Vergorener Apfelsaft wird zu flüssigem Gold

Cider aus der Region als Kultgetränk: Daher kommt der Hype

Antonia Raum

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8.6.2022, 08:55 Uhr
Cider wird auch flüssiges Gold genannt.

© Verband der Hessischen Apfelwein- und Fruchtsaft-Keltereien/dpa Cider wird auch flüssiges Gold genannt.

Faszinierend, wie etwas Vergorenes so lecker sein kann. Weil Cider immer mehr an Beliebtheit gewinnt, bieten immer mehr regionale Hersteller das Kultgetränk an. In England kann Cider auf eine tausendjährige Tradition zurückblicken.

Noch heute wird er in Pubs ungefähr so gerne wie Guinness getrunken. Doch es waren die Römer, die den Briten zeigten, wie der Apfelanbau funktionierte und wie das Auspressen der Früchte ablaufen soll. Der Begriff leitet sich wahrscheinlich vom hebräischen Wort Shekar oder Sekar ab, was so viel bedeutet wie "starker Trunk".

Auf Cider gibt es generell kein Pfand. Dabei ist es egal, ob er in einer Flasche oder in der Dose gekauft wurde. Denn hier greift das Verpackungsgesetz: bepfandet wird nicht das Gebinde, sondern der Inhalt. Und auf Obstwein gibt es kein Pfand.

Geringerer Alkoholgehalt als Wein

Es prickelt, schmeckt zu Beginn etwas sauer, ist aber fruchtig im Abgang. Im Abgang kann man den Most etwas erahnen - das ist aber kein unangenehmer, sondern eher ein herrlicher Geschmack, der an Sommer erinnert. Cider schmeckt nicht so herb und schwer wie Bier. Er hat einen geringeren Alkoholgehalt als Wein und ist vor allem eins: angenehm erfrischend. Kein Wunder, dass mittlerweile fast jeder Cider trinkt.

Was letztendlich dazu führte, dass Cider nun auch in Nürnberg, Fürth, Erlangen und in der Umgebung angeboten und verkauft wird. Nicht von Herstellern aus anderen Bundesländern, sondern von Brauereien ganz in der Nähe. Dabei ist die Produktion nicht so einfach. Würden Sie nämlich einen Apfelsaft stehen und einfach nur gären lassen, würde ein saures, stilles und trübes Gemisch herauskommen. Dahinter steckt viel mehr Arbeit, einige Proben und vor allem viel Zeit, damit der beste Geschmack erreicht werden kann.

Hier gibt es regionalen Cider

Wo können Sie Cider kaufen, der in der Region hergestellt wird? Hier einige Herstellern aus Franken:

Der Pomme200 Cider

Im Hersbrucker Land entstand vor einiger Zeit ein neues fränkisches Kultgetränk. Genauer gesagt in Pommelsbrunn. Der Pomme200 Cider klingt im ersten Moment vielleicht etwas wie ein Automodell, aber das Getränk hat es in sich. Mit einem Fruchtgehalt von 100 Prozent und einer Basis aus ausschließlich Bio-Äpfeln ist dieser Cider eine wahre Fruchtbombe.

Die Pomme200 Cider werden in einigen ebl-Verkaufstellen angeboten. Darunter auch in Nürnberg und in Fürth in der Schwabacher Str. 127 sowie am Grünen Weg 8. Auch in Erlangen in der Karl-Zucker-Str. 12 und in der Allee am Röthelheimpark 11 ist der Pomme-Cider vertreten. Damit der Cider im großen Stil verkauft werden kann, benötigt das Team Lieferanten für Bio–Streuobst aus dem Nürnberger Land und Umgebung. Sollten Sie Streuobst besitzen und es nicht losbekommen, können Sie sich über die Telefonnummer 0151 624 32 709 an die Cider-Hersteller wenden.

Der wilde Horst

Der wilde Horst ist ein regional produzierter Cider, der im Herzen des Fränkischen Seenlands zuhause ist - nämlich in Pleinfeld. 2021 wurde dieses Produkt auf Streuobstbasis auf dem Markt eingeführt . Sein Logo - ein Apfel mit strahlendem Gesicht - lässt zwar erahnen, dass es sich um einem Cider handelt, es könnte aber genauso gut ein herkömmlicher Saft sein. Aber die Farbe des Getränkes zeigt, dass es sich um echten Cider handelt. Der wilde Horst lässt sich an der Bar des Brombachsees genießen.

Hesselberger Apfelmost

Falls Ihnen Flaschen in 0,33-Liter-Ausführung zu klein sind, können Sie sich von Hesselberger einen Apfelmost im Ein-Liter-Format kaufen. Sie können den halbtrockenen Apfelmost in Glasflaschen unter hesselberger.com bestellen.

Ein Stück Fränkische in der Flasche

Auch der Pretzfelder Obstmarkt bietet flüssiges Gold in der Flasche an. Dabei liefern jegliche Obstbauern aus der ganzen Region ihr Streuobst ab, woraus anschließend verschiedene Säfte und unter anderem auch Apfelwein gemacht werden. In den bekannten Pretzfelder Ein-Liter-Flaschen wird dieser abgefüllt und angeboten. Das Obst ist dort zwar nicht Bio, aber regional. Mehr zum Obstmarkt und dem Apfelwein finden Sie unter obstmarkt-pretzfeld.de

Der Charlemagner - aus dem Herzen Frankens

Er ähnelt dem Cider stark und wird ebenso flüssiges Gold genannt, hat aber einen bedeutenden Unterschied: Es ist Edelschaumwein. Auf die Idee des Charlemagners kamen Erzeuger aus der Fränkischen. Obstbrenner, die jahrelange Erfahrung in der Vergärung von Früchten mitbringen, schlossen sich zusammen, um die Produktion aufzubauen. Das Produkt soll nicht nur Verbraucher zufrieden stellen, es soll auch die heimischen Märkte und die bäuerliche Landwirtschaft stärken.

Charlemagner aus der Fränkischen. Hier lässt sich besonders gut erkennen, warum der Edelschaumwein auch als flüssiges Gold bezeichnet wird.

Charlemagner aus der Fränkischen. Hier lässt sich besonders gut erkennen, warum der Edelschaumwein auch als flüssiges Gold bezeichnet wird. © Erzeugergemeinschaft Charlemagner

Eine Gemeinschaft aus fünf Erzeugern formierte sich letztendlich und mit ihnen der Charlemagner in rosé, normal, in halbtrocken und trocken. Dabei ist den Erzeugern Transparenz äußerst wichtig. Das macht sich darin bemerkbar, dass es den Charlemagner neben dem Einzelhandel auch bei der Erzeugergemeinschaft zu kaufen gibt. Dabei können Sie sich die Flaschen entweder liefern lassen oder alles persönlich im hübsch eingerichteten Dorflädchen erwerben. Viele Brennereien rund um das Walberla geben sich große Mühe, um sich u.a. im Netz zu präsentieren. Dort wird nicht nur Charlemagner angeboten, sondern auch selbst gebrannte Schnäpse und Liköre.

Mehr Informationen in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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