Ein Leben für die Stadtjugendkapelle Herzogenaurach

17.2.2018, 16:45 Uhr
Ein Leben für die Stadtjugendkapelle Herzogenaurach

© Archivfoto: Edgar Pfrogner

Der Mann mit der Tuba hat sein ausladendes Instrument schon in Beirut, in Amman, in Damaskus, New Orleans oder Atlanta zum Klingen gebracht. Natürlich auch auf der Bergkirchweih in Erlangen, im Hofbräuhaus in München, auf der Kerwa im Weihersbach, ferner in Großenseebach, Höchstadt, in Konzerthallen oder Wirtshäusern, bei Geburtstagen oder Beerdigungen.

Diverse Ämter

Er war überdies Kassenprüfer bei der Stadtjugendkapelle Herzogenaurach, Datenverwalter von 2800 Mitgliedern, dritter Präsident, zweiter Präsident, außerdem ist er noch im Kreisverband des Nordbayerischen Musikbundes und im Kreismusikrat ERH aktiv.

Ferner war er einer der Männer, der mit Willi Mehler 2003 das Probengebäude der Stadtjugendkapelle Stein auf Stein baute, der beim Altstadtfest das Organisatorische übernimmt. Er bestellt das Bier, besorgt die TÜV-Abnahmen für die Kabel und Elektrogeräte oder räumt auf, wenn’s im Probensaal an der Eichelmühlgasse ausschaut wie . . .

Der Mann, der seine Tuba seit 54 Jahren spielt, hat eine ungewöhnlich lange Liste von Aktivitäten und stellt fest: "Ich hatte kein anderes Hobby."

"Laufendes Lexikon" der SJK

Den "Tuba-Peter", Jahrgang 1951, auch "laufendes Lexikon" der Stadtjugendkapelle genannt, wie er selber sagt, kennt fast jeder Herzogenauracher irgendwie vom Sehen. Taucht er bei einer Veranstaltung, zumal mit Blasmusik auf, kann er in alle Richtungen grüßen.

Musik hat sein ganzes Leben durchzogen und geprägt, seit er bei seinem Lehrer Sepp Milling in der Jugendkapelle des Bocks Fritz die Tuba erlernte. Acht Jahre lang blies er beim Musikkorps 12 der Bundeswehr in Veitshöchheim sein Instrument. Bandleader German Hofmann wollte ihn als Berufsmusiker für seine Ochsenfurter Blasmusik anwerben.

Gepflegte Tanzmusik

Peter Persin spielte in der "Combo 82" gepflegte Tanzmusik, war bei Abschlussbällen oder im Bierzelt zu hören.

Von Beruf Elektrotechniker, beschäftigt bei Siemens, seit sieben Jahren im Ruhestand, war und ist "der Peter" auch prädestiniert für die technische Seite des Beschallens wie die Toninstallation im Haus der Stadtjugendkapelle an der Eichelmühlgasse.

Außerdem führte er das Archiv der Stadtjugendkapelle. Darin findet sich auch noch ein Live-Mitschnitt von 1967, als die erste Schallplatte aufgenommen wurde, viele Ton-Mitschnitte von Konzerten und alle Zeitungsberichte seit der Gründung 1964. Einen Teil dieser Aufgaben hat Peter Persin mit der Wahl des neuen Präsidiums der Stadtjugendkapelle im Februar 2018 den Nachfolgern übergeben.

800 Mitglieder

Rund 800 Mitglieder zählt die Stadtjugendkapelle, davon 350 aktive Musiker, 250 Kinder in Ausbildung, 100 erwachsene Musiker der Seniorband, Ehemaligen und Herzophonics – ein "Unternehmen", das geführt werden muss, neuerdings von Wolfgang Niewelt als Präsidenten und einer breit aufgestellten Führungsmann- und Frauenschaft.

Seit Vater Paul nach dem Weltkriegs-Wirren aus Ostpreußen nach Franken kam, verzweigten sich die Persins im Städtchen vielfach. Am Heiligen Abend kommen die Familien noch immer zusammen, um gemeinsam zu singen, musizieren und feiern.

Formation mit Charme

Zum Trost, dass seine Töchter keine Musikerinnen wurden, spielte Peter Persin beim Familienkonzert 2015 der Stadtjugendkapelle mit Nichte Hanna: Tuba und Querflöte, eine Formation mit Charme, ungewöhnlich und originell.

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