Corona-Regeln

Endlich Normalität? So lockern Fürther Kinos und Theater

2.9.2021, 16:20 Uhr
Volles Haus im Stadttheater: So soll's zum Saisonstart wieder ausschauen. Die neue Infektionsschutzverordnung macht es möglich. 

© Michael Matejka, NN Volles Haus im Stadttheater: So soll's zum Saisonstart wieder ausschauen. Die neue Infektionsschutzverordnung macht es möglich. 

Schwer zu sagen, wann Werner Müller zuletzt so begeistert klang, es muss vor Corona gewesen sein. „Ich bin überzeugt, dass es die richtige Entscheidung ist, das Haus komplett zu öffnen“, sagt der Intendant des Stadttheaters. Heißt: Zum Saisonstart in wenigen Wochen ist wieder Vollauslastung möglich, also 700 statt zuletzt vergleichsweise mickrige 250 Zuschauer.„Es wird höchste Zeit“, so Müller, hinter dem aufreibende Monate liegen - und eine Spielzeit, in der sich nur zwei Dutzend Mal der Vorhang hob.

Die an diesem Donnerstag in Kraft tretende Verordnung des Freistaats erlaubt es Veranstaltern mit Saalkapazitäten bis zu 5000 Zuschauern, wieder ohne Einschränkung und ohne Abstandsregeln zu öffnen – aber mit 3G, versteht sich. Und es gilt Maskenpflicht während des gesamten Abends. Fallen darf die Maske am Platz nur, wenn es zum Nebenmann mindestens 1,50 Meter Abstand gibt, der Kartenverkauf also gedrosselt bleibt.

Deutlich weniger euphorisch als Müller ist Kufo-Programmchefin Anette Wigger. „Ich würde lieber erst einmal weiter auf ein bisschen Abstand und Sicherheit setzen. Die Leute sind sehr reserviert.“ Nicht nur die Fürther Kulturveranstaltungen der vergangenen Wochen hätten gezeigt, "dass man uns nicht gerade die Bude einrennt. Wir sollten daher jetzt sehr besonnen handeln", so Wigger.

Das Geräusch vom Stein, der vom Herz fällt: Am Comödien-Platz hört man es deutlich. „Die Regel ermöglicht uns einen Blick in eine optimistische Zukunft“, sagt Comödien-Direktorin Eva Brütting. Das Haus setzt zum Saisonstart Mitte September auf eine Mischform: weniger Abstand als bislang, das ergibt - unter anderem durch eine schachbrettartige Platzbelegung im ersten Rang - maximal 200 statt bislang 160 Plätze. Schrittweise will man nicht zuletzt in Kombination mit der vor wenigen Monaten installierten Lüftungsanlage Richtung Vollauslastung (knapp 400 Plätze) gehen. „Der Wohlfühlaspekt darf gerade jetzt nicht zu kurz kommen“, so Brütting, die ebenfalls glaubt, dass das Publikum vorerst noch nicht aufs Dicht-an-dicht-Sitzen erpicht ist.

Im Babylon-Kino am Stadtpark blieb zuletzt jede zweite Reihe gesperrt – eine Regel, die ab diesem Donnerstag fällt, stattdessen bleiben bei jeder Buchung zwei Plätze Abstand zum Nebenmann. So wird es möglich, beide Babylon-Säle zu maximal 50 statt zuletzt 20 Prozent auszulasten. „Für die Leute ist der Abstand psychologisch wichtig“, sagt Geschäftsführer Christian Ilg.

Im ungleich größeren Cineplex tut sich ab heute indessen nichts Neues. „Wir wollen erstmal in Ruhe die komplett ausformulierte Verordnung aus München warten“, sagt Susanne Schubert, Marketingchefin der Kinogruppe Rusch, unter deren Fittichen das Großkino in der Gebhardtstraße läuft. 100 Prozent Auslastung „entspräche nicht dem Sicherheitsdenken unserer Gäste“.

So bleibt aktuell das Stadttheater mit seiner 100-Prozent-Strategie vorerst allein auf weiter Flur. Kassenstart am Hallplatz: 6. September.

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