierte Wissenschaftler, Ingenieure und Sozialpädagogen.

Neben großen Firmen wie Siemens oder dem Energieversorger EnBW arbeitet Flad & Flad viel mit öffentlichen Institutionen zusammen. Hierzu zählt seit 20 Jahren das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Ein plakatives Markenzeichen stellen die elf Meter langen Info-Trucks zu den aktuellen Mega-Trends dar. Etwa 100 000 Neugierige bevölkern jedes Jahr an durchschnittlich 75 Standorten das momentane Flaggschiff des Bundesforschungsministeriums, den Inno-Truck. Gerade Jugendliche interessieren sich nicht allein aus beruflichen Gründen dafür, in welche Richtung sich unser Leben verändern wird.

Virtuelle Welten

In der Virtual-Reality-Lounge vergisst man im Nu die Gegenwart und erlebt die Zukunft. An einer Avatar-Stele wiederum können sich die Betrachter in einem virtuellen Dialog umfassend mit den Chancen und Risiken von Zukunftstechnologien auseinandersetzen.

Wichtig ist generell, dass die Besucher selbst aktiv werden. So lässt sich zum Beispiel testen, wie ein kleines Display am Arbeitshelm für mehr Sicherheit sorgt. Experimente zu organischer Photovoltaik, zur Funktionsweise einer Brennstoffzelle oder einer Redox-Flow-Batterie runden die insgesamt 80 Exponate ebenso ab wie die Reise durch eine menschliche Zelle mittels virtueller Realität.

Einzigartige Trucks

Bei zwei anderen Roadshows beziehungsweise Trucks dreht sich alles um das Thema Berufsorientierung: "Discover Industry" informiert über Berufsbilder in der Industrie, "expedition d" zeigt, wie die Digitalisierung die Arbeitswelt verwandelt. Flad & Flad legt Wert darauf, alles aus einer Hand anzubieten. So ist dem Firmensitz auf dem Geschaidter Berg eine 3300 Quadratmeter große Werkstatthalle angliedert, in der die unterschiedlichen Einrichtungen für die Trucks, Ausstellungen oder Präsentationen für Messen und andere Veranstaltungen gefertigt werden.

Hinzu kommt die Gestaltung von Internetauftritten, Flyern und Broschüren. "Wir konzentrieren uns auf Zukunftsthemen und spielen deren Inszenierung auf allen Kanälen moderner Marketingkommunikation", so Simone Schiebold.

Auch bei der eigenen Arbeitsweise gehen die Mitarbeiter von Flad & Flad äußerst innovativ vor. So wurde jetzt ein "Creative Working Space" kreiert. An einem Touch-Screen von über 2,7 mal 1,2 Metern können dort Teams über Entwürfe diskutieren oder Kunden auf verschiedenen Ebenen die Ergebnisse bis in die Details studieren.

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