Es krachte öfter in Altmühlfranken

2.3.2016, 13:48 Uhr
Es krachte öfter in Altmühlfranken

© Wolfgang Dressler

Über diese Entwicklung informierten gestern im Landsratsamt in Weißenburg die Ordnungshüter aus den drei Polizeininspektionen im Kreisgebiet. Die Federführung lag bei Verkehrssachbearbeiter Erich Eckerlein (PI Weißenburg). Er betonte, dass ein deutliches Plus vor allem bei den Kleinunfällen und hier wiederum bei den Wildunfällen eintrat. Aber auch bei den Unfällen mit schwerwiegenden Folgen war eine Zunahme zu verzeichnen.

Die Beamten teilen die Unfälle in drei Kategorien ein. Da gibt es die Unfälle mit geringem Schaden — die typischen Kleinunfälle. Deren Zahl kletterte um 16,8 Prozent auf 2410. Die zweite Sparte bilden die schwerwiegenden Unfälle mit Sachschaden. Hier ergab sich ein Plus um 5,9 Prozent auf 465. Am bedeutsamsten sind die Unfälle mit Personenschaden. In diesem Bereich wurde ein Anstieg um 13 Prozent auf 400 verzeichnet.

Bei sechs Verkehrsunfällen kamen insgesamt sechs Menschen zu Tode. Im Raum Treuchtlingen fuhr ein Autofahrer (allein beteiligt) ins Verderben. In Weißenburg gab es einen Motorradunfall in der Jahnstraße. Im Juli ereignete sich auf der B 13 bei Gunzenhausen ein Frontalzusammenstoß zweier Autos. Ein Porschefahrer kam auf der B 466 nahe Brand ums Leben. Ebenfalls auf der B 466, zwischen Unterwurmbach und Gnotzheim, geriet ein Motorradfahrer aus ungeklärter Ursache von der Straße ab und starb in einem nahen Wäldchen. Im Dezember wurde in Treuchtlingen eine Fußgängerin angefahren und erlag den Verletzungen.

Fünf dieser tödlichen Unfälle ereigneten sich außerorts. In drei Fällen war überhöhte Geschwindigkeit die Ursache. Im Jahr 2014 hatte die Zahl der Unfalltoten bei null gelegen, das war aber eine große und sehr erfreuliche Ausnahme. In den Jahren zuvor wurde ein durchschnittlicher Wert von drei bis vier registriert.

Wie Erich Eckerlein weiter mitteilte, erhöhte sich die Zahl der bei Unfällen verletzten Verkehrsteilnehmer auf 564. Davon wurden 120 als schwerverletzt eingestuft (plus 41 Prozent).

Laut Statistik ist die Zeit von 16 bis 19 Uhr am gefährlichsten. In diesen drei Stunden kam es zu 600 Unfällen (Anteil von 18,3 Prozent an allen Unfällen). Aber auch die Mittagszeit zwischen 10 und 13 Uhr ist unfallträchtig mit 498 Unfällen (15,2 Prozent). Im morgendlichen Berufsverkehr, zwischen 6 und 9 Uhr, krachte es 469-mal (14,3 Prozent).

Als unfallträchtigster Wochentag erwies sich der Freitag. An diesem Tag ereigneten sich 535 Unfälle. Die gefährlichste Stunde war für die Autofahrer zwischen 17 und 18 Uhr. In diesen 60 Minuten wurden 222 Verkehrsunfälle gezählt.

Recht zufrieden ist die Polizei mit dem Geschehen rund um die Schulen. Im Landkreis ereigneten sich sechs Schulwegunfälle mit sechs leichtverletzten Kindern. Es gab keinen Toten. Auf die Jugendverkehrsschulung werde großer Wert gelegt, betonten die PI-Leiter Harald Eckert (Gunzenhausen), Peter Aschenbrenner (Weißenburg) und Dieter Meyer (Treuchtlingen). 903 Schüler wurden auf die Teilnahme am Straßenverkehr vorbereitet. An den Überwegen sind Schulweghelfer und Schülerlotsen unterstützend im Einsatz. Von diesen 128 freiwilligen Helfern wurden letztes Jahr 27 neu ausgebildet. Landrat Gerhard Wägemann zeigte sich besonders erfreut über dieses Engagement der Ehrenamtlichen.

Warum es 2015 so viele Wildunfälle gab —1307, ein Plus von 26,3 Prozent —, ist für die Ordnungshüter nicht recht ersichtlich. Der Anstieg in ganz Bayern lag „nur“ bei 16,5 Prozent. Möglicherweise lebt mehr Wild in den Wäldern in Altmühlfranken, vielleicht werden solche Unfälle eher bei der Polizei angezeigt als früher. Auch der Landrat kann nur spekulieren. Er geht davon aus, dass die Wilddichte ein wenig zugenommen hat. Eine Rolle könnte auch der heiße, trockene Sommer gespielt haben, weil das Wild mehr wandern musste, um ans Futter zu kommen. Ganz sicher ist sich Gerhard Wägemann darin, dass beim Schwarzwild eine Zunahme stattgefunden hat. Das lasse sich aus den Abschusszahlen erkennen.

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