Neugierig beim Kochen

"Heimatgenuss und Weltwürze" - neuer Food-Podcast aus Franken

30.6.2021, 16:17 Uhr

© Foto: Peter Raider/privat

Frau Maisch, Frau Horner – Ernährungslehre nach der Traditionellen Chinesischen Medizin trifft auf Omas Schnitzel. Da sind doch Konflikte programmiert. Gehen Sie nach den Aufnahmen mit Kochlöffeln aufeinander los?

Uschi Horner: Könnte man meinen. Tatsächlich aber machen wir das nur fürs Foto.

Beke Maisch: Natürlich bleiben Diskussionen nicht aus. Auch nach der Aufnahme. Aber wir haben uns deshalb entschieden, den Podcast gemeinsam zu machen, weil wir festgestellt haben, dass wir einen gemeinsamen Grundrhythmus anschlagen. Dass jede dabei ihre ganz eigene Melodie hat, macht die Sache spannend und es harmoniert überraschend gut.

Hand aufs Artischockenherz: Liegt Ihr beiden wirklich geschmacksmäßig so weit auseinander oder ist das auch eine gewisse Marketingstrategie?

Uschi Horner: Tatsächlich verhält es sich so. Wir sind auch von den Wohnorten her verschieden. Beke lebt in Nürnberg mitten in der Stadt, während ich das Landleben in Waging am See genieße. Unsere Vorlieben bedeuten aber nicht, dass wir völlig engstirnig nur an unseren Favoriten kleben. Der Blick über den Tellerrand ist also für uns absolut interessant, gehört dazu und bringt uns auch selbst weiter.

Was erweitert Euren Horizont?

Beke Maisch: Wir machen unseren Podcast zur Challenge: Eine sucht ein Rezept aus, die andere muss – zumindest mit einer Zutat – nachkochen. Da trifft dann die bayerische Dampfnudel auf eine vegane Variante. Oder aus dem traditionellen Wiener Schnitzel wird ein fettreduziertes Kräuterschnitzel, und die klassische Hühnersuppe konkurriert plötzlich mit einem frühlingsfrischen Glasnudelsalat mit Hühnchen. Für uns selbst ist das total spannend.

© Foto: Peter Raider/privat

Wer schmecken will muss hören

© Peter Raider/privat

Das Fernsehen kennt ja etliche Kochformate. Da ist es auch einfach, wenn man die Küche, die Zutaten und schließlich die Zubereitung sieht. Wie macht Ihr beide das, wenn man nur hören kann?

Uschi Horner: Wir kochen ja nicht in dem Moment, wo wir aufnehmen. Das geben wir auch nicht vor.

Ihr redet von ungekochtem Essen?

Beke Maisch: Nie. Alles, was wir besprechen, haben wir vorher ausprobiert. Nur deshalb können wir dann im eigentlichen Podcast auch über unsere Erfahrungen und die Ergebnisse sprechen.

Uschi Horner: Erst dabei entstehen dann auch die Geschichten drumherum und die Infos, auf die wir bei der Recherche stoßen.Wenn das Wiener Schnitzel etwa tatsächlich wie bei Oma schmecken soll, braucht es eine wellenförmige Panade. Das habe ich jedenfalls bei der Zubereitung gelernt. Solche Erfahrungen geben wir weiter, die Rezepte bieten wir dann zum Download an.

Fan-Kreis wächst

Bekommt Ihr Rückmeldung von den Hörern?

Beke Maisch: Ja – und das läuft jetzt auch erst richtig an und zieht weitere Kreise. Genau diesen Dialog wollen wir und schätzen wir. Denn es ist nicht das Ziel, dass unsere Hörer eins zu eins alles nachkochen, sondern dass sie, so wie wir auch, eigene Ideen einbringen. Varianten ausprobieren.

Wie gelingt das bei Euch?

Beke Maisch: Nehmen wir den lauwarmen asiatischen Gurkensalat als Beispiel. Ich habe den zuerst zubereitet und fand den ausgesprochen lecker und völlig ausreichend. Bei der Einhornerin dagegen . . .

Uschi Horner: . . . musste noch dringend variiert werden (lacht). Ich habe dann halt doch die Sahne dazugegeben und frischen Lachs dazu serviert.

Beke Maisch: Was gar nicht nötig gewesen wäre . . .

Uschi Horner: Doch, denn bei uns zu Hause braucht das Essen so einen Dreiklang . . .

Entschuldigung, wenn ich kurz dazwischengehe: Vielleicht frage ich mal besser, wie Sie eigentlich gemerkt haben, dass Sie das Thema Essen so verbindet?

© Peter Raider/privat

Uschi Horner: Wir haben uns bei einer Journalistenreise kennengelernt. Da ich mich schon längere Zeit beruflich neu orientiert habe und Beke nach 20 Jahren als Redakteurin auch gerade offen für neue Ideen war, haben wir uns zunächst zum Austausch via Zoom immer wieder getroffen.

Beke Maisch: Genau. Und zum Running Gag wurde es, dass wir nach jedem Meeting gefragt haben: Und was gibt es bei dir noch zum Essen? Uschi Horner: Ich sagte dann einmal: Also, ich mach‘ jetzt noch Fleischpflanzerl. Und Beke rümpfte die Nase und meinte . . .

Beke Maisch: . . . dass die bei uns Fleischküchle heißen und außerdem doch ganz schön schwer sind.

Saisonal und regional

Wo seid ihr euch dann wieder einig?

Beke Maisch: Natürlich in der generellen Liebe zum Essen. Außerdem ist uns beiden wichtig, dass wir möglichst saisonal und regional kochen.

Nun könnte man sagen: Ihr seid ja gar keine gelernten Köchinnen.

Beke Maisch: Und genau das ist wichtig. Wir sind Journalistinnen, die gern kochen. Vieles müssen wir auch erst lernen, fragen Menschen, die sich wirklich auskennen, und teilen diese Info mit den Hörern.

Uschi Horner: Aber einmal konnte ich sogar einen Koch inspirieren. Unser Landgasthof hier hat nach einem Podcast von uns die Bozner Sauce mit auf die Speisekarte genommen.

Zu hören ist der Podcast "Heimatgenuss und Weltwürze" kostenlos auf allen gängigen Podcast-Foren wie Spotify oder iTunes. Instagram @heimatgenuss_und_weltwuerze

Die Nürnbergerin Beke Maisch (45) arbeitete über 20 Jahre bei den Nürnberger Nachrichten – zuletzt als Redaktionsleiterin. Die gebürtige Rosenheimerin Uschi Horner (49) war über viele Jahre Mitglied diverser Chefredaktionen führender Frauen-Lifestyle-Zeitschriften. Sie ist seit fünf Jahren Inhaberin des Redaktionsbüros EinHorner Media.

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