Gigantisches Vergnügen

28.8.2009, 00:00 Uhr

Im alten Dorfkern von Alterlangen zu Hause, wo noch Bauernhöfe zwischen Wohnsiedlungen und gleichzeitig der lange Johann in Sichtweite stehen, da ist seit zwei Generationen der Gasthof «Drei Linden» zu Hause. Hervorragendes und vor allem günstiges fränkisches Essen stehen auf der Speisekarte, doch die brauchen die meisten Gäste gar nicht: «Ein ,Halbes‘ oder ein ,Ganzes‘, bitte», lautet fast immer die Bestellung. Damit gemeint ist nicht das frisch gezapfte Keller- oder Weizenbier. Sondern das Schnitzel, am besten im schattigen Garten genossen.

Doch die Maßeinheiten für das knusperdünne, panierte Schweinefleisch, stammen auch noch von früher – jedenfalls wurde in Zeiten von Einsparungen oder Finanzkrise (zum Glück) nichts abgeschnitten. Noch immer ragt das «halbe» Schnitzel über den Tellerrand hinaus, über einem Berg von Bratkartoffeln oder Pommes. Das «Ganze» hingegen besteht aus zwei halben (mathematisch also korrekt), aber für ein Magenvolumen trotzdem viel zu viel. Daher stehen obligatorisch die Alufolien bereit. Diese werden von den immer auffällig freundlichen Bedienungen gleich mit der Rechnung gebracht. Ein kleiner Gaumenschmaus zur Brotzeit am nächsten Tag ist dadurch schon einmal gesichert.

Aufgrund der großen Nachfrage – Robert Krapp benötigt in der Küche pro Woche etwa 400 bis 500 Kilogramm Schnitzelfleisch – haben die Krapps sogar exotische Variationen des «Wieners» erfunden. Seitdem stehen sogar «Griechenschnitzel» (ein paniertes Schnitzel überbacken mit Fetakäse, Pepperoni, Zwiebeln und mediterranen Gewürzen, sehr empfehlenswert), oder ein «Hawaii-Schnitzel» (Klassiker mit Ananas und Käse) mit auf der Speisekarte. «Wir haben das einfach mal gemacht und die Gäste probieren lassen. Dann haben wir die Verbesserungsvorschläge aufgenommen und umgesetzt», sagt Alexandra Krapp, die Juniorchefin.

Auch wenn die Schnitzel das Hauptgeschäft ausmachen, sind auch die hausgemachten Pizzen (jeden Donnerstag reduzierte Preise!), die Schlachtschüssel an jedem ersten Mittwoch im Monat oder das Spanferkel an jedem ersten Freitag längst zum Renner geworden. Nur am Dienstag können die Krapps verschnaufen, da ist nämlich Ruhetag.

Bei schlechtem Wetter sollte man unbedingt einen Tisch reservieren, am besten schon vormittags. Dann erlebt man schon telefonisch das besondere Schnitzelflair: Aus der Küche hört man es nicht selten schon geheimnisvoll klopfen . . .