Schlaraffenland für Schleckermäuler

10.3.2014, 20:58 Uhr
Schlaraffenland für Schleckermäuler

© Eduard Weigert

Neben Torten-Kreationen (um die 2,60 Euro pro Stück) und Kuchen (2,20 Euro) haben sich die Betreiber auf typisch französische Gebäckteilchen spezialisiert: Schokoladen-Eclairs (1,80 Euro), Mousse-Törtchen (2,80 Euro) und Obst-Tartelettes (1,80 Euro) gehören zum Sortiment. Mittags gibt es seit Neuestem auch etwas Herzhaftes, meist einen Strudel oder eine Quiche.

Dass auch ungewöhnliche Kreationen wie Noisette-Torte mit Pistazienmarzipan im Angebot sind, zeugt von der Experimentierlust der Betreiber: Für Ines Rittinghausen und ihren Lebensgefährten Martin Nos ist mit dem eigenen Laden ein langgehegter Traum endlich in Erfüllung gegangen. „Als Angestellte konnten wir unserer Kreativität nie so freien Lauf lassen, wie wir es uns gewünscht hätten“, sagt Inhaberin Rittinghausen. Die 30-jährige Nürnbergerin hatte, genauso wie ihr 36-jähriger Partner, einen guten Job in Starnberg. Doch es hat sie immer zurück nach Nürnberg gezogen – und in die Selbstständigkeit.

Der Weg dorthin war allerdings steinig. Die Räumlichkeiten beherbergten einst eine Fladenbrotbäckerei, dann lagen sie zwei Jahre lang brach. „Wir haben ein Dreivierteljahr gebraucht, um den Laden wieder ,bebackbar‘ zu machen“, erzählt Ines Rittinghausen. Um Geld zu sparen, haben sie alles im Alleingang gemacht. Geholfen haben dabei die Eltern: „Mein Vater hat gefliest, meine Mutter gestrichen“, erinnert sich die Inhaberin. Das Budget war klein: „In dieser Branche einen Existenzgründerkredit zu bekommen, ist fast unmöglich.“ So musste das junge Paar die Investitionen allein stemmen – nicht ganz einfach, wenn man bedenkt, wie viel ein angestellter Konditor verdient. „In meinem letzten Job hatte ich mit 2000 Euro brutto im Monat einen für die Branche guten Verdienst“, so Martin Nos. Also kauften die beiden gebrauchte Maschinen und suchten drei Jahre lang nach einem bezahlbaren Laden mit Backstube.

Dass sie ausgerechnet in der Südstadt landeten, war Zufall. „Ich hatte erst Bedenken, aber die Südstadt wird ihrem schlechten Ruf nicht gerecht. Der Zusammenhalt zwischen den Geschäften ist toll, die Atmosphäre ist richtig heimelig“, schwärmt Ines Rittinghausen. Schon bald versorgte sie alle Läden in der Umgebung mit Leckereien, und die Inhaber schickten auch ihre Kundschaft in die Konditorei. So erarbeiteten sich Rittinghausen und Nos innerhalb kürzester Zeit einen guten Ruf. Inzwischen kommen schon Kunden aus Erlangen, Fürth und Stein, um sich mit Kuchen zu versorgen.

Um ihrem Ruf gerecht zu werden, arbeitet das Paar in der Regel von 6 bis 23 Uhr abwechselnd in der Backstube und im Verkauf. „Aber als Angestellter hat man oft auch miese Arbeitszeiten. Und es macht einen großen Unterschied, ob man für einen Chef oder für sich selbst arbeitet“, sagt Ines Rittinghausen. Sie hat noch viele Ideen im Hinterkopf, die sie in ihrer Backstube verwirklichen will – ein Glück für ihre Kunden.

Mehr Informationen über die Konditorei Rittinghausen in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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