Eis lässt Monteure schwitzen

10.2.2012, 13:39 Uhr
Eis lässt Monteure schwitzen

© Buchner-Freiberger

 „Wir kommen seit dem Wochenende kaum noch hinterher“, sagt Kerstin Füchtbauer von der gleichnamigen Sanitärfirma in Lauf, während wie zum Beweis im Hintergrund das Telefon Sturm läutet. Chef Bernd Füchtbauer und drei Monteure samt Lehrling sind im Dauereinsatz, um eingefrorene Leitungen aufzutauen.

Bei Metallrohren passiert das meistens mit Hilfe eines elektrischen Auftautrafos, bei Kunststoff- oder Verbundrohren helfen ein Heißluftgerät oder ein Föhn. Allerdings: Die Ortung der zugefrorenen Stelle ist auch für die Fachleute nicht immer ganz einfach. Gerade bei Unterputz-Leitungen ist Erfahrung gefragt, so Bernd Füchtbauer, der in den letzten Tagen aber lediglich zu einem „richtigen“ Wasserrohrbruch gerufen wurde: Bei einem Kunden stand der Keller unter Wasser.

Er und seine Frau geben den Tipp: Räume nicht ungeheizt lassen und auch Wasserhähne, die man eigentlich nicht braucht, öfter mal aufdrehen. Denn wie schnell es gehen kann, haben die Füchtbauers am eigenen Leib erlebt: „Uns ist in einem Nebenraum tatsächlich auch ein Wasserhahn eingefroren“, erzählt Kerstin Füchtbauer frei heraus. Das ganze sei allerdings „nicht dramatisch“ gewesen. „Land unter“ meldet auch die Firma Rötzer aus Röthenbach. „Bei der Kälte erwischt es jede Art von Rohren, egal ob Metall, Kunststoff oder Verbund“, weiß Seniorchef Klaus Rötzer zu berichten.

Betroffen seien jedoch vor allem schlecht isolierte Altbauten, wo jetzt zudem die Heizungen an ihre Grenzen kommen. „Heizungen hier in unserem Raum sind für eine mittlere Tiefsttemperatur von etwa minus 14 Grad ausgelegt“, so Klaus Rötzer. Ihm persönlich macht die Kälte gar nichts aus, im Gegenteil: „Das ist eine der schönsten Jahreszeiten“. Zugefrorene Rohre in zugigen Kellern oder in Außenwänden sowie nicht richtig abgedrehte Gartenwasserleitungen: Das sind die „Sorgenkinder“ von Thomas Fleischmann und seinen Mitarbeitern von der Röthenbacher Firma „Die Fleischmänner“ in diesen frostigen Tagen.

Zwanzig Rohre an einem Tag

„Wir haben am Wochenende bis 21.30 Uhr gearbeitet“, erzählt Fleischmann. Nicht nur die Monteure müssen Höchstleistungen vollbringen, auch die Heizungen. „Da werden Düsen und Verschleißteile natürlich stark beeinflusst“, komplette Heizungsausfälle seien aber eher selten. Einen solchen gab es am Wochenende jedoch in der Laufer Kunigundenschule. Die Wasser- und Heizungsrohre tief in den Katakomben der Schule, unterhalb des Schwimmbads, waren aufgefroren, die Klassenzimmer blieben kalt. Seitdem sind die beiden Installateure Sirry Gamali und Ludwig Pohl von der Firma „Scheld und Kraft Haustechnik“ hier am Arbeiten.

Ein Heizkörper wurde bereits erneuert, heute müssen die beiden in den engen Kellergewölben, wo man nur in gebückter Haltung stehen kann, gut 20 Meter Rohre austauschen. Das Alter der Leitungen habe wohl eine Rolle gespielt und schlicht die eisige Zugluft, meinen die beiden. Für sie war die Kunigundenschule gestern bereits die siebte Station. Eingefrorene Leitungen sowie schwächelnde Heizungen halten auch die Mitarbeiter von „Scheld und Kraft“ mächtig auf Trab, den „Notdienst“ am letzten Wochenende sogar bis nachts um halb vier Uhr. „Die Wohlfühltemperatur von 22 Grad schaffen viele im Wohnzimmer jetzt halt nicht mehr, manchmal sind es nur 19 Grad“, sagen die beiden.

Beim Auftauen droht Wasserrohrbruch

Sie erwarten aber, dass das dicke Ende erst noch kommt, wenn es wieder milder wird: Dann können aus eingeforenen Wasserleitungen, die bislang vielleicht noch gar niemandem aufgefallen sind, höchst unangenehme Wasserrohrbrüche werden. Während die privaten Haushalte ihre liebe Not mit den frostigen Temperaturen haben, sind die Städtischen Werke in Lauf und Röthenbach von Schäden bisher verschont geblieben. „Die Gas- und Wasserleitungen liegen 60 bis 80 Zentimeter tief im Boden, das ist normalerweise frostsicher“, weiß Michael Röhrl von den Röthenbacher Stadtwerken.

Problematisch könne es hier erst dann werden, weiß sein Laufer Kollege Mario Schulz, wenn sich der Frost zurückzieht und es dadurch zu minimalen Bodenbewegungen komme. Sowohl in Röthenbach als auch in Lauf registrierte man in den letzten Tagen, besonders in der Nacht auf Dienstag, Spitzenwerte beim Gasverbrauch, wobei sich diese in Lauf mit seinen vielen Großbetrieben nicht ganz so stark auswirken. Angst vor einem Engpass müssen die Verbraucher aber nicht haben. „Der Erdgasspeicher in Eschenfelden ist voll“, so Michael Röhrl.

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