Empfang für neuen Feuchter Pfarrer

16.11.2010, 08:43 Uhr
Empfang für neuen Feuchter Pfarrer

© Rüsing

Im vollen Saal des Gemeindezentrums wünschte zunächst stellvertretender Landrat Norbert Reh Jörg Petschat alles Gute für seinen neuen Lebensabschnitt. Der zweite Pfarrer von St. Jakob ist zwar in Hamburg geboren, in Hessen und Niedersachsen aufgewachsen. Seit 1982 ist er allerdings schon in Franken zuhause, ist mit der fränkischen Mentalität also bestens vertraut, ist Reh überzeugt. Er zog eine Parallele zwischen der Arbeit von Pfarrern und Politikern. „Unser gemeinsames Ziel ist es, den Menschen, die uns um Rat und Unterstützung bitten, so wir es können, zu helfen und Verantwortung zu übernehmen.“ Zur leichteren Orientierung im Nürnberger Land überreichte Reh ein Landkreis-Buch.

Bürgermeister Konrad Rupprecht freute sich für St. Jakob, dass die zweite Pfarrstelle nach dem Weggang von Martina Strauß relativ schnell wieder besetzt wurde, „noch dazu mit einem so sympathischen und erfahrenen Pfarrer wie Ihnen“. Der Feuchter Rathauschef reichte ihm symbolisch die Hand „zur effektiven Zusammenarbeit zwischen politischer Gemeinde und evangelischer Kirchengemeinde“. Er freue sich „auf die gemeinsamen Aufgaben und auf deren Lösungen, die vor uns liegen“, so Rupprecht. Mit dabei hatte er zwei Bücher über die Marktgemeinde.

Schweren Herzens hatte man Jörg Petschat in seiner bisherigen Wirkungsstätte, der Kirchengemeinde in Nürnberg-Gibitzenhof, ziehen lassen. Während seiner über achtjährigen Tätigkeit dort sei er sehr vielen Menschen dort sehr wichtig geworden, sagte Pfarrerin Silvia Wagner von St. Markus. Schwerpunkt seiner Tätigkeit war die Familienarbeit. So kümmerte er sich unter anderem um Kinderbibelarbeit, Mutter-Kind- und Vater-Kind-Freizeiten.

Auf die engen Kontakte zwischen evangelischer und katholischer Kirchengemeinde in Feucht wies Pfarrer Andreas Endriß von Herz Jesu hin. Bei einer Arbeitssitzung hatte er seinen neuen evangelischen Kollegen kennen gelernt, berichtete er. Gemeinsam wird man am morgigen Buß- und Bettag den ökumenischen Friedensgottesdienst um 19.30 Uhr gestalten. „Herz Jesu freut sich, dass die zweite Pfarrstelle von St. Jakob wieder besetzt ist.“ Endriß wies auf eine Umfrage zu den beliebtesten Weihnachtsgeschenken hin: Auf Platz eins liegt Parfüm, was aber als Willkommenspräsent „von Mann zu Mann“ wohl nicht so passend wäre. Daher orientierte er sich an Platz 2 und übergab zwei Bücher, darunter eine Luther-Übersetzung der Bibel aus dem 19. Jahrhundert.

Empfang für neuen Feuchter Pfarrer

© Rüsing

Auch der Seniorpfarrer im Dekanat Altdorf, Klaus Mendel, begrüßte Jörg Petschat und seine Frau Kerstin Hasse-Petschat. Der Pfarrer von Burgthann und Altenthann freute sich, dass seit dem 1. November im gesamten Dekanat alle Stellen besetzt sind. „Drei Monate halten wir das so durch“, dann stehen erneut personelle Veränderungen an. Unter anderem wird es Mendel selbst nach Gunzenhausen ziehen. Seine Kollegen und sich stellte er als „bunten Haufen“ vor, der durchaus neugierig auf den neuen Pfarrer von St. Jakob ist. „Schau mer mal, wer da gekommen ist“, meinte er in Anlehnung an Franz Beckenbauer.

Unter anderem eine Chronik des evangelischen Gemeindevereins hatte dessen 1. Vorsitzender Peter Satt dabei, außerdem zwei Aufnahmeanträge für das Ehepaar Petschat, „denn der Verein braucht immer neue Mitglieder“. Der erste Eindruck sei sehr positiv, stellte Martin Pudelko, Vertrauensmann des Kirchenvorstands fest. Er hofft, dass man „gemeinsam an Weggabelungen die richtige Richtung einschlagen wird“.

Das Pfarrteam von St. Jakob hieß Jörg Pudelko und seine Frau mit gleich mehreren Geschenken willkommen, unter anderem einem St. Martinsmantel, einem Glas Feuchter Honig und Wein aus der südsteirischen Partnergemeinde. Pfarrer Dr. Wolfgang Bub, der derzeit noch Vertretungsaufgaben in St. Jakob übernimmt, zeigte sich überzeugt, dass der „Neue“ dazu beitragen wird, dass sich diese Gemeinde immer wieder neu entwickelt. „Gemeinsam wollen wir Anteil nehmen an den Sorgen und Nöten der Menschen.“

Beim Einstieg wurde Petschat gleich ins kalte Wasser geworfen: „Kaum waren Sie da, waren alle anderen weg“, im Urlaub oder bei der Konfirmandenfreizeit, erinnerte Bub. „Da hieß es dann: einer für alle.“ Beim Empfang hieß es dagegen: „Alle sind wegen einem gekommen.“

Bevor sich Jörg Petschat für die guten Willkommenswünsche bedankte, ergriff sein Vater, selbst ehemaliger Pfarrer, das Wort. Mit einem Bibelzitat appellierte er an die Feuchter: „Geht mir fein säuberlich um mit diesem Knaben.“

Vor dem Empfang fand ein Abendmahlsgottesdienst zur Installation des neuen Pfarrers in St. Jakob statt. Ihn gestalteten neben Neuzugang Jörg Petschat auch Dekan Jörg Breu, Dr. Wolfgang Bub und der Kirchenchor.