Ein alter Olympiastarter und die "jungen Hüpfer"

22.11.2020, 16:20 Uhr
Ein alter Olympiastarter und die

© Thomas Hahn

Letztlich war es die Liebe. Mit 21 findet der gelernte Büchsenmacher Göllner die Frau seines Lebens in Warmensteinach. 1941 im polnische Poddembice geboren, aber in Zell am See in Österreich aufgewachsen (was heute noch deutlich zu hören ist), ist er da schon ein guter Alpinskiläufer, der sogar Junioren-Landesmeister wird. In Oberfranken entdeckt er das Skispringen – und entwickelt sich zu einem Topathleten, in Zeiten, in denen die Westdeutschen noch keinen Sven Hannawald oder Martin Schmitt hatten.

Aber Platz drei beim Neujahrsspringen in Innsbruck bei der Vierschanzentournee 1965/66 kann sich sehen lassen. Als die Olympischen Winterspiele 1968 vor der Tür stehen, stellt der legendäre Sportreporter Harry Valérien im ZDF die entscheidende Frage: Für welches Land Göllner denn antreten wolle.

Auch Bayreuths Bürgermeister scheint diese Sendung gesehen zu haben und ruft den Sportler an: "Wollen Sie deutscher Staatsbürger werden?" Dann geht alles ganz schnell, der heute 79-jährige Göllner ist noch immer verblüfft: "Ich bin am Donnerstag ins Rathaus gefahren, am Freitag hatte ich den deutschen Pass." Der Weg zur Teilnahme in Grenoble war frei, Platz zehn auf der Normalschanze und Platz 29. waren gut. 1972 in Sapporo lief es mit den Rängen 46 und 27 nicht mehr so rund.

Danach beendete Göllner auch seine Karriere, war dann bis 1980 Bundestrainer und danach stets in Diensten des Skiverbands. Jetzt als Rentner macht er das alles ehrenamtlich, "um meinem Sport etwas zurückzugeben". Dabei übt er sich in Bescheidenheit, daher das Schlusswort von Dorothea Häfner: "Günther ist unglaublich engagiert, der ist immer an der Schanze. Und wenn wir Kunsteis machen, arbeitet er mit seinem Jeep die ganze Nacht durch." Mit 79.

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