Designer-Ware per Knopfdruck

26.11.2010, 11:22 Uhr
Designer-Ware per Knopfdruck

© dpa

Ab kommenden Sonntag wird es dann bemalte Leinwände, Designer-T-Shirts oder selbst gemachte Ohrringezu kaufen geben. Aber nicht in irgendeinem Laden im Bahnhofsgebäude! Nein, sie bieten ihre Waren in einem Automaten feil. Der Inhalt des zwei Meter großen, schwarzen Kastens: viel junge Kunst und Designer-Stücke.

Gegründet haben den sogenannten "Unikat Automaten" vier Münchner Designstudentinnen der Hochschule München. 24 Stunden am Tag gibt es im Automaten Selbstgemachtes zum Mitnehmen. Die Unikate kosten zwischen 10 und 77 Euro.

Zum Sortiment gehören unter anderem die Filzfotografien des 51 Jahre alten Fotografen Anton Kammerl. Sie hängen normalerweise in Galerien, jetzt kann man zwei seiner Motive aus dem Automaten ziehen: eine poppige Comicfigur oder gesichtslose Schaufensterpuppenköpfe. „Ich hoffe, dass mit dem Automaten auch
Leute meine Kunst kennenlernen, die nicht in Galerien gehen würden“, sagt Kammerl.

Kunst braucht eine Plattform

Auf die Idee mit dem Automaten kam die 23 Jahre alte Kommunikationsdesignerin Luisa Jablonski vor zwei Jahren. „Ich habe im Studium gemerkt, dass so viele Leute etwas Kreatives machen, sich aber nicht gut mit Marketing auskennen.“ Die Werke aber, so die Überlegung, bräuchten unbedingt eine Plattform.

Weil Ladenräume und Ausstellungsflächen in der bayerischen Landeshauptstadt, die für ihre hohen Mietpreise berüchtigt ist, für Studenten kaum bezahlbar sind, musste eine günstigere Alternative her: der „Unikat-Automat“. Zusammen mit ihren drei Kommilitonen Nicola Lieke (23), Miriam Geiger (25) und Jaqueline Häußler (21) machte Jablonski sich im Februar 2010 an die Umsetzung.

Expansion? Warum nicht!

„Am Anfang nahm uns niemand ernst. Jetzt sitzen wir jeden Tag im Büro“, sagt sie. Wenn alles gut geht, soll München nicht der einzige Standort des „Unikat Automaten“ bleiben: „Die Deutsche Bahn hat uns versprochen: Wenn der erste Automat läuft, können wir ihn an vielen Bahnhöfen aufstellen“, sagt Jablonski.

In Berlin gibt es bereits seit 2006 etwas Ähnliches: Dort haben Künstler Zigarettenautomaten umfunktioniert und verkaufen darin nun ihre Gedichte, Zeichnungen oder andere Objekte. Im selben Jahr bekam auch Köln das nach Angaben der Macher „kleinste Schaufenster der Welt“. Junge Künstler und Designer stellten mitten in der Stadt eine kleine Glasvitrine auf, in der jeden Tag ein neues Werk gezeigt und angeboten wurde – und nannten das Ganze „Frischware“. Na dann: Knopfdruck und los!